Star Trek - Vanguard 01 - Der Vorbote
sich zunächst darauf, seinen Kiefer zu entspannen und ruhig zu atmen. Dann sah er seinen Verteidiger zornig an und erlaubte sich einen flüchtigen Blick auf Desai. Endlich antwortete er mit gerunzelter Stirn: „Ich weiß es nicht.“
Noch vor einer Stunde hatte er diesen Ausschuss als reine Zeitverschwendung verdammt. Nun fragte er sich, ob Moyer Recht hatte.
Habe ich sie zu früh wieder los geschickt? Waren sie noch nicht bereit? Habe ich zu hart gedrängt?
Moyer machte sich eine weitere Notiz und fuhr fort: „Lassen Sie uns nun über den Bericht sprechen, der heute Morgen über Subraum von der
Enterprise
eintraf, und ob bessere taktische Prozeduren auf Vanguard den Überfall auf die
Bombay
hätten vermeiden können.“
„Einspruch“, sagte Liverakos. „Eine solche Untersuchung könnte geheime, taktische Informationen offenbaren, die für die Verteidigung dieser Station und für die Sicherheit der Föderation notwendig sind.“
„Abgelehnt“, sagte Desai. „Ich lasse nicht zu, dass Sie mit diesem Argument eine ganze Reihe von Fragen im Vorhinein unterbinden, Herr Anwalt. Sie können Einspruch gegen Diskussionen über spezifische Technologien, Strategien und Methoden einlegen, wenn es notwendig ist. Lieutenant Moyer, bitte fahren Sie fort.“
Reyes wusste, wie auch jeder gute Anwalt, dass Moyer damit eine Lücke in der Informationsbarriere geschaffen hatte und dies gnadenlos ausnutzen würde, bis seine kleinsten Fehltritte und Fehleinschätzungen offen lagen, und aneinander gereiht einen langen Katalog von Versagen, Inkompetenz und Fahrlässigkeit ergeben würden. Er beschloss, sich wieder an Liverakos Anweisung zu halten, seine Antworten so einsilbig wie möglich zu formulieren, um möglichst schnell zum Ende dieser Befragung zu kommen, ohne sich selbst zu belasten.
Anschließend würde es Zeit werden, einen Weg zu finden, um diese Hexenjagd zu beenden, bevor sie die gesamte Mission entgleisen ließ und den Tod von Captain Gannon und ihrer Crew tatsächlich noch zu einer Verschwendung machte.
Kapitel 17
Es war viel zu früh am Morgen. Reyes hatte in der letzten Nacht viel zu wenig geschlafen und der Kaffee war kaum stark genug, um diesen Namen wirklich zu verdienen. Trotz der sorgsam eingestellten Klimakontrollen innerhalb der Sternenbasis fühlte er, wie der Druck in seinen Stirnhöhlen zunahm – genauso wie auf Außenmissionen, kurz bevor ein Sturm losbrach. Er lehnte sich auf seinem Stuhl nach vorne und stützte die Ellenbogen auf dem Tisch ab, hielt seinen Kopf in den Händen und stieß einen langen, erschöpften Atemzug aus, der von schwerer Frustration kündete.
Die anderen vier Menschen in seinem Büro warteten geduldig darauf, dass der Moment seiner Ermüdung vorbei ging.
Captain Kirk und Lieutenant Xiong saßen auf den Stühlen vor dem Schreibtisch. An den gegenüberliegenden Wänden zu beiden Seiten der sitzenden Offiziere standen, wie Schachfiguren auf einem Schachbrett, Jetanien und T’Prynn.
Reyes verbrachte noch einige Sekunden damit, seine schmerzenden Schläfen zu massieren. „Lieutenant“, sagte er schließlich, „welchen Teil von ‚geheim‘ haben Sie nicht verstanden?“
„Ich nehme an, das ist eine rhetorische Frage, Sir?“
„Denken Sie, dass Sie mit Humor weiterkommen, Sohn?“ Xiong verstand die Worte des Commodore richtig und schwieg.
„Es ist nicht seine Schuld“, sagte Kirk. „Ich ließ ihm keine Wahl.“
„Das ist sehr edel von ihnen, Captain“, sagte Reyes. „Es ist aber auch absoluter Müll.“ Kirk wollte augenscheinlich die Lage beruhigen, aber so leicht ließ sich Reyes nicht die Butter vom Brot nehmen: „Er hätte Sie unter vier Augen in Kenntnis setzen oder Ihnen nur von dem Artefakt erzählen können. Stattdessen verriet er Ihnen – und den meisten Ihrer Senior-Offiziere – den kompletten Verlauf dieses Projekts.“
„Das ist wahr“, erwiderte Kirk, „und diese Offiziere haben Sie auf die beste Spur gebracht, die Sie seit dem Beginn dieses Projekts überhaupt haben.“
„Das ist auch wahr“, sagte Reyes, obwohl es ihm schwer fiel, das zuzugeben. Er sah wieder Xiong an. „Und absolut unerheblich.“
Kirk erhob sich, offensichtlich um einen dramatischen Effekt zu erzielen. „Also was jetzt?“ Er drehte seinen Stuhl und lehnte sich mit dem Rücken an die Lehne. „Wollen Sie das Geschehene irgendwie rückgängig machen?“ Er sprach weiter und ging dabei einige Schritte auf T’Prynn zu. „Einen jungen Offizier vors
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