Star Trek - Vanguard 02 - Rufe den Donner
Sesrene, der Lugok gegenüber saß, streckte beide Arme aus. Seine Attachés ergriffen sie. Jetanien wusste, dass sie auf diese Weise ein telepathisches Ritual einleiteten.
Er sah ihnen zu und dachte wieder einmal, wie gern er mehr über die Tholianer erfahren hätte – nicht über ihre Politik, sondern über ihr Leben. Selbst die führenden Xenobiologen und Soziologen der Föderation wussten nur wenig über diese zurückgezogen lebende Spezies. Er hatte gehofft, durch seine Versetzung auf Vanguard mehr über dieses Volk und seine faszinierenden Gesellschaftsstrukturen zu erfahren.
Wenn ich keinen Experten für Tholianer finden kann, werde ich eben selbst einer
.
Sesrene faltete seine Arme wieder am Körper zusammen und drehte den Kopf, bis Jetanien die gelben Schlitze in seinem Helm sehen konnte.
„Wir verfügen über keine offensive Waffe, die zur Beschreibung des Klingonen passt. Wahrscheinlich haben sie den Planeten als Warnung für alle, die sich ihnen nicht unterwerfen, zerstört. Die Klingonen müssen aufgehalten werden, sonst werden sie all die vernichten, die sich ihnen entgegenstellen. Ihre brutale Schreckensherrschaft muss sofort beendet werden.“
„Botschafter“, begann Jetanien, aber Lugok hatte sich bereits erhoben. „Unser Imperium“, sagte der Klingone, „hat alle Welten, die Ihr Volk für sich beansprucht, in Ruhe gelassen, aber Ihre Schiffe greifen unsere trotzdem an. Offensichtlich sehnen Sie sich nach einem Kampf.“
„Wir haben uns nur verteidigt“
, antwortete Sesrene. „
Wir wissen, dass die Klingonen nach Macht und Eroberung streben. Das werden wir nicht tolerieren. Kehren Sie um, dann kann ein Krieg verhindert werden.“
Lugok legte die Handflächen auf den Tisch, zog die Lippen von seinen spitzen Zähnen zurück und starrte den Tholianer an. „Erheben Sie Anspruch auf den Gonmog-Sektor? Wer gibt Ihnen dazu das Recht?“
„Meine lieben, vernunftbegabten Wesen“, sagte Jetanien. Er befürchtete, die Kontrolle über die Lage zu verlieren. „Das ist kein konstruktiver Dialog, der zu einer Einigung über die Themen führen könnte, die uns alle betreffen. Darf ich …“
„Er ist wie die anderen seiner Art“, sagte Kulor und zeigte dabei auf Sesrene. „Sie alle lügen. Es wäre besser für die Galaxis, wenn man diese … Plage auslöschen würde.“
Jetanien wollte reagieren, aber da stand Karumé bereits auf und ging mit entschlossenen Schritten auf den klingonischen Attaché zu. Kulor grinste wölfisch, aber Karumé ignorierte ihn, holte aus und schlug ihm so heftig ins Gesicht, dass Jetanien beinahe zusammengezuckt wäre.
„Hüte deine schmutzige Zunge,
tu’HomIraH
“, knurrte sie. Kulors rechte Hand glitt zu dem
d’k tahg
, das an seiner Seite hing. Diese Bewegung blieb nicht unbemerkt. Sesrenes Attachés wichen zurück und rieben die Hinterbeine laut knirschend gegeneinander.
„Das reicht!“
Die Worte explodierten förmlich in Jetaniens Mund. Hart schlug er mit der Hand auf den Tisch. Es wurde still im Raum. Alle richteten ihre Aufmerksamkeit auf ihn. Sie wirkten schockiert.
Jetanien selbst war äußerst überrascht über seinen Wutausbruch.
„Diese Streitereien sind sinnlos“, sagte er ruhig, aber so bestimmt, dass jedem klar sein musste, dass er keine Unterbrechungen dulden würde. „Viel Arbeit liegt vor uns. Lügen, Halbwahrheiten, Übertreibungen und Polemik werde ich dabei nicht tolerieren, da sie unsere Bemühungen untergraben würden.“
Kulor sah den Chelonen an. „Beschuldigen Sie …“
„Ich beschuldige niemanden“, unterbrach ihn Jetanien. Er ahnte, dass der Klingone nur einen neuen Streit heraufbeschwören würde. „Die Fakten allein belegen deutlich, vor welchen Problemen wir stehen. Ihre Regierungen haben Sie zwar zu diesem Friedensgipfel geschickt, gleichzeitig setzen sie aber ihre Aggressionen überall in der Taurus-Region fort. Tholianer greifen Klingonen an. Klingonen greifen Tholianer an. Tholianer greifen die Föderation an.“ Bei den letzten Worten sah er Botschafter Sesrene an. Er wusste, dass eine kurze Erinnerung an die Zerstörung der
U.S.S. Bombay
angebracht war, freute sich aber trotzdem, als der tholianische Botschafter den Kopf wegdrehte, so als wäre ihm das Thema unangenehm.
Ja
, dachte er.
Jetzt muss ich handeln
.
Jetanien spürte zum ersten Mal seit Betreten des Raums Zuversicht. Er stand auf. „Wir können nur gewinnen“, sagte er, während er langsam um den Tisch herumging, „wenn wir alle der Meinung
Weitere Kostenlose Bücher