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Star Trek - Vanguard 02 - Rufe den Donner

Titel: Star Trek - Vanguard 02 - Rufe den Donner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dayton Ward , Kevin Dilmore
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über ihr Kinn. „Besser“, sagte sie. Das war keine Lüge. „Ich glaube, es ist nichts gebrochen.“
    Leone nickte, griff in seine Arzttasche und zog einen Scanner heraus. Er hielt das Gerät in die Nähe ihres Gesichts und bewegte ihn langsam vor und zurück. Khatami glaubte, ein Kitzeln unter ihrer Haut zu spüren. Nach ein paar Sekunden betrachtete Leone das Ergebnis des Scans.
    „Wow“, sagte er. „Das wird eine Weile wehtun.“
    Khatami lehnte sich zurück. Seine Worte beruhigten sie nicht gerade. „Ist das Ihre medizinische Diagnose, Doktor?“
    „Absolut“, sagte er mit ernstem Tonfall. „Aber es ist nichts gebrochen. Das hier wird Ihnen helfen.“
    Leone hatte den Inhalt des Hyposprays kaum in ihre Schulter injiziert, da spürte Khatami bereits die Wirkung des Schmerzmittels. Der Schmerz, der sie seit Stunden begleitet hatte, verschwand. Sie schloss die Augen und genoss das Gefühl.
    „Das sollte reichen“, sagte Leone und steckte den Scanner wieder in seine Tasche. Dann zog er eine grüne Datenkarte heraus und durchquerte den Raum auf dem Weg zu Khatamis persönlichem Nahrungsschlitz in der Wand. „Ein Kollege von mir erklärte mir einmal, wie man mit Führungsoffizieren umzugehen hat“, sagte er, während er die Karte in den Schlitz steckte und auf einige Knöpfe in der Wand darüber drückte. „Es ging darum, wann man ein Arzt sein sollte und wann ein Barkeeper.“
    Er drehte sich zu ihr um. In den Händen hielt er ein kleines Tablett, auf dem zwei, mit Flüssigkeit gefüllte, eisgekühlte Gläser standen. Er stellte das Tablett auf ihrem Schreibtisch ab. Scharfer Alkoholgeruch stieg Khatami in die Nase. Sie lächelte zum ersten Mal seit einer Ewigkeit.
    „Sie wissen doch, dass ich nicht trinke, Tony.“
    Leone hob die Schultern. „Das wollte ich damit sagen“, erklärte er und leerte eines der Gläser mit einem einzigen Schluck. „Der Typ hatte keine Ahnung, wovon er sprach. Manche Leute gehören einfach nicht auf Raumschiffe.“
    Sie lachte, als er nach dem zweiten Glas griff, und vergaß fast die Schmerzen in ihrem Kiefer. „Das glaube ich auch.“
    Leone nickte, dann zog er die Augenbrauen zusammen, so als bemerke er erst in diesem Moment, dass man seine wohlgemeinten Worte auch anders hätte interpretieren können. Er schloss die Augen und seufzte. „Sie müssen mir ein bisschen entgegenkommen“, sagte er dann. „Das Ganze ist nicht so mein Ding.“ Er schüttelte den Kopf und nahm einen zweiten, größeren Schluck aus seinem Glas. „Verdammt, wir könnten hier einen Psychiater oder sowas gebrauchen.“
    Er hielt inne, erholte sich dieses Mal aber schneller. „Damit meine ich nicht, dass Sie einen Psychiater brauchen“, fügte er hinzu. Dann sah er sie an und stieß einen seiner irdischen Lieblingsflüche aus.
    Khatami legte ihre Hand auf seinen Arm. „Ich weiß Ihre Mühen zu schätzen, Doktor.“
    „Ja, klar.“ Leone nickte schnell wie ein Vogel. „Ich meine, ja, danke, Commander.“ Er trank sein Glas aus. „Sie sollten sich etwas ausruhen“, sagte er, während er seine Tasche schloss. Dann sah er Khatami an. „Wenn Sie sich später etwas unterhalten wollen …“
    Er wirkte immer noch etwas unsicher.
    „Dann weiß ich, wo ich Sie finden kann.“ Sie legte Ehrlichkeit in ihre Worte, nicht für ihn, sondern für sich selbst. Erst als sie den Satz aussprach, fiel ihr auf, dass ihr die Aussicht auf ein Gespräch mit Leone nicht unangenehm war.
    Er nickte und lächelte. Es wirkte auf sie etwas gequält. Dann ging er zur Tür, die sich vor ihm öffnete. „Wissen Sie, Atish“, sagte er dann. Er machte eine Pause, um sicherzugehen, dass sie ihm auch zuhörte. „Sie sind hier auf der
Endeavour
genau am richtigen Platz.“
    „Danke, Tony“, antwortete Khatami. Ein wenig Wärme kehrte in ihre Welt zurück. Leone sah sie noch einen Moment an, dann verließ er ihr Quartier. Khatami blickte auf die Tür, die sich hinter ihm schloss.
    Allein blieb sie sitzen. Die Worte trösteten sie, und sie hoffte, dass sie die Kälte des Weltalls vertreiben würden, zumindest für eine Weile.

Kapitel 16
    Anna Sandesjo betrat ihren privaten Arbeitsbereich. Sie wusste, dass ihr noch fünf Minuten blieben, bis Botschafter Jetanien in die Büros der Föderationsbotschaft auf Sternenbasis 47 zurückkehrte. Sie wusste jedoch auch, dass sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen durfte.
    Schade, dass ich die Ruhe und den Frieden hier nicht wenigstens einen Moment lang genießen

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