Star Trek - Vanguard 02 - Rufe den Donner
kann
.
Es fiel ihr häufig schwer, das aufgeblasene und pompöse Gehabe des chelonischen Botschafters zu ertragen, aber trotzdem bewunderte sie sein diplomatisches Geschick. Er hatte es bei dem politischen Hindernislauf, den er, dank des rapiden Vordringens der Föderation in die Taurus-Region, immer wieder absolvieren musste, oft genug bewiesen. Das politische Geflecht in diesem Teil des Alls war verworren, aber Jetanien hatte sich davon nicht abschrecken lassen. Es war ihm gelungen, Abkommen mit den diplomatischen Abgesandten des klingonischen Imperiums und der tholianischen Versammlung zu schließen. Beide Völker verfügten über eine Botschaft an Bord der Station.
Ein so talentierter Diplomat vereinfachte aber auch Sandesjos Arbeit.
Sie schloss die Tür hinter sich ab und ging zu dem kleinen, funktionellen Schreibtisch, der im Mittelpunkt des Raums stand. Sie ignorierte die Papiere, Datentafeln und Akten, die ihren Posten als Jetaniens oberster Attaché charakterisierten. Das alles hatte keine Bedeutung für sie, es half ihr nur, die Rolle, die sie an Bord spielen musste, auszufüllen. Als Diplomatin stand sie weit oben in Jetaniens Organisationsstruktur und hatte Zugang zu vielen Informationen, an die man sonst nur schwer oder gar nicht hätte herankommen können.
So wie in diesem Moment.
Sandesjo griff hinter ihren Schreibtisch, zog einen flachen, unscheinbar wirkenden Metallaktenkoffer heraus und legte ihn auf die Tischplatte. Sie gab eine Kombination ein – eine der beiden, die das Schloss öffneten, aber die einzige, die nur sie kannte – und öffnete den Deckel. Sie zog den falschen Boden heraus. Darunter befand sich ein kleiner Subraumsender. Sie aktivierte das Gerät und gab eine Reihe von verschlüsselten Kommandos ein, um ihren Kontaktmann, Turag, zu kontaktieren. Nach einem Moment erschien das Gesicht eines Klingonen auf dem Minibildschirm. Er wirkte so gelangweilt und verärgert wie immer.
Ein Protokoll lief ab, dass ihre Identitäten und die Abhörsicherheit des Kanals überprüfte, dann nickte Turag knapp.
„Ich habe noch keinen Bericht von Ihnen erwartet
.“
Er hatte natürlich recht. Alle Agenten, die in die Föderation und die Sternenflotte eingeschleust worden waren, hatten die strikte Anweisung bekommen, ihre Tarnung unter allen Umständen aufrecht zu erhalten. Vorsicht und Unauffälligkeit waren die wichtigsten Leitfäden bei der Ausspionierung des größten Feindes des Imperiums. Es war schwierig und langwierig gewesen, so weit nach oben aufzusteigen und den diplomatischen Korps der Föderation zu infiltrieren. Dagegen verblasste sogar die entwürdigende chirurgische Änderung ihres klingonischen Äußeren. Seit zehn irdischen Standardjahren sah sie nun bereits aus wie ein Mensch. Nach all dieser Zeit hatte sie die Möglichkeit erhalten, in Jetaniens Stab aufzusteigen und endlich als Geheimagentin aktiv zu werden.
Damit ihre Tarnung nicht aufflog, wurde die Kommunikation mit ihren Kontakten durch einen strikten Zeitplan geregelt. Turag, der als ihr Vorgesetzter fungierte und gleichzeitig zur klingonischen Delegation auf Vanguard gehörte, hatte einen komplizierten und irregulären Zeitplan für die Kontaktaufnahme ausgearbeitet, der das Risiko ihrer Entdeckung minimieren sollte. Doch es gab auch die Möglichkeit, ihn bei Notfällen zu kontaktieren. Sandesjo war der Meinung, dass dieser Umstand eingetreten war.
Sie antwortete auf Turags ungehobelte Begrüßung mit einem Nicken und sagte: „Ich weiß, aber ich habe soeben neue Informationen erhalten, die unsere Vorgesetzten erfahren müssen. Ein tholianisches Schiff ist zerstört worden, und die Tholianer glauben, ein klingonisches Schiff sei möglicherweise dafür verantwortlich.“
Er zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen.
„Wir haben nichts davon gehört. Woher wissen Sie, dass das stimmt?“
„Jetanien“, antwortete Sandesjo. „Er wurde heute Morgen unerwartet zu einem Privatgespräch mit dem tholianischen Botschafter gebeten. Ein vollständiger Bericht über das Treffen liegt mir zwar nicht vor, aber er informierte mich über diesen Zwischenfall. Ein Schiff, das sich an der Grenze zwischen der Taurus-Region und tholianischem Territorium befand, wurde von einem unbekannten Schiff angegriffen und zerstört, bevor der Kommandant einen genauen Bericht abschicken konnte. Es gibt keine Beschreibung des Schiffs. Man weiß nur, dass seine Bewaffnung und seine Antriebssignaturen unbekannt waren und dass es die Sensoren
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