Star Trek - Vanguard 02 - Rufe den Donner
Lebensformen eben erst begonnen hatten, die Grundzüge eines Bewusstseins zu erlangen.
Es hatte hitzige Debatten über diese Wesen gegeben, doch schließlich hatte man sich darauf geeinigt, sie in Ruhe zu lassen und nicht in ihre Entwicklung einzugreifen. Man glaubte, dass diese Lebensformen eines Tages von Nutzen sein würden, wenn die Shedai ihren rechtmäßigen Platz als Herrscher über ihr gewaltiges Reich wieder einnahmen. Als die Wanderin die Welt erreichte, zu der das Lied sie geführt hatte, bemerkte sie überrascht, dass eine neue intelligente Spezies – höher entwickelt, aber den Shedai immer noch hoffnungslos unterlegen – nun den Planeten bewohnte. Diese Lebensformen – die den niedersten
Telinaruul
, dem Abschaum aus der Regentschaft der Shedai glichen – hatten den einheimischen Bewohnern anscheinend ihren Willen aufgezwungen. Sie hatten den Tempel und sein Fundament, in dem sich der Ankerpunkt der Verbindung für diese Welt befand, gefunden.
Ihr Schiff, das sich im Orbit befand, war ein konventionelles, beinahe veraltetes Transportmittel, das hatten zumindest die Scans der Wanderin ergeben. Ebenso wie das Schiff, das sie auf der anderen Welt angegriffen hatte, wurde auch dieses durch ein primitives Gemisch aus Materie und Antimaterie angetrieben. Dieser Antrieb krümmte den Raum und erlaubte es den Schiffen, Geschwindigkeiten zu erreichen, die interstellare Reisen ermöglichten. Die Eigenschaften dieses bestimmten Schiffs waren interessant, aber sie bezweifelte, dass es den Waffen, die sie eventuell gegen es benutzen würde, etwas entgegenzusetzen hatte. Das Schiff – und die
Telinaruul
, die es steuerten – waren so primitiv, dass sich die Wanderin sogar fragte, wie es solch niederen Wesen überhaupt gelang, in der gnadenlosen Leere des Alls zu überleben.
Trotz ihrer offensichtlichen Einschränkungen hatten es die Neuankömmlinge geschafft, die uralte Shedai-Technologie soweit zu verstehen, dass sie einen Teil des komplizierten Netzwerks aus Kontrollmechanismen in Gang setzen konnten. Dieser Zufallstreffer hatte die Wanderin auf diese neueste Überschreitung aufmerksam gemacht und ihr erlaubt, zu dem geschändeten Ort zu reisen.
Vielleicht verfügen sie über Fähigkeiten, die ich übersehen oder unterschätzt habe
.
Besorgt dachte die Wanderin darüber nach, während sie die anderen Energiequellen und Kontrollsysteme mit ihrem Willen aktivierte und neues Leben einhauchte, wo unzählige Generationen lang alles stillgelegen hatte. Anfangs befürchtete sie, der verwahrloste Tempel mit seinem komplexen Netz aus Kommando- und Überwachungssystemen würde unter der Last, die sie ihm aufbürden musste, zusammenbrechen. Mit der gleichen Sorge dachte sie auch an den Rest des Netzwerks, das sich über den gesamten Planeten ausdehnte. Diese Sorge erwies sich jedoch als unbegründet, denn sie erkannte, dass die uralten Strukturen und die Technik, die sich darin befand, verglichen mit der Eiswelt, von der die Wanderin kam, bemerkenswert gut erhalten waren. Trotz ihres Alters und ihrer Beschädigungen würden die Systeme, die ihr zur Verfügung standen, erst einmal ausreichen.
Sie ertastete sich ihren Weg durch die Gedankenkanäle der Verbindung. Dabei entdeckte sie, dass es den Primitiven gerade mal gelungen war, den Hauptkontrollraum in einem Nebenbereich des Tempels mit Energie zu versorgen. Die Eindringlinge schienen jedoch nicht den Zweck der von ihnen geplünderten Technik zu verstehen. Sie waren sich offenbar nicht einmal bewusst, dass sie in den Überwachungsraum für einen Teil des planetaren Verteidigungsnetzwerks vorgedrungen waren. Die Wanderin wusste jedoch auch, dass die Primitiven, wenn man sie gewähren ließ, früher oder später die Funktionsweise der Technologie herausfinden und sie vielleicht sogar für ihre eigenen Zwecke einsetzen würden.
Das darf nicht passieren
.
Kapitel 18
„Verstehe ich das richtig?“, fragte Reyes. Er saß hinter seinem Schreibtisch und rieb sich die Schläfen, um die sich anbahnenden Kopfschmerzen abzuwehren. „Zuerst waren die Tholianer und Klingonen wütend auf uns, aber jetzt sind die Tholianer und die Klingonen aufeinander wütend, während das Sternenflottenkommando auf
uns
wütend ist. Habe ich irgendwas vergessen?“
Botschafter Jetanien stand hinter den hohen Stühlen vor dem Schreibtisch des Commodore, weil er so groß und steif gebaut war, dass er sich nicht setzen konnte. Der Chelone rollte mit den Schultern. Reyes wusste, dass das ein
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