Star Trek - Vanguard 03 - Ernte den Sturm
sich vorwärts, untersuchte jede Nische nach herumliegendem Werkzeug. Im Achterdeck des Schiffes fand er einen Gang, der zu einem höheren Deck hinaufführte und folgte ihm. Die obsidianfarbenen Schotts des oberen Decks waren in unregelmäßigen Abständen mit asymmetrischen Aufsätzen aus korrodiertem Metall besetzt. Xiong untersuchte einen dieser Aufsätze genauer, aber er war nicht imstande, seinen Zweck zu ergründen – falls es überhaupt einen gab.
Die meisten Räume und Abteilungen, die er im Vorübergehen inspizierte, waren mit blockartigen kristallinen Podesten vollgestellt, die entweder nach der Form des Raums arrangiert waren, in dem sie sich befanden, oder aber in Dreiecken aufgestellt waren. Er vermutete, dass sie vielleicht mit den Stationen an Bord von Föderationsschiffen vergleichbar waren, so etwas wie eine Konsole zur Feuerbekämpfung oder zur Umweltkontrolle. Ein besonders großer Raum war in viele kleine Abschnitte geteilt und sah beinahe so aus, als wäre er eine Einrichtung zur Ausführung von Quarantäneprotokollen.
Eine Krankenstation vielleicht oder ein wissenschaftliches Labor
, dachte Xiong und ging weiter.
Dann kam er an eine Kammer, die auf den ersten Blick unauffällig wirkte. Nachdem er ein zweites Mal hingesehen hatte, blieb er stehen. Dann ging er langsam hinein, wie jemand, der spürte, dass dieser Ort etwas Besonderes war. Der Raum hatte das konzentrierte Design und die ökonomische Ästhetik, die die Tholianer, wie Xiong wusste, mit Ritualen in Verbindung brachten. In der Mitte des Raums waren zwei geräumige, kristalline Plattformen, die mit dem Boden verschmolzen schienen. Auf jeder der Plattformen war ein metergroßes Sechseck angebracht, das aus einer anderen, ebenfalls kristallinen Substanz bestand. Zu Xiongs Überraschung war dieses Sechseck nur ein leerer Rahmen mit einem Henkel an seiner zentralen Querstrebe. Er streckte einen Finger aus und versuchte, ihn in den leeren Raum innerhalb des Rahmens zu stubsen. Ein kleines Feuerwerk von Energieblitzen schoss an seiner Hand entlang und warf ihn um. In seinem Helmempfänger sorgte der statische Ausbruch für lautes Krachen.
Nichts passiert
, dachte er und stolperte wieder nach vorn zu der Plattform.
Du bist in Ordnung, reiß dich zusammen, Ming
.
Bei seiner zweiten Annäherung vermied er die Sechsecke und konzentrierte sich auf die seltsam geformten, schlanken Objekte direkt daneben. Er schob sich näher heran, um eines von ihnen zu untersuchen. Es schien aus dem gleichen kristallinen Stoff zu bestehen wie die Schotts; ungefähr fünfundzwanzig Zentimeter lang und es sah aus wie der Handgriff eines Werkzeugs. Er legte seinen Kopf schief, um es von unten betrachten zu können, da erschien ein winziger Lichtschimmer auf einer hauchdünnen Klinge, die aus dem Objekt heraus die überhitzte und superdichte Atmosphäre auf dem tholianischen Schiff zerschnitt.
Jetzt verstand er. Es war ein Schwert.
Ein Unterschied von nur ein paar Grad konnte es so aussehen lassen, als sei die Klinge unsichtbar. Für ein paar Minuten lang betrachtete er das Ding intensiv. Dann folgerte Xiong, dass es wahrscheinlich aus Monofilamenten zusammengesetzt war. Seine meterlange Klinge war wahrscheinlich nur wenige Atome dick, sodass es durch beinahe alles schnitt.
Einer plötzlichen Eingebung folgend, fasste er die Waffe vorsichtig am Griff, drehte sie so, dass er mit der Klinge schneiden konnte und richtete die Spitze langsam zum Boden. Er schwang sie langsam und betrachtete dabei, wie eine dünne Furche im obsidianenen Boden entstand. Das Glimmen der Klinge kam und verschwand wieder in seinem Blick, als er einen Halbkreis um sich herum beschrieb. Er hob das Monoschwert wieder an und grinste.
Ja, das wird reichen
.
Er trug es wieder zu der Fluchtkapsel und stellte dabei fest, dass ihn das mehr Nerven kostete als gedacht. Jedes Mal, wenn seine Schritte in der ungewohnten Atmosphäre des tholianischen Schiffes unsicher wurden, befürchtete er, dass er sich einen Finger oder ein Glied oder sogar seinen Kopf abschnitt, indem er nur sein Handgelenk versehentlich falsch drehte. Die meiste Zeit konnte er die Klinge gar nicht sehen, die er trug, und das machte das Navigieren um die Ecken und durch die Türöffnungen gefährlich.
Er stoppte, als er den sechseckigen Eingang zur Fluchtkapsel erreicht hatte. In der Kapsel war nicht viel Platz. Eine unvorsichtige Bewegung der Monoklinge darin und die Hülle würde zerstört. Noch schlimmer, der Innenraum der
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