Star Trek - Vanguard 03 - Ernte den Sturm
von andersdenkenden Stimmen zu reinigen, würde entscheidend sein. Nur vereint würden sie die Stärke haben, die
Telinaruul
aus ihrem Reich zu verbannen – und sie zu knechten.
Die Vergeltung würde nicht bald kommen. Aber sie würde kommen.
Da war sich die Wanderin sicher.
Kapitel 28
T’Prynn war nun mehr als dreißig Stunden wach, seit die Vanguard-Leitung das SOS der
Sagittarius
erhalten hatte. Es war eine turbulente Zeitspanne gewesen, voller verzweifelter Strategie und praktischer Maßnahmen. Und wenn T’Prynn nicht mittendrin steckte, war sie damit beschäftigt gewesen, im Hintergrund die Fäden zu ziehen.
Drei Stunden waren vergangen, seit Commodore Reyes Generalorder 24 gegen Gamma Tauri IV angeordnet hatte. Danach hatte er sich in sein Büro zurückgezogen und keine Besucher mehr empfangen, nicht einmal T’Prynn oder Jetanien. Sie sehnte sich danach, es ihm gleichzutun und sich für einen längeren Zeitraum, vielleicht ein paar Tage, zurückzuziehen, um zu meditieren und ihre Gedanken zu ordnen. Aber das war ein Luxus, den sie noch ein wenig verschieben musste. Pflicht und Umstände hatten sich gegen sie verschworen; bevor sie sich etwas absondern durfte, gab es einen Punkt auf ihrer Tagesordnung, um den sie sich persönlich kümmern musste.
Als sie aus dem Turbolift in ein höher gelegenes Stockwerk eines Wohngebäudes in Stars Landing trat, fühlte sie sich jeglicher Vitalität beraubt. Jeder Schritt vorwärts war eine Qual und trotz ihrer robusten vulkanischen Konstitution hatten die Ereignisse des vergangenen Tages außerordentlich an ihren Nerven gezerrt. Sie zwang sich selbst, mit Haltung und Stärke weiterzugehen, und verbannte ihre Müdigkeit einfach als eine weitere unwesentliche Empfindung.
An der Tür hielt sie inne.
Verzögerung ist unlogisch
, rügte sie sich selber.
Diese Angelegenheit muss zügig erledigt werden. Die Unfähigkeit, rasch zu handeln, könnte schwerwiegende Konsequenzen haben
. Nachdem sie ihre Entschlossenheit mit den Fakten gestärkt hatte, drückte sie die Klingel und wartete.
Vierundfünzig Sekunden später öffnete sich die Tür. Anna Sandesjo lugte durch eine Spalte und blinzelte in das helle Licht, das aus dem Flur in ihr abgedunkeltes Apartment fiel. Sie war in ein dunkelblaues Gewand aus terranischer Seide gehüllt, das sie lose um ihre Hüfte geknotet hatte. Müde blickte sie durch strubbelige Locken. „Es ist halb fünf am Morgen, T’Prynn.“
„Wir müssen dringend miteinander sprechen“, erwiderte T’Prynn. Sie musste dem Drang widerstehen, ohne Sandesjos Einladung ihr Quartier zu betreten. Nach ein paar Sekunden winkte die noch halb schlafende Klingonin in menschlicher Tarnung T’Prynn hinein. Während sie hinter ihr herging, bewunderte T’Prynn die friedliche Landschaft, die auf die Rückseite der Robe ihrer Geliebten gestickt war.
Als sie das Wohnzimmer betraten, glitt Sandesjos Hand über einen Schalter an der Wand. Lampen erwachten zum Leben und erfüllten den Raum mit einem warmen goldenen Ambiente. Sandesjo blieb vor dem Sofa stehen und sah T’Prynn direkt in die Augen. „Ist das ein Höflichkeitsbesuch?“, fragte sie mit einem spitzbübischen Grinsen und schläfrigen Augen. „Du musst dir schon was einfallen lassen, um wieder gut zu machen, dass du meinen Schönheitsschlaf unterbrochen hast.“
„Vielleicht setzt du dich am besten hin, Anna.“
Der ernste Tonfall, in dem T’Prynn das vorschlug, ließ Sandesjos Gesicht versteinern. Sie tat, wie ihr geheißen und ließ sich in der Mitte des Sofas nieder. „Was ist los?“
An meinen Haaren über glühende Kohlen geschleift
.
Stens
Katra
-Stimme quälte sie in ihren Gedanken:
Du hast sie betrogen, genauso wie du mich betrogen hast
.
T’Prynns Augenlid begann, unangenehm zu zucken. Sie versuchte, es zu unterdrücken, als sie sagte: „Vor etwa einer Stunde hat der klingonische Kampfkreuzer
Zin’za
das Jinoteur-System verlassen. Jetzt haben sie dem klingonischen Hohen Rat und dem Imperialen Geheimdienst glaubhaft versichert, dass es dort keinen Hinterhalt der Sternenflotte gab.“
Sandesjos Augenbrauen zogen sich misstrauisch zusammen. „Er ist abgesagt worden?“ Sie beobachtete T’Prynns Gesicht. Die Erkenntnis ließ ihren Blick und ihre Stimme verbittert wirken. „Er hat nie existiert.“
„Nein, hat er nicht“, sagte T’Prynn. „Es war eine Lüge, die dazu gedacht war, ihre Ankunft in dem System zu verzögern, damit ein Rettungsteam Zeit hatte, die
Sagittarius
zu
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