Star Trek - Vanguard 03 - Ernte den Sturm
sich nicht um ihren regulären Zyklus handelt?“
„Ich habe sie gefragt“, sagte M’Benga. „Sie hat darauf bestanden, dass es noch nicht soweit sei. Dann ging sie.“
„Und Sie haben sie nicht aufgehalten?“ Bevor der andere Mann antworten konnte, fuhr Fisher fort. „Dies hier ist keine kleine Praxis irgendwo in der Provinz, Jabilo, das ist eine Sternenbasis der Sternenflotte.“ Als er sich aus seinem Stuhl erhob, fühlte er gleichzeitig seinen Zorn aufsteigen. „Sie waren der behandelnde Arzt und sie war Ihre Patientin. Bestellen Sie sie in die Notaufnahme für eine Nachuntersuchung und eine vollständige Krankengeschichte. Machen Sie ihr klar, dass ich sie sofort vom Dienst suspendieren werde, wenn sie sich nicht daran hält. Verstanden?“
„Ja, Doktor“, sagte der inzwischen auch stehende M’Benga.
Während er im Vorbeigehen seine Kaffeetasse vom Tisch nahm, fügte Fisher hinzu: „Und was die Geheimhaltung ihrer medizinischen Aufzeichnungen angeht: Das werden wir ja noch sehen.“
Der Strahl aus dem Duschkopf prasselte warm und kräftig auf Diego Reyes’ Kopf. Heiße Wasserströme rannen über sein ergrauendes Haar, prickelten auf seiner Kopfhaut und flossen in langen Rinnsalen über seine Schultern und seinen Oberkörper hinab. Er griff nach hinten und massierte seinen Nacken. Umgeben vom Rauschen des laufenden Wassers und zeitweise erlöst von der Bürde des Kommandos, musste er sich daran erinnern, zu atmen. Er schloss seine Augen und stellte sich vor, er wäre woanders.
Reyes presste seine Handinnenflächen gegen die geflieste Wand vor sich und bog seinen Kopf in Richtung des herabprasselnden Wassers. Erschöpfung durchdrang seine Glieder wie flüssiges Blei.
Ich wünschte, ich könnte ein Jahr lang schlafen
, dachte er.
Man hat nie Zeit zum Nachdenken, zum Lesen, keine Möglichkeit, aufzuholen. So kann man nicht leben
.
Kalte Luft wehte gegen seinen Rücken. Sogar mit geschlossenen Augen und dem Kopf unter der Dusche erkannte er dieses bestimmte Gefühl. „Hallo, Rana“, sagte er mit einem amüsierten Grinsen.
„Du bist schon seit fast einer Stunde hier“, sagte Desai und stieg hinter ihm in die Dusche. Sie schmiegte ihre Arme um seine Taille und presste ihren Körper gegen seinen Rücken. „Versteckst du dich vor mir?“
„Warum sollte ich das tun?“, sagte er mit einem Lächeln und drehte den Duschkopf so, dass Desai auch etwas Wasser abbekam.
Sie legte ihren Kopf in die Vertiefung zwischen seinen Schulterblättern. Ihr weicher Londoner Akzent ließ ihre Stimme besonders schwermütig klingen. „Ich weiß nicht. Vielleicht bereust du, dass du dich mit mir öffentlich im Manóns gezeigt hast?“
„Ganz und gar nicht“, sagte er. „Tauschen?“ Sie nahm sein Angebot an und manövrierte sich vorsichtig um ihn herum, bis sie unter dem Hauptstrahl der Dusche stand. Das Wasser verlieh ihrem kurzen, aber glänzenden schwarzen Haar noch mehr Fülle und Schimmer. Dank des Größenunterschieds zwischen ihnen bekam er immer noch genügend warmes Wasser ab.
Desai trat einen Schritt zurück, legte die Hände auf ihre Schläfe und drückte dann das überschüssige Wasser aus ihren Haaren. „Was machst du denn immer noch hier drin?“, fragte sie mit einem koketten Lächeln. „Versuchst du, Vanguards ganzes heißes Wasser zu verbrauchen?“
„Ich brauchte nur einen ruhig Ort zum Nachdenken“, sagte er.
Ihre zarten hellbraunen Finger strichen über sein nasses, stahlgraues Brusthaar. „Über die Arbeit?“, hakte sie nach. „Oder über Jeanne?“
„Das ist jetzt irgendwie ein und dasselbe“, sagte er. „Wenn ihr irgendetwas zustößt …“
„Ist es nicht deine Schuld“, sagte Desai. Ihr Gesichtsausdruck wirkte gleichzeitig unerschütterlich und tröstend. „Du hast keine Siedler nach Gamma Tauri geschickt.“
„Nein“, sagte er und fing etwas Wasser in seiner hohlen Hand auf. „Aber ich habe sie auch nicht gewarnt.“
„Das durftest du nicht.“ Sie legte ihren Kopf auf seine Brust. „Die sind da schon etwa ein Jahr, Diego. Hast du gewusst, dass dieser Planet Teil deiner Mission sein würde, als die ihre Zelte dort aufgeschlagen haben?“
„Natürlich nicht“, sagte er. Er schüttete sich die Handvoll Wasser auf sein Gesicht. Während er sich die Augen rieb, fuhr er fort: „Ich würde niemals absichtlich Zivilisten in Gefahr bringen, nur um einen Einsatz zu decken. Aber jetzt, da sie da sind, kann ich sie nicht einfach zwangsevakuiren, nur weil Xiong und
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