Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse
Transportschiffe seien bereits ausgebucht. Nun wurde sogar der Platz in den Frachtern knapp. Selbst Rella hatte überlegt, einen solchen zu nutzen – doch jetzt schien es, als würde auch das keinen Unterschied mehr machen. Selbst ein einziges klingonisches Schiff reichte aus, um unbewaffnete Frachter zu zerstören, wenn diese wie Jagdvieh im Orbit hingen.
Rella machte sich keine Illusionen über das Schicksal, das jene erwartete, die noch auf dem Planeten waren. Er hatte Berichte gesehen, die beschrieben, was mit der Bevölkerung von durch Klingonen eroberten Welten geschah. Doch wagte das Imperium wirklich, aggressiv gegen eine Welt mit Föderationspräsenz vorzugehen?
Wir sind nicht Teil der Föderation
, erinnerte er sich.
Zumindest nicht direkt
. Der Anführer der Kolonie hatte sich zwar nicht von der Föderation abgewandt, doch wurde der Großteil der Hilfe, welche Kolonisierungsagenturen und die Sternenflotte anboten, stets abgelehnt. Dennoch hatte ein Schiff von Sternenbasis 47 ein Team des Ingenieurkorps gebracht, um die Gründung der Kolonie und die ersten Bauarbeiten zu unterstützen. Als die Verwalter ihn baten, diese Arbeiten den Kolonisten zu überlassen, hatte der Captain jenes Schiffes dem Wunsch entsprochen, allerdings noch eine ganze Frachthangar-Ladung an Werkzeug und anderer Ausrüstung abgeliefert – zusammen mit dem Angebot, jederzeit zurückzukehren und zu helfen, wenn man darum bat.
Ich wünschte, das Schiff wäre jetzt hier
, dachte Rella.
Und ein Dutzend seiner größeren Brüder und Schwestern
.
„Verständigen Sie das Büro des Verwalters“, sagte er und hörte ein Zittern in seiner Stimme. Allmählich begriff er die Bedeutung dessen, was gerade geschah. „Und verbinden Sie mich mit den anderen Frachtern.“ Er gab einige Befehle in seine Konsole ein und veränderte das Bild auf seinen Sensoranzeigen, damit er die anderen Schiffe im Orbit sah. Bisher schienen die Klingonen diese nicht verfolgen zu wollen.
Hinter ihm öffnete sich eine Tür und grelles Sonnenlicht flutete den dunklen Raum. Es fiel auf seine Konsole und raubte ihm die Sicht. Rella kniff die Augen zusammen, drehte sich in seinem Sitz um und hob die Hand. „Was im Namen aller …“
In der Tür stand die gedrungene, korpulente Silhouette Pehlinguls. Der Tellarit war einer der Techniker, die gerade an einem Upgrade der Sensorempfänger auf dem Dach des Gebäudes arbeiteten. Er gestikulierte wild.
„Im Orbit ist etwas geschehen!“, sagte er laut und zu jedem, der ihn hörte. Dann deutete er mit seinem plumpen Daumen über seine Schulter. „Das müssen Sie sich ansehen!“
Rella verließ als Erster seine Station und folgte dem aufgeregten Techniker durch die Tür und hinaus auf den Platz, der das Zentrum der Siedlung New Anchorage darstellte. Der Platz war auf allen vier Seiten von ungleichen Reihen vorgefertigter, einstöckiger Bauten gesäumt. Bald würden diese von dauerhaften Gebäuden verdrängt werden, die gerade etwa einen Kilometer weiter östlich zusammengebaut wurden. Dutzende von Kolonisten waren bereits im Freien. Sie kamen aus den Häusern und starrten in den Himmel. Sobald Pehlingul unter dem Vordach über der Tür herausgetreten war, deutete er nach oben.
„Da. Sehen Sie!“
Es war ein schöner, frühlingshafter Nachmittag, und hinter den gelegentlich auftretenden dünnen Wolken konnte Rella nur mit Mühe die schwachen Lichtblitze ausmachen, die von einem zentralen Punkt ausgehend über den blauen Himmel glitten. An den Spitzen der Blitze waren Feuerbälle, Überbleibsel der aus dem Orbit fallenden
Bacchus Plateau
.
Rella hörte den Schreck und den Unglauben in den Stimmen der ihn umstehenden Kolonisten. Die meisten von ihnen wussten noch nicht, was sich über ihnen abspielte.
„Was ist passiert?“, fragte jemand hinter ihm.
Ein anderer antwortete. „Eines der Frachtschiffe. Geht nicht anders. Vielleicht ist sein Warpkern explodiert.“
Rella sagte nichts. Die Wahrheit zog an seinen Eingeweiden, wie auch die Erwartung dessen, was nun folgen würde.
Er zuckte zusammen, als ihn eine Hand an der Schulter berührte. Als er sich umwandte, sah er Gwen Casale. Sie starrte ihn an, ihr Gesicht eine Maske aus Sorge und wachsendem Schrecken.
„Colin.“
Was immer sie noch sagen wollte, erstarb in ihrem Hals. Rella sah, wie sich ihr Gesichtsausdruck wandelte – und danach sah er die Säule aus rötlich schimmernder Energie, die auf dem Platz erschienen war. Binnen Sekunden verfestigte sie sich
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