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Star Trek - Vanguard 05 - Vor dem Fall

Star Trek - Vanguard 05 - Vor dem Fall

Titel: Star Trek - Vanguard 05 - Vor dem Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mack
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Diplomaten gingen eine Zeit lang wieder dazu über, in düsterem Schweigen weiter zu essen. Jetanien schlürfte den Rest seiner Brühe und öffnete eine Packung eingelegter
Keesa
-Käfer. Er war sich unsicher, ob er Lugok welche anbieten sollte, da sich dieser ein paar Monate zuvor über die Widerwärtigkeit ausgelassen hatte, tote Dinge zu verspeisen.
    Während Jetanien das eingelegte Insekt zwischen seinen Kauwerkzeugen zermalmte und sich den säuerlichen Geschmack auf der Zunge zergehen ließ, sagte Lugok plötzlich: „Er wird nicht kommen, wissen Sie?“
    Nachdem er den Käfer hinuntergeschluckt hatte, erwiderte Jetanien: „Möglicherweise doch. Die Ausreise aus dem Romulanischen Sternenimperium ist nicht gerade einfach.“
    „Seien Sie nicht lächerlich“, sagte Lugok. „Drei Monate zu spät? Wer hat je von so etwas gehört? Warum sind wir überhaupt hier?“
    Jetanien spießte einen weiteren Käfer mit seiner Gabel auf. „Für Ihre Motive zu bleiben, möchte ich nicht die Klaue ins Feuer legen. Meine gehen nur mich etwas an.“ Er hielt einen Moment inne, bevor er sich den nächsten Bissen in den Schlund stopfte. „Wenn Sie sich allerdings gezwungen fühlen, etwas Gehaltvolles mitzuteilen, um Ihr monatelanges, dümmliches Gepolter wettzumachen …“
    „Vergessen Sie es“, unterbrach Lugok.
    Das Abendessen zog sich stumm und freudlos dahin.
    In Wahrheit hatte Jetanien bereits ausführlich darüber spekuliert, was Lugok weiterhin auf Nimbus III hielt. Ungeachtet aller Jammerei hatte er nicht ein einziges Mal angedroht, zu gehen. Seine wiederholten Fragen nach Senator D’trans Verbleib oder seine Behauptungen, dass der romulanische Staatsmann gar nicht kommen würde, schienen keine Überzeugungserklärungen zu sein. Stattdessen waren sie wohl eher Einladungen an Jetanien, Lugok zu versichern, dass sich ihre Geduld auszahlen würde … wenn sie nur lange genug warteten.
    Sie beendeten ihr Abendessen, als der Himmel dunkel geworden war. Jetanien verbrachte die frühen Abendstunden mit dem Lesen eines klassischen Werkes der tellaritischen Literatur mit dem Titel
Das Blutland
. Es war sehr viel grausamer, als er erwartet hatte, aber der Text war reich an subtilen Metaphern und versteckten Bedeutungen.
    Und jeden Abend wusste Jetanien, dass es an der Zeit war, ins Bett zu gehen, wenn Lugok über die Distanz zwischen ihren beiden Schiffen hinweg brüllte: „Geben Sie mir einen guten Grund, Ihnen heute Nacht nicht die Kehle durchzuschneiden, Chelone.“
    Und jede Nacht rief Jetanien die gleiche Antwort zurück: „Weil ich Sie dann ebenfalls umbringen werde und dann wird niemand hier sein, um Senator D’tran zu begrüßen, wenn er eintrifft.“
    „Schlafen Sie gut … wenn Sie sich trauen“, rief Lugok.
    „Gute Nacht, Lugok.“
    Und jede Nacht schalteten sie die Außenlichter ihrer Schiffe ab und zogen sich hinter verschlossene Türen zurück, um sich für einen weiteren Tag untätiger Erwartung auszuruhen.
    Doch in dieser Nacht war es anders.
    Kurz vor Sonnenaufgang riss ein lautes Maschinendröhnen Jetanien zurück ins Bewusstsein. Mit aller Hast, zu der seine schwere, gepanzerte Masse fähig war, kletterte er von seiner Schlafplattform und stolperte nach draußen in die kühle Nachtluft. Lugok stand bereits vor seinem Schiff und starrte auf das riesige Gefährt, das über ihnen schwebte.
    Während es sich dem Tafelberg näherte, veränderte das neue Schiff seinen Kurs und flog über sie hinweg. Ein paar Kilometer von ihrem Berg entfernt blieb es über einem kleinen Hügel schwebend stehen. Mit viel Maschinenlärm öffneten sich an seiner Unterseite breite Tore. Aus dem Inneren des langen, kapselförmigen Schiffes drang grelles Licht.
    Lugok und Jetanien wanderten zusammen zum Rand des Tafelbergs, beobachteten den metallischen Leviathan, der in der Nähe in der Luft schwebte, und warteten voller Hoffnung und Besorgnis darauf, was aus dem Eingang des riesigen Schiffes kommen würde.
    Ein Haufen loser Dinger fiel aus ihm heraus. Der dunkle Regen traf den kleinen Hügel unter dem Schiff und ergoss sich darüber wie eine Flüssigkeit. Die Sturzflut dauerte einige Sekunden an, ein gleichmäßiger Erguss festen Unrats.
    Als sie endete, trug eine kühle Brise den Geruch von verrottendem Müll und chemischem Abfall zum Tafelberg hinüber.
    Das große Schiff schloss seine Frachtdecktore, stieg in den Himmel auf, wurde zu einem funkelnden Fleck zwischen den Sternen und verschwand in der Nacht.
    Jetanien und Lugok

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