Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen
nickte und Babitz schenkte ihm ein trauriges Lächeln. »Und Sie wissen, dass wir Sie als einen von uns betrachten, oder? Und das werden wir immer.«
Trotz ihrer Versicherungen brannte Xiongs Gesicht vor Scham. »Wie kann ich mir jemals dafür vergeben?«
»Es gibt nichts zu vergeben«, sagte Nassir. »Das ist es, was es heißt, das Kommando zu haben.«
Geborgen in der Umarmung seiner Freunde, hatte Xiong dennoch das Gefühl, ihren Trost nicht zu verdienen. Er konnte ihren Zuspruch nicht annehmen, da er für ihren gemeinsamen Verlust verantwortlich war. Zum ersten Mal war er der Überzeugung, dass es keine Rolle spielte, wie wertvoll die Entdeckungen der Operation Vanguard waren. Sie würden niemals den Preis aufwiegen, den Bridys Familie und ihre Freunde gerade bezahlt hatten.
Kapitel 20
Quinns Reise zurück nach Vanguard hatte sich angefühlt wie ein Aufenthalt in der Vorhölle. Abgesehen von einer kurzen Nachbesprechung hatte niemand mit ihm reden wollen, und das war ihm gerade recht gewesen. Er hatte seinen Kontakt mit der Schiffsbesatzung auf den Chefarzt beschränkt, der hervorragende Arbeit geleistet hatte, Quinns zahlreiche Wunden zu heilen. Außer der einen, die wirklich zählte, die Wunde, die kein medizinischer Scanner anzeigte.
Nun hatte das Schiff seinen Heimathafen erreicht, und Quinn war auf Sternenbasis 47 »ausgesetzt« worden, um seinen eigenen Weg zu gehen. Unglücklicherweise hatte er keinen Ort, an den er gehen konnte.
Er ließ sich über den getrimmten Rasen der terrestrischen Parkanlage treiben. Obwohl er von tausenden Personen umgeben war, fühlte er sich zutiefst allein. Sein Freund, der Reporter Tim Pennington war unterwegs, um irgendeiner Story hinterherzujagen. Es gab niemanden sonst, den Quinn sehen wollte, niemanden, der ihn gut genug kannte, um seinen Verlust zu verstehen, niemanden, dem er vertrauen konnte.
Mit jedem Schritt, den er tat, wurde Stars Landing vor Quinn immer größer, eine Ansammlung von Gebäuden, einige kommerziell, einige Wohnhäuser. Irgendwo in diesem Gewirr zivilen Lebens mitten in einer militärischen Einrichtung der Sternenflotte gab es ein Apartment mit Quinns Namen darauf, großzügigerweise bereitgestellt vom Geheimdienst.
Ich schätze, das ist mein Zuhause … fürs Erste
. Er steckte die Hände in die Hosentaschen. In einer war eine Kreditkarte mit genügend Geld, um seine Ausgaben für ein paar Monate zu decken, oder, wenn er bereit war, wie ein Gepäckstück zu reisen, eine Passage zu den Kern-systemen der Föderation zu bezahlen. Abgesehen davon hatte er nichts außer der Kleidung an seinem Körper.
Im Bericht der
Endeavour
hatte gestanden, dass kein Teil der
Dulcinea
geborgen werden konnte. Und seine Retter hatten auch keine Spur der Reichtümer finden können, die er im Laderaum versteckt hatte. Zum ersten Mal in seinem Leben als Erwachsener hatte er keine Arbeit, kein Schiff und keine Ahnung, wie es weitergehen sollte. Er dachte daran, Poker zu spielen.
Ein bisschen Glück, und ich könnte Erster Klasse nach Hause reisen anstatt im Zwischendeck
. Fast hätte er sich für diese Vorstellung erwärmt, doch dann lachte er bitter.
Ein bisschen Glück? Wem will ich hier was vormachen? Das Glück mag gerade jemandem hold sein, aber das bin todsicher nicht ich
.
Ziellos wanderte er die schmalen Wege von Stars Landing entlang, ging an vertrauten Läden vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen.
Ich dachte, ich hätte es endlich kapiert
, grübelte er vor sich hin.
Mein Leben hatte einen Sinn. Eine Bedeutung. Hoffnung
. Er sah zu der holografischen Simulation eines Abendhimmels auf, der an die Decke der Terrestrischen Anlage geworfen wurde.
Ich dachte, ich hätte meine Karmaschuld bezahlt. Habe ich nicht schon genug gelitten? Oder genug Gutes getan?
Quinn hatte das Gefühl, die Sterne selbst würden auf seine Träume herabschauen und sie Täuschungen nennen. Er wandte den Blick vom Kopfsteinpflaster unter seinen Füßen ab und fühlte sich wie eine Ratte in einem Labyrinth. Quinn fragte sich, ob man ihm nur für einen kurzen Augenblick hatte glauben lassen, dass er seinen eigenen Lebensweg ging.
Dann blieb er stehen. Es hatte keinen Zweck, weiterzugehen. Wohin lief er? Was wollte er tun, wenn er dort ankam? Warum spielte das überhaupt noch eine Rolle?
Er sah auf und begriff, dass er vor dem Tom Walker’s, seiner alten Stammkneipe stand. Darin war die Atmosphäre gedämpft – ruhige Gespräche, gemischt mit leiser Musik und schwachem Licht.
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