Star Trek - Vanguard 08 - Sturm auf den Himmel
die
Endeavour
übermittelte. »Die haben ihre Komm-Verbindung verloren. Das muss von hier aus gemacht werden. Und jetzt, da unser Kern gebrochen ist, braucht die
Endeavour
unsere Hilfe, um die Signale durch die Störung zu erfassen.«
Zu ihrem Ärger war die Argumentation des Admirals äußerst logisch.
Ein beunruhigend naher Einschlag ließ Funken und Trümmer von der Decke regnen. T’Prynn fiel auf, dass Nogura die Explosion nicht mal zu bemerken schien. »Sir, als Flaggoffizier …«
»Ich habe das Kommando. Ich werde nicht gehen, bevor meine Leute sicher sind. Wenn das bedeutet, dass ich gemeinsam mit der Station untergehe, soll es so sein. Und jetzt verschwinden Sie endlich zu Ihrem Evakuierungspunkt, Lieutenant. Das ist ein Befehl.«
»Ja, Sir«, sagte T’Prynn. Sie drehte sich um – dann wirbelte sie mit der Anmut einer Tänzerin zurück, kniff den Admiral in die verletzliche Nervenansammlung zwischen der Schulter und dem Hals und fing ihn auf, als er bewusstlos zu Boden fiel. »Vergeben Sie mir, Sir.« Sie zog den Kommunikator aus seinem Gürtel, aktivierte das Notsignal, und steckte ihn wieder zurück. Dann trat sie ein paar Schritte nach hinten und beobachtete, wie sich Nogura in einem goldenen Lichtschimmer und melodischem Summen dematerialisierte. Sobald der Transportereffekt nachließ, nahm sie seinen Platz an der Nabe ein und fuhr damit fort, der
Endeavour
Transporterkoordinaten zu übermitteln.
Die Überlebenden der Station hatten sich an einem Dutzend bestimmter Notbeampunkte versammelt, von denen immer jeweils fünf Leute gleichzeitig hochgebeamt werden konnten. Zwei Transporterdurchgänge waren bereits abgeschlossen. Sie konnte nur hoffen, dass die Station lange genug zusammenhalten würde, um die letzten drei Durchgänge zu beenden, die nötig waren, um die Evakuierung abzuschließen. Die Zeit drängte, da die Waffen der Station ausgefallen waren und nun auch die Schilde zu folgen drohten.
Dann bemerkte sie einen Transponder, der weit weg von jedem Evakuierungspunkt war. Als sie herausgefunden hatte, dass er sich in der Gruft befand, wusste sie, dass es Ming Xiong sein musste.
Angst und Hass strömten aus der Anordnung wie ein überschwemmter Fluss. Seine Matrix war von Rissen durchsetzt und erfüllte die Gruft mit der leisen Symphonie zerbrechenden Kristalls. Die Eindämmung war ein Untersystem nach dem anderen durchgebrannt, während Xiong nur ein paar Meter entfernt die Vorbereitungen für die Selbstzerstörung des Labors vornahm. Die Sicherheitsprotokolle zu überschreiben hatte länger gedauert, als er erwartet hatte. Sie waren so eingerichtet, dass es den Sicherheitscode von mindestens zwei Senior-Mitarbeitern benötigte, um die Selbstzerstörung zu autorisieren, aber da er als Einziger noch übrig war, hatte er sie kurzschließen müssen.
Der Schreckensquotient innerhalb des Labors eskalierte auf einer logarithmischen Skala, während die unzähligen Sicherungen der Anordnung nach und nach ausfielen. Xiong konnte nicht sagen, was die größere Schuld daran trug – der tholianische Angriff oder der offensichtliche Kampf der Shedai, sich aus ihrem Kristallgefängnis zu befreien. Er entschied, dass der Grund nebensächlich war. Ganz egal, wie sehr er versuchte, sich auf die Eingabe der letzten Kommandosequenz für die Selbstzerstörung zu konzentrieren, schrie doch jeder Instinkt, den er besaß, nur eines:
Lauf! Weg von hier!
Über der Konsole zitterten seine Hände, und in seinem Kopf war nichts außer Angst.
Nein
, sagte er sich.
Das ist nicht real. Das sind nur die Betawellen der Shedai. Es ist eine Illusion
. Er schloss die Augen und bemühte sich, das unheimliche Kreischen der geheimnisvollen Maschine zu ignorieren, aber es hatte keinen Zweck. Er spürte die hasserfüllte Ausstrahlung der Shedai in seinen Eingeweiden. Sie durchdrangen seine Gedanken mit Geflüster über endlosen Schmerz und kommendes Leid, ein grausames Schicksal für alle Lebenden.
Nur noch ein paar Sekunden
, redete er sich gut zu.
Mehr brauche ich nicht
. Er dachte an die Milliarden unschuldiger Zivilisten auf Welten im ganzen bekannten Raum, nicht nur in der Föderation, sondern in allen derzeit erforschten Sektoren des Orionarms. Und er stellte sich die brutalen Gräuel vor, die sie alle überkommen würden, wenn auch nur ein einziger Shedai aus der Anordnung entkam. Sein Pflichtgefühl gewährte ihm einen kurzen Moment der Klarheit, und er konnte seine Angst lange genug überwinden, um die letzte
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