Star Trek Voyager Invasion 4 - Die Raserei des Endes
Retransfer vielleicht stattgefunden?« fragte Janeway.
»Zum Beispiel im Gamma-Quadranten. Oder außerhalb der Galaxis.«
»Mr. Tuvok, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Furienplanet in der Nähe eines Sonnensystems erschien?«
»Die gegenwärtige Datenbasis ist nicht annähernd ausreichend für plausible Spekulationen, Captain.«
Janeway dachte an siebenundzwanzig Milliarden Wesen, die dazu verurteilt waren, durch die ewige Nacht des Alls unterwegs zu sein, verloren zwischen den Sternen. Siebenundzwanzig Milliarden Seelen, die die Absicht gehabt hatten, alle lebenden Geschöpfe in ihrer alten Heimat entweder zu töten oder zu versklaven.
»Bestimmt haben die Furien Vorräte für die Bevölkerung angelegt«, überlegte die Kommandantin laut. »Immerhin planten sie einen blinden Sprung in den Alpha-Quadranten. Zumindest für eine gewisse Zeit musste die Autonomie ihrer Welt gewährleistet sein.«
»Eine logische Annahme«, meinte Tuvok.
Janeway neigte den Kopf nach hinten und schloss die Augen. Sollten die anderen ruhig sehen, wie erschöpft sie war - diesmal spielte es keine Rolle für sie. »Wir mussten nicht siebenundzwanzig Milliarden Personen umbringen. Das ist doch etwas, oder?«
Sie erwartete keine Antwort, doch Tuvok entgegnete: »Das ist sogar eine ganze Menge.«
»Aber haben wir jetzt das Entsetzen in den Gamma-Quadranten geschickt?« Janeway hob die Lider.
Die übrigen Brückenoffiziere blieben stumm und beobachteten sie. Janeways Blick glitt durch den Kontrollraum und verharrte schließlich auf Chakotays ausdrucksloser Miene.
»Ich glaube nicht«, sagte er. »Die Furien verhielten sich friedlich anderen Völkern gegenüber, mit Ausnahme derjenigen, die sie >Unreine< nannten. Diese Bezeichnung bezieht sich ganz offensichtlich auf uns, die Bewohner des Alpha-Quadranten.« Der Erste Offizier zögerte und presste kurz die Lippen zusammen. »Ich glaube, dem Rest der Galaxis droht keine Gefahr. Es sei denn, den Furien gelingt es irgendwie, einen Planeten in unserem Quadranten zu erreichen.«
»Tuvok?« fragte Janeway.
»Es gibt nicht genug Daten für die Berechnung der Wahrscheinlichkeit«, erwiderte der Vulkanier.
Janeway schauderte innerlich. Wenn die Dinge schließlich zur Ruhe kamen, würden die Furien mit einer Bestandsaufnahme beginnen. Bestimmt verloren sie nicht das Interesse an ihrem Heiligen Krieg.
Ihre Reaktion bestand vermutlich darin, eine andere geeignete Sonne zu suchen und die ganze Technik dann noch einmal zu entwickeln - um erneut ein künstliches Wurmloch zu schaffen, das einen Transfer zum Alpha-Quadranten ermöglichte.
Alles noch einmal von vorn. Es würde immer und immer wieder geschehen, bis jemand einen Schlussstrich zog, indem er die Furien umbrachte, sie alle. Oder bis sie den angestrebten Erfolg erzielten.
Irgendwann, irgendwer. Aber nicht jetzt, und nicht Kathryn Janeway. »Wenn man darüber nachdenkt, was wir getan haben…«
»Wir haben uns verteidigt!« entfuhr es Paris. »Wir haben unsere Zivilisation verteidigt«, korrigierte Tuvok.
»Die Vulkanier lehren doch das UMUK-Prinzip: unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination. Die Furien wollen nur das, was ihnen einst gehörte.«
»Was sie mit Gewalt und Schrecken für sich beanspruchten.«
Chakotay lehnte sich zurück, beobachtete nur und hörte zu.
Janeway mischte sich in den Wortwechsel von Paris und Tuvok ein.
»Ein Sklavenaufstand vertrieb die Furien. Über Jahrtausende hinweg hielten sie an ihrer Entschlossenheit fest, ins >Paradies< zurückzukehren, das ihnen angeblich von den Göttern geschenkt wurde. Was unternehmen sie jetzt? Bestimmt finden sie bald heraus, dass der Transfer in die falsche Richtung führte, dass sie nicht Zurückkehren können. Und dann? Lassen sie ihre Wut an den Völkern aus, die sie in den Raumsektoren ihres Retransfers vorfinden? Gründen sie vielleicht ein Furienimperium im Gamma-Quadranten? Beginnen Sie damit, alle anderen Lebensformen in der Kleinen Magellanschen Wolke zu unterjochen?
Mir wäre es lieber, wir hätten alle siebenundzwanzig Milliarden Furien getötet. Mit der Schuld könnte ich leben und auch sterben.«
»Ich fühle keine Schuld, Captain«, warf Chakotay ein. »Wir haben uns wie Krieger verhalten und die Chance des bestmöglichen Sieges genutzt.«
»Und Ihr Schutzgeist hat keine Einwände?«
»Das finde ich heute abend heraus.«
»Ich wäre sehr dankbar, wenn ich Ihnen dabei Gesellschaft leisten könnte.«
»Captain …«
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