Star Wars™ Der letzte Jedi-Ritter (German Edition)
allmählich wieder beruhigt.
Dennoch war die Atmosphäre auf Mandalore nach wie vor von schwelender Ungewissheit geprägt. Oberflächlich betrachtet war es vergleichsweise friedlich – ungeachtet der massiven Präsenz der Death Watch –, doch die Auflösung des Schatten-Kollektivs hatte ein Machtvakuum hinterlassen, und die Schwarze Sonne – repräsentiert durch den Falleen-Vigo Prinz Xizor – war wie bösartiger Schleim in dieses Vakuum hineingesickert.
Tuden Sals Kontaktmann Tyno Fabris, die rechte Hand des neuen Vigos, führte in der alten mandalorianischen Hauptstadt Keldabe ein unauffälliges Dasein. Deshalb landete Jax dort mit dem Schiff – auf einem kleinen Landefeld im immensen Schatten des Turms von MandalMotors. Das Schiff hieß zwar immer noch Korsar , war jetzt allerdings mit einer Registrierung von Tatooine versehen.
Die Diskretion, mit der Tyno Fabris seine Existenz führte, war ein wenig ungewohnt. Normalerweise waren Arkanianer nicht unbedingt die bescheidensten Wesen – sie neigten dazu, sich als die Krönung der Evolution zu betrachten. Einen Arkanianer in den Reihen der Schwarzen Sonne zu finden war schon ungewöhnlich genug, doch auf einen zu stoßen, der sich bedeckt hielt, war sogar noch überraschender.
Sobald sie sich am Boden befanden, schlüpfte Jax in eine Verkleidung, die dafür sorgen sollte, dass er in der chaotischen Umgebung von Keldabe nicht auffiel. Er trug einen Blaster an der Hüfte, bedeckte Rücken und Brust mit einem leichten Körperpanzer und hatte das verlängerte Haar mit einer Metallklammer nach hinten gebunden. Er war sogar so weit gegangen, sich eine Kontaktlinse einzusetzen, die sein rechtes Auge wirken ließ, als sei es durch ein kybernetisches Implantat ersetzt worden. Eine kunstvolle Narbe verlief quer über die rechte Wange und teilte das Augenlid. Er sah zäh aus, wie ein Söldner … In dieser Aufmachung wäre er glatt als Sacha Swiftbirds Zwillingsbruder durchgegangen.
Allerdings beschränkte sich die Tarnung nicht auf seine Kleidung. Ebenso schlüpfte er in eine Rolle. Corran Vigil handelte mit wertvoller Schmuggelware, ein Mann, der auf vollkommen andere Art und Weise am Rande der Gesellschaft lebte, als Jax Pavan es getan hatte. Er hatte I -Fünf gebeten, ihm zu einer fiktiven Vergangenheit als Schmuggler und skrupelloser Vermittler schwer zu beschaffender Gegenstände zu verhelfen. Die Informationen über seine verrufene Existenz waren an obskuren Stellen hinterlegt, weil I -Fünf darauf zugreifen konnte, ohne Verdacht zu erregen, doch falls irgendjemand Nachforschungen über Corran Vigil anstellte, würde dieser Jemand annehmen, dass seine Undurchsichtigkeit dem Versuch entsprang, sich zu verstecken.
Jax hatte weder I -Fünf noch Den gesagt, wessen Rat er suchen würde. Stattdessen hatte er sie fortgeschickt, um Informationen über eine mögliche imperiale Präsenz auf Mandalore oder Concordia zu beschaffen sowie weiteres Material für I -Fünfs Rekonstruktion zu besorgen. Derweil machte er sich auf den Weg ins Tapcafé Oyu’baat , wohl die älteste, dauerhaft vertretene Cantina in Keldabe. Wenn sich auf Mandalore tatsächlich Abgesandte der Schwarzen Sonne aufhielten, würden sie dort am ehesten ihren Geschäften nachgehen.
Das Oyu’baat war ein großes Etablissement, das mehrere Stockwerke eines Gebäudes einnahm, das in höchstem Maße museumsreif wirkte. Es war komplett aus Holz und Stein erbaut, mit verputzten Stellen, aus denen sich Brocken gelöst hatten, um kunstvolle Löcher zu hinterlassen, die Zeugnis von der Geschichte der verschiedenen Fassaden des Gebäudes ablegten – braun, blassgrau, sogar eine erstaunliche Orangeschattierung, die in der Natur auf keiner Welt vorkam, davon war Jax überzeugt. Der hölzerne Firstbalken, der das ziegelgedeckte Dach stützte, war so dick wie drei Männer und ragte unter der Traufe hervor wie der Bug eines Segelschiffs.
Der Anblick erinnerte Jax nachdrücklich daran, dass Keldabe ursprünglich eine Festung gewesen war. Er betrat das Gebäude im Schatten des gewaltigen Säulenvorbaus der Cantina und beäugte die Gäste, die auf dem Weg nach draußen an ihm vorbeikamen, genauso, wie sie ihn einer kalkulierenden Musterung unterzogen. Der Hauptschankraum war eine laute, verrauchte Höhle aus dunklem Holz und anschaulichen Wandteppichen, die verschiedene legendäre Gestalten und Ereignisse aus der mandalorianischen Geschichte zeigten. Die vorherrschende Farbe war rot. In der mandalorianischen
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