Star Wars™ Feuerprobe
Schrecken und Scham, aber sein Zorn war noch immer da, so als wäre der Angriff aus einer unerwarteten Richtung eine Schmähung gewesen, die er nicht verdient hatte.
»Das reicht!«, rief Luke, wobei er die Macht benutzte, damit seine Stimme über die gesamte Testarena hallte, anschließend ließ er das Sharn-Ei von der Stelle, wo Bhixen es abgelegt hatte, in seine Hand schweben. »Die Übung ist vorbei.«
Der Leiter der Akademie, ein hochgewachsener, würdevoller Jedi-Meister namens Kam Solusar, bedeutete dem Togorianer zu bleiben, wo er war, dann nahm er das Ei aus Lukes Hand. »Bhixens Stolz war schon immer seine größte Schwäche«, erklärte er. »Ich fürchte, sein Talent verstärkt dieses Gefühl noch.«
»Ich spüre eine Dunkelheit in ihm«, meinte Luke. »Und die Tage, in denen die Jedi es sich leisten konnten, ihre eigenen Feinde auszubilden, sind vorüber.« Während er diese Worte sprach, dachte er an die lange Reihe von Jedi-Rittern zurück, die sich der Dunklen Seite zugewandt hatten, weil der beständige Stress des Kampfes und der Intrigen, die nun einmal das tagtägliche Leben eines Jedi bestimmten, zu viel für sie wurde. Der Letzte in dieser Reihe war sein ältester Neffe gewesen, Jacen Solo, der sich in den Sith-Lord Darth Caedus verwandelt hatte. Um seine Schreckensherrschaft zu beenden, hatte Luke gezwungenermaßen Jacens eigene Zwillingsschwester, Jaina, darauf angesetzt, ihren Bruder zu jagen und zu töten. Das war eine der schwierigsten Entscheidungen gewesen, die er je in seinem Leben getroffen hatte – eine Entscheidung, die ihm das Herz gebrochen hatte. Mehr noch, er zweifelte allmählich daran, ob er wirklich in der Lage war, junge Jedi-Ritter auf die spirituellen Herausforderungen vorzubereiten, die in ihrer Zukunft auf sie warteten.
Kam musterte Bhixen weiterhin in nachdenklichem Schweigen, und seine Frau, Jedi-Meisterin Tionne Solusar, machte einen Schritt nach vorn, um die Frage zu stellen, die ihnen allen im Kopf umherging. »Also lehnen wir ihn ab?«
Corran schüttelte hastig den Kopf. »Ich denke, das wäre überstürzt«, meinte er. »Die Sith lauern noch immer dort draußen, und eines Tages werden sie sich wieder erheben.«
»Und wenn es so weit ist, werden wir ausgezeichnete Kämpfer wie Kandidat Bhixen brauchen«, fügte Jaina an. »Viele wie ihn.«
»Wir senken also unsere Standards?«, fragte Kam. Er warf einen unbehaglichen Blick auf Tionnes Beinprothese – nur eine der künstlichen Gliedmaßen, die sie nach der Folter durch einen von Darth Caedus’ Gefolgsleuten benötigte. »Das können wir nicht riskieren – nicht, wenn wir dabei vielleicht den nächsten Sith-Lord heranzüchten.«
»Kam, das ist Bhixen gegenüber nicht gerecht«, warf Corran ein. »Er ist noch ein Jüngling. Es war zu erwarten, dass er Fehler macht.«
»Fehler, ja«, meinte Luke. »Aber Charakterschwäche? Nein.«
»In Bhixens Alter ist es schwer, den Unterschied zu erkennen«, bemerkte Jaina. »Ein Charakter entsteht nicht nur durch Vererbung. Er wird durch Erfahrungen geformt.«
»Und durch eine Ausbildung«, fügte Corran an. »Wenn ein Kandidat noch nicht bereit ist, dürfen wir ihn nicht vorrücken lassen. Aber heißt das wirklich, dass die einzige Alternative darin besteht, ihn abzuweisen? Sollte dem wirklich so sein, dann sind wir diejenigen, die versagt haben.«
Luke schwieg einen Moment, dann sagte er schließlich: »Wohl wahr, Meister Horn.« Er bedeutete Bhixen, vor sie zu treten. »Nachdem wir ihn so weit geführt haben, sollten wir nicht einfach aufgeben.«
Der Togorianer stapfte vor, den Kopf erhoben, die Ohren hochgereckt, während er versuchte, die Nervosität zu verbergen, mit der er die Macht erfüllte. Es war offensichtlich, dass er es bereute, einen Blasterschuss auf die Meister gelenkt zu haben, aber da war auch Verärgerung in seiner Aura, so als würde er sich weigern zu akzeptieren, dass es sein Fehler gewesen war.
Als Bhixen bis auf ein paar Schritte heran war, gab Luke ihm mit einer Geste zu verstehen, dass er stehen bleiben sollte. Der Togorianer war bereits fast zwei Meter groß, und sein rotbraunes Fell und sein muskulöser Körperbau hätten ihn selbst dann zu einer beeindruckenden Erscheinung gemacht, wenn er kein Lichtschwert am Gürtel getragen hätte. Nach dem heutigen Kampftest gab es keinen Zweifel mehr daran, dass er eines Tages ein Furcht einflößender Krieger sein würde. Doch ob er dann im Dienste der Jedi kämpfte oder einem anderen Herren
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