Star Wars™ Glücksritter (German Edition)
Dayja so häufig bei den Menschen und Fremdweltlern gesehen hatte, die zu Fall zu bringen er sein Leben gewidmet hatte.
Nein, Crovendif war bloß ein verlorener Junge, dem die Vorstellung gefiel, ein Gangsterboss zu sein. Möglicherweise erachtete er das auch als seinen Weg zu Zufriedenheit, Sicherheit und Respekt. Früher oder später würden diese halbgaren Träume schwinden, und dann würde er die Tatsache akzeptieren müssen, dass er niemals mehr sein würde als der Vertreter eines Verbrecherlords auf der Straße. Vorausgesetzt natürlich, dass er die nächsten paar Minuten überlebte.
»Du machst jetzt schon seit fast zwei Wochen in meinem Revier Ärger«, sagte der Möchtegern-Gangsterboss. Seine Stimme war tief und drohend, und er hielt den Kopf leicht erhoben, sodass er auf seinen Gefangenen hinunterstarren konnte. Dayja bemerkte, dass er sogar die Körperhaltung seiner Vorbilder aus den Holodramen perfekt verinnerlicht hatte. »Nenn mir einen Grund, warum ich dich nicht hier und jetzt töten lassen sollte?«
»Ich habe nicht die Absicht, Ihr Revier zu übernehmen«, sagte Dayja ruhig. »Ich bedaure, falls Sie diesen Eindruck gewonnen haben.«
Crovendifs Miene veränderte sich fast unmerklich. Er hatte Wutgeschrei und Trotz von seinem Gefangenen erwartet. Auf eine derart gelassene, versöhnliche Reaktion war er nicht vorbereitet. »Tatsächlich?«, sagte er sarkastisch. »Und welchen Eindruck hätte ich dann gewinnen sollen?«
»Dass ich nach einem Partner suche«, sagte Dayja. »Ich habe eine Ware an der Hand, die eine Menge Credits wert ist. Allerdings habe ich weder die Zeit noch die Mittel, um mich um den Vertrieb des Zeugs zu kümmern.«
»Und was bringt dich auf den Gedanken, dass ich an so einem Geschäft interessiert sein könnte?«, spöttelte Crovendif.
»Nicht Sie«, korrigierte Dayja. »Ihr Boss. Mir steht wesentlich mehr Ware zur Verfügung, als Sie je in Ihren sechs oder sieben Blocks verticken könnten.«
Crovendifs Antlitz verfinsterte sich. Vielleicht hatte er sich der flüchtigen Hoffnung hingegeben, dass dies hier seine Fahrkarte zu echter Größe war. »Wenn du denkst, ich werde irgendjemand anders mit dieser lächerlichen Geschichte behelligen …«
»Natürlich wird er eine Kostprobe wollen«, fuhr Dayja ruhig fort. »Darf ich?«
Crovendif zögerte, ehe er den beiden Männern zunickte, die Dayjas Arme festhielten, um ihn daran zu hindern, irgendwelche Dummheiten zu machen. »Links«, befahl er.
Schweigend löste der Schläger an Dayjas linker Seite seinen Griff um den Arm, den er gepackt hielt. Dayja schob zwei Finger in die Seitentasche, holte eine kleine Ampulle daraus hervor und warf sie dem anderen Mann hinüber.
Crovendif fing sie so behände, dass man fast vermuten konnte, er hätte einst als Messerkämpfer angefangen, bevor er sich der Schwarzen Sonne angeschlossen hatte. Noch ein weiterer Grund dafür, warum er vermutlich niemals weiter aufsteigen würde, als er es bereits getan hatte.
»Ganz offenbar Glitzerstim«, sagte Dayja, während Crovendif die Ampulle sorgsam in Augenschein nahm. »Allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Meins ist künstlich.«
»Dann ist es auch kein Glitzerstim«, erwiderte Crovendif.
»Sie haben recht«, räumte Dayja ein und neigte sein Haupt. »Ich habe mich falsch ausgedrückt. Eigentlich hätte ich sagen müssen, dass es sich hierbei um echtes Glitzerstim handelt, produziert von echten Kesselspinnen. Allerdings nicht von den Spinnen, die gegenwärtig auf Kessel leben.«
Es folgte eine Pause, als Crovendif sich seine Worte durch den Kopf gehen ließ. »Du hast Spinnen hier auf Wukkar?«
»Sagen wir einfach, dass sie ganz in der Nähe sind und just in diesem Moment weiteres Glitzerstim produzieren«, entgegnete Dayja. »Unterm Strich bedeutet das, dass ich die Ware zu einem Bruchteil dessen herstellen kann, was es kosten würde, sie auf Kessel zu produzieren – und dabei habe ich die niedrigeren Transportkosten noch nicht einmal mit eingerechnet.«
»Und du erwartest, dass mir dein Wort dafür genügt, dass das die Wahrheit ist?«
»Absolut nicht«, sagte Dayja. »Bringen Sie die Ampulle zu Ihrem Boss, unterbreiten Sie ihm mein Angebot und bitten Sie ihn, einige Tests durchzuführen. Wenn er dann interessiert ist, großartig. Falls nicht, sei’s drum – es gibt noch jede Menge andere Fische im Fluss. So oder so kann er die Probe gern behalten, mit meinen besten Empfehlungen.«
»Und wenn ich mich weigere?«
»Sie
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