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Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Titel: Starbuck. Der Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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der einen zu engen Kragen trägt. Er versuchte, etwas zu sagen, aber es kamen keine Worte aus seinem Mund, nur eine Mischung aus Blut und Speichel. Er fiel schwer in den Sattel zurück, und ein erstaunter Ausdruck trat in sein Gesicht, dann entglitt ihm das Schwert und bohrte sich mit der Spitze voran in den Schlamm.
    «Die Jungs machen es gut, Sir, sehr gut!» Ein Major ritt neben den Colonel und musste entsetzt mit ansehen, wie sein Kommandooffizier langsam aus dem Sattel kippte. Das Pferd des Colonels wieherte, trabte weg, und zog den Colonel, dessen linker Fuß im Steigbügel hängen geblieben war, hinter sich her.
    «O Gott», sagte der Major. «Ein Arzt! Wo ist der Arzt?» Dann kam von einer anderen Kanone der dumpfe Knall, mit dem Kartätschen verschossen werden, nur dass die Kugeln dieses Mal in die Reihen der New Yorker trafen, in den Verhau prasselten und vier Männer rückwärts taumeln ließen. Ein weiteres Feldgeschütz wurde abgefeuert, und der Major sah, dass die Rebellen noch zwei Kanonen vor seiner linken Flanke aufgestellt hatten und zwei weitere dort abprotzten. Er ließ sein Pferd umdrehen, um zu der bedrohten Flanke zu reiten, doch die Flügelkompanie wich schon vor dem bevorstehenden Angriff der Rebellen zurück. Es standen noch andere Nordstaatentruppen auf dieser Flanke, aber sie waren zu weit weg und mussten selbst einen Angriff der Rebellen abwehren.
    «Haltet sie auf! Haltet sie auf! Haltet sie auf!», rief der Major, aber die neuen Artilleriegeschütze der Rebellen hatten dem Angriff des Südens neuen Schwung verliehen, und jetzt rückten die graubraunen Gestalten noch näher an den Verhau heran, und ihr Musketenfeuer wurde immer treffsicherer. Verwundete hinkten und krochen von den Reihen der New Yorker weg, suchten Hilfe bei den Musikern der Regimentskapelle, die als Ordonnanzen im Sanitätsdienst eingesetzt wurden. Die Toten der Yankees wurden aus den Reihen getragen, und die Lebenden schlossen die Lücken in der Mitte der Gefechtslinie. Ihre Münder waren trocken von dem Salz in dem Schießpulver, das jedes Mal herausrieselte, wenn sie eine Patrone aufbissen, und ihre Gesichter waren schwarz von Pulverrauch. Sie rammten die Ladestöcke in die Gewehrläufe und feuerten, rammten und feuerten, zuckten zurück, wenn die schweren Gewehrkolben im Rückstoß an ihre geprellten Schultern stießen, dann rammten sie die nächste Kugel in den Lauf und feuerten wieder. Hinter den Rebellen lagen Tote und Verwundete, wo ein Kartätschenschuss die vorrückenden Reihen zerrissen hatte. Die neue Flagge der Rebellen mit ihrem sternengeschmückten blauen Diagonalkreuz auf rotem Grund war von der Kugelladung einer Kartätsche zerfetzt worden, aber ein Mann nahm die Fahnenstange auf und stürmte weiter, bis eine Yankee-Kugel ihm das Bein zerschmetterte und er die Flagge wieder fallen ließ. Doch schon hob sie ein anderer Mann auf, und ein Dutzend Infanteristen aus New York feuerten auf ihn.
    Ein Sergeant aus New York beobachtete einen Jungen, der eine Kugel in den Lauf seines Gewehrs rammte, doch der Ladestock ließ sich schon nach zwanzig Zoll im Gewehrlauf nicht mehr weiterbewegen. Der Sergeant schob sich durch die Reihen und nahm dem Jungen das Gewehr ab. «Du musst die gottverdammte Kugel auch abfeuern, bevor du eine neue in den Lauf schiebst.» Der Sergeant vermutete, dass der Junge wenigstens vier oder fünf Ladungen in dem Lauf platziert und vergessen hatte, jedes Mal dazwischen das Piston mit einem Zündhütchen scharf zu machen. Der Sergeant warf das Gewehr zur Seite und nahm einem Toten die Waffe ab. «Deswegen hat Gott doch die Zündhütchen erfunden, Junge, damit du Rebellen damit umbringst. Und jetzt mach weiter.»
    Der Major aus New York drehte um und galoppierte an der Leiche seines Colonels vorbei zur nächsten Geschützbatterie der Yankees, wo sein Pferd mit schlitternden Hufen anhielt. «Könnt ihr nicht auf diese Kanonen halten?», fragte er und deutete mit gezogenem Schwert auf die Geschütze der Rebellen, die Rauch aufs Schlachtfeld pumpten.
    «Wir können die Kanonen nicht bewegen!», rief ein Artillerie-Lieutenant zurück. Die Geschütze der Nordstaatler hatten sich nun so tief in den Schlamm gegraben, dass sie auch mit vereinten Kräfte von Pferden und Männern nicht mehr freizubekommen waren. Eine Granate heulte über den Köpfen der New Yorker und explodierte knapp hinter ihrem Zeltlager. Zwei der Yankee-Kanonen feuerten, aber der Sporn ihrer Lafetten war inzwischen so tief in die

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