Starbuck. Der Verräter (German Edition)
verdeckt war. Ein Yankee legte gerade auf ihn an, und Starbuck ließ sich in demselben Moment nach vorn fallen, als der Mann abdrückte. Beißender Rauch quoll um Starbucks Gesicht. Er schrie Herausforderungen, er wollte diesen Mann sterben sehen. Er rollte sich auf den Rücken und feuerte aus der Hüfte sein Gewehr ab. Die Waffe spuckte Rauch, und die Kugel ging fehl. Der Yankee kletterte aus seinem Graben und begann zur sicheren Stellung oben auf dem Hang hinaufzusteigen, aber Starbuck verfolgte ihn und schrie dabei unablässig. Der Mann drehte sich um, auf einmal voller Angst, und versuchte Starbuck mit seinem ungeladenen Gewehr abzuwehren, doch Starbuck schlug ihm grob die Waffe aus der Hand und brachte den Mann zu Fall, indem er ihm sein eigenes Gewehr vor die Beine rammte. Der Yankee schrie entsetzt auf. Er tastete nach seinem Bajonett, das er in der Scheide trug, aber Starbuck war schon über ihm und hob sein Gewehr, sodass der schwere, messingbeschlagene Kolben über dem Mann schwebte, und der Mann schrie noch etwas, als Starbuck das Gewehr schon abwärtsrammte. Die Wucht des Hiebs fuhr ihm in die Arme, Blut spritzte auf seine Stiefel, und dann nahm er wahr, dass der gesamte Hang nun von grau unifomierten Männern wimmelte und durch das ganze grüne Tal der mörderische Angriffsschrei der Rebellen hallte. Die Flaggen mit dem Sternenkreuz bewegten sich immer weiter vor, und die Yankee-Flaggen wichen zurück. Starbuck ließ sein Opfer blutend liegen und hastete weiter, er wollte die Kuppe des Hangs als Erster erreichen, doch überall um ihn stürmten die Rebellen hügelauf, angepeitscht von Trompetensignalen, die sie hinauf auf das rauchverhangene Plateau trieben. Eine Handvoll Yankee-Kanoniere versuchte, ihr Geschütz zu retten, aber sie hatten nicht mehr genügend Zeit. Ein Sturm grau uniformierter Männer schwärmte aus dem Wald, und auf dem Gebiet zwischen dem Sumpf und dem Chickahominy brach Panik unter den Yankees aus.
Ein Trupp berittener Nordstaatler versuchte die Rebellen zurückzudrängen. Zweihundertfünfzig Reiter hatten darauf gewartet, dass die Infanterie des Südens aus dem Wald kam, und jetzt griff die Kavallerie mit gezogenen Säbeln in drei Rängen die unregelmäßige Linie der Rebellen an. Die Hufen der Pferde trommelten auf den Boden, sodass die ganze Hügelkuppe zu beben schien. Die Pferde bleckten im Galopp die Zähne und rissen die Augen so weit auf, dass man das Weiße darin sehen konnte. Ein Trompeter blies das Angriffssignal zum rauchverhangenen Himmel hinauf, und die Standartenlanzen senkten sich zu ihrem tödlichen Stoß. «Angriff!» Der Kommandant der Kavallerie zog das Wort zu einem langen, herausfordernden Schrei auseinander, als er seine Säbelspitze auf die Rebelleneinheiten richtete, die nur noch vierzig Schritt entfernt waren.
«Feuer!», befahl ein Offizier aus Alabama, und die Rebelleninfanterie gab eine Salve ab, die sämtliche Kraft und Herrlichkeit der Nordstaatenkavallerie zunichtemachte. Pferde schrien und stürzten, ihre Hufe wirbelten hilflos in der Abendluft, in der mit einem Mal ein Blutnebel hing. Reiter wurden erdrückt, spießten sich auf ihren eigenen Säbeln auf, wurden von Kugeln getötet. Die zweite Reihe der Kavallerie versuchte dem blutigen Gemetzel auszuweichen, das in der führenden Reihe angerichtet worden war.
«Feuer!» Eine zweite Salve spuckte Rauch und Blei, diese Salve war von der linken Flanke aus abgefeuert worden, und die überlebenden Kavalleristen wurden seitwärts abgedrängt. Pferde kollidierten mit anderen Pferden, Männer stürzten aus dem Sattel und wurden im Steigbügel hängend über den Boden geschleift. Andere blieben nicht in den Steigbügeln hängen, wurden jedoch von panischen Tieren totgetrampelt.
«Feuer!» Eine letzte Salve verfolgte die wenigen Reiter, die diesem Schlachthaus aus sterbenden Pferden und schreienden Männern zu entkommen versuchten. Die Rebellen schwärmten über die entsetzliche Szene, erschossen Pferde und plünderten die Gegner aus.
An einer anderen Stelle des Plateaus erbeuteten die Rebellen Geschütze der Nordstaatler, die noch warm von der Schlacht des Nachmittags waren. Gefangene, von denen manche sommerliche Strohhüte trugen, wurden zu Gruppen zusammengetrieben. Ein Mann paradierte stolz mit einer erbeuteten Flagge des Nordens vor den siegreichen Reihen, während im Sumpf die Verwundeten fluchten und bluteten und um Hilfe riefen.
Starbuck stieg auf das warme Rohr einer Zwölfpfünder-Kanone des
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