Starcraft II - Flashpoint (German Edition)
Sie los“, forderte Raynor ihn auf.
Matt schilderte die Schlacht kurz und klar. Jim beobachtete Valerian aufmerksam, während er zuhörte. Valerian zeigte immer noch jenen gefassten, ruhigen Ausdruck, aber er schien kleinlaut nach allem, was geschehen war. Schmerz huschte über das schöne Gesicht, als Matt berichtete, dass es außer der Bucephalus nur zwei weitere Schwere Kreuzer geschafft hatten. Raynor sagte nichts, sondern nickte nur düster und ernst. Mengsk war skrupellos, aber nicht dumm. Wenn er diese Schiffe und die Mannschaften an Bord brauchte, würde er sie verschonen. Wenn nicht …
„Tja, Junior“, sagte er zu Valerian und entschied sich für einen lässigen anstatt einen mitfühlenden Ton, „Sie haben die Artefakte gefunden, Sie haben sie zusammengesetzt, und sie haben funktioniert. Sarah scheint wieder ein Mensch zu sein. Als Nächstes wollten Sie sie in eine der Einrichtungen der Moebius Foundation bringen, damit Ihre Spitzenwissenschaftler sie unter die Lupe nehmen können.“
Valerian brauchte für seine Erwiderung eine halbe Sekunde länger, als es eigentlich der Fall hätte sein sollen, und daran erkannte Raynor, wie erschüttert er tatsächlich war. „Hm? Ach so, ja. Dr. Emil Narud wird zum jetzigen Zeitpunkt höchst hilfreich sein.“
„Wir haben hier auch einen Wissenschaftler“, warf Horner ein. „Und sogar einen ziemlich guten. Egon Stettman. Vielleicht brauchen wir Narud gar nicht.“
Valerians goldene Brauen wanderten aufeinander zu. „Ich kenne diesen Dr. Stettman zwar nicht, aber ich versichere Ihnen, es gibt in der ganzen Galaxie niemanden, der sich mit der Zergphysiologie besser auskennt als Dr. Narud. Wir wären dumm, wenn wir nicht so schnell wie möglich Kontakt zu ihm aufnähmen.“
„Lassen Sie uns erst einmal sehen, was Stettman meint, bevor wir eine Entscheidung treffen“, sagte Jim. Er drückte den Knopf, und Egons kantiges Gesicht mit der eifrigen Miene erschien. „Egon, wie sieht es im Labor aus?“
„Ein bisschen chaotisch, aber nichts, was wir nicht entweder auffegen oder reparieren könnten“, erwiderte Egon. „Was haben Sie vor?“
„Das überlegen wir uns gerade“, antwortete Jim. „Sie haben gehört, dass die Xel’Naga-Artefakte funktioniert haben?“
Stettman strahlte wie die Sonne. „Oh ja, das habe ich gehört! Das ist fantastisch! Und aufregend! Wenn wir erst Gelegenheit haben, sie eingehender zu untersuchen und natürlich auch mit der Königin … äh, ich meine, mit Kerrigan zu sprechen, wird die Wissenschaft so ungemein davon profitieren, dass …“
„Darüber möchte ich mit Ihnen sprechen“, unterbrach Jim ihn. Wenn er ihn weiterquasseln ließ, hätte Egon stundenlang kein Ende gefunden. „Eigentlich wollten wir sie zu Valerians Moebius Foundation bringen. Sein Vater hat uns dieses Vorhaben allerdings beträchtlich erschwert.“
Egon runzelte die Stirn. „Oh, richtig … verstehe, das ist natürlich ein Problem“, sagte er. „Das ist schlecht.“
„Glauben Sie nicht, dass Sie die Sache übernehmen könnten? Kerrigan ist ein Mensch, aber …“ Raynor verzog das Gesicht, es fiel ihm schwer, es einzugestehen. „… nun, nicht ganz. Sie muss versorgt, überwacht und untersucht werden, damit wir herausfinden, was das Beste für sie ist.“
Egon wurde sichtlich blass. „Ich?“ Seine Stimme, stets jugendlich hoch, quiekte jetzt eindeutig. „Äh, Sir … ich glaube, das ist keine besonders gute Idee. Ich kenne mich ein bisschen mit den Zerg aus, ja, aber …“
„Sie kennen sich verdammt gut aus, Egon.“
„Na ja, das mag ja stimmen, aber … nun, das übersteigt meine Möglichkeiten. Wenn wir keine andere Wahl haben, werde ich natürlich mein Bestes versuchen, aber … Sir, ich möchte nicht, dass ihr etwas zustößt, und das nicht nur, weil Sie selbst wie der Zergschwarm über mich herfallen würden. Ich weiß nicht, ob ich mit einem, äh, Notfall klarkäme, sollte einer eintreten.“ In Anbetracht der Tatsache, dass Egon dazu neigte, seine Fähigkeiten zu übertreiben, glaubte Jim jetzt, dass sich der junge Wissenschaftler wirklich so unsicher und unbehaglich fühlte.
Und er hatte recht: Jim würde wie der Zergschwarm über ihn herfallen, wenn Sarah etwas zustieße.
„Na gut! Dann suchen wir also Narud auf“, sagte er. Vor nicht allzu langer Zeit hatten die Raiders Emil Narud und einen großen Teil seines Teams vor der Königin der Klingen gerettet. Jim hatte den Mann damals nicht sonderlich gemocht, und jetzt
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