Stardoc 01 - Die Seuche
während des Sprungs isolieren wollten. Der körperliche Stress hat den Herzinfarkt und die Fehlfunktion des Gehirns hervorgerufen. Zum Glück hatten sie keinen Erfolg. Ein Zusammenbruch des Flugschilds hätte den Sternenantrieb zur Implosion gebracht.«
Sie hatten versucht, mich vom Schiff zu holen? Und dabei alle an Bord der Sunlace zu töten? »Warum hat mir das keiner erzählt?«, wollte ich wissen.
»Du warst krank«, sagte Tonetka, dann sah sie mich direkt an. »Jetzt verrate mir, warum die Liga ihr wertvolles Abkommen mit Joren aufs Spiel setzt und alle Mannschaftsmitglieder auslöschen wollte, nur um dich vom Schiff zu holen?«
»Ich weiß es nicht.« Ich hatte da einige Ideen, aber ich würde Tonetka nichts davon erzählen.
»Es gibt noch mehr. Wir haben Berichte darüber erhalten, dass die Liga eine umfassende Operation startet, um dich zurückzuholen. Sie werden zweifellos versuchen, uns zu verfolgen, wenn sie das Schiff jemals wieder lokalisieren können.«
Ich starrte auf meine Hände, deren Knöchel jetzt weiß hervortraten. »Sie werden niemals aufhören, mich zu jagen.«
»Du wirst deinen Weg entsprechend planen müssen, meine Kollegin.« Sie setzte sich auf den Rand der Koje. »Cherijo, ich habe mit dir über meinen Ruhestand gesprochen. Wenn du den Posten haben möchtest, werde ich Pnor empfehlen, dich zur Obersten Heilerin zu ernennen.«
Ich schaute hoch in ihr Gesicht. »Glaubst du wirklich, dass ich gut genug für diesen Job bin?«
Tonetka blickte ernst drein. »Du wirst ihn mit Ehre erfüllen.«
Das war nach jorenianischen Maßstäben eine große Bestätigung. Ich konnte nicht nach Terra oder K-2 zurück. Die Sunlace hatte mir Unterschlupf gewährt und bot mir nun ständige Freiheit und einen Lebenszweck.
»Ich nehme den Posten an«, sagte ich, und ein breites Grinsen erschien auf ihrem Gesicht. Sie drehte sich um und verkündete es dem Personal, das mich augenblicklich umringte und beglückwünschte.
Ich dachte, damit wäre die Sache erledigt. Ich zog mich an, verabschiedete mich von allen und wollte nach meinem Kater sehen. Dhreen entführte mich praktisch in dem Moment, als ich in mein Quartier kam. Er verriet mir, dass Jenner bei Alunthri untergekommen war und dass ich sofort mit ihm kommen müsse.
»Wohin bringst du mich?«, wollte ich lachend wissen, als der Oenrallianer mich durch den Hauptgang zog.
»Nur Geduld, Doc. Da sind wir.« Er hielt vor einem der Umweltsimulatoren, die überall im Schiff verteilt waren. Die dimensionalen Emitter dieser abgeschlossenen Module konnten darauf programmiert werden, praktisch jede Umgebung zu simulieren, die in der großen Datenbank des Schiffes gespeichert war. Tonetka hatte mir erzählt, dass sie hauptsächlich der Erholung und dem Training dienten.
Dhreens löffelförmige Finger tippten auf die Kontrolle, dann zog er mich durch die sich öffnende Tür. Ein fliegendes silbernes Fellbündel sprang mir in die Arme.
»Jenner.« Ich vergrub mein Gesicht in seinem Fell und kicherte, als seine raue Zunge über meine Wange schabte. »Ich habe dich auch vermisst.« Dann schaute ich auf. »Oh, Dhreen. Es ist wunderschön.«
Der Anblick eines europäischen Gartens, wie ich ihn Alunthri einmal beschrieben hatte und den nun die Emitter erzeugten, berührte mich. Neue und alte Freunde warteten auf mich, um mich als Oberste Heilerin willkommen zu heißen.
»In Ausbildung«, sagte ich, als Jenner und ich weitergeschoben wurden. Vorsichtig übergaben uns die Hände an Xonea, der neben einem kunstvoll verzierten Pavillon wartete. Im Inneren war ein riesiges Buffet aufgebaut, und hier wartete auch Alunthri. Die Chakakatze nahm meinen Dank dafür entgegen, dass sie sich um mein Haustier gekümmert hatte und für das so hervorragend programmierte Design.
»Hat Seine Majestät sich benommen, während ich auf der Krankenstation lag?«, fragte ich nachsichtig lächelnd, als mein Kater mich stehen ließ, um einer Platte mit jorenianischem Fisch seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu widmen.
»Er war wegen deiner Krankheit sehr besorgt«, sagte die Chakakatze mit einem Ausdruck schmerzlicher Erinnerung.
»Sag nichts. Ich kann mir vorstellen, was er mit deinen Möbeln angestellt hat.« Ich schaute mich in dem wunderschönen Garten um. »Das ist so fantastisch, Alunthri. Wie hast du das gemacht?«
»Die dimensionalen Emitter sind sehr fortgeschritten«, sagte er und nahm sich eine Auswahl an vegetarischen Canapes vom Buffet. »Ich war sehr überrascht, dass
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