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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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warst noch nie in einer Kneipe, oder?«
    Ich dachte an Maggie, die in den letzten achtzehn Jahren unseren Haushalt geleitet hatte. Sie war vor einigen Monaten an einer Krankheit gestorben, die weder mein Vater noch einer der anderen Ärzte, die sie aufgesucht hatte, hatte heilen können. Meine »mütterliche Bezugsperson«, wie Dad sie zu nennen gepflegt hatte, hatte früher einmal als Bedienung in einer Kneipe gearbeitet. Sie war eine tolle Mutter gewesen, auch wenn sie die freche Art einer Kaschemmen-Kellnerin niemals losgeworden war. Mein Vater schob ihr die Schuld für meinen respektlosen Humor und meine irritierenden Sprachmuster zu – unter anderem.
    »Nein.« Ich schaute mich um und machte mir dabei nicht die Mühe, meine Abscheu zu verbergen. »Slow Lazy Sax«, das passte. Die Gesetzeshüter der Stadt sollten in diesem Saustall mal eine umfassende Dekontamination durchführen. Auf der anderen Seite hielt vielleicht nur noch der Dreck die Plastahl-Wände zusammen. »Meine erste und hoffentlich letzte Begegnung mit einer Kneipe.«
    »Du hast diesen Schläger gut im Griff gehabt«, sagte Dhreen. Ich nahm das Kompliment mit einem Lächeln zur Kenntnis. Unverändert lässig fragte er: »Also, vor wem rennst du davon?«
    Mein Lächeln zitterte nicht – oder doch? »Ich renne vor niemandem davon«, log ich. »Überprüfen Sie die Daten. Man will mich weder vernehmen noch einsperren.« Noch nicht.
    Dhreen hakte nicht weiter nach.
    »Pass auf, Doc. Ich zünde in genau vier Standardstunden den Antrieb. Wenn du eine Mitfahrgelegenheit willst, hast du eine. Aber überleg es dir nicht auf halbem Weg nach K-2 anders. Ich drehe nicht um, wenn du gekühlte Gliedmaßen bekommst.«
    »Kalte Füße«, korrigierte ich ihn, während ich im Geiste überschlug, was ich in der kurzen Zeit bis zum Start noch alles bewältigen konnte. Wenn ich wie eine Verrückte fuhr und niemand versuchte, mich aufzuhalten, könnte ich es gerade so schaffen. »Prima.« Mir fiel etwas ein. »Wie viele andere Passagiere werden auf dem Flug dabei sein?«
    »Nur du und ich, Doc.«
    Nur ich und er. Toll. Ganz toll.
    Dhreens Lippen zuckten. »Jetzt überlaste mal deinen Scanner nicht! Du wirst absolut sicher sein.«
    Ich hatte allen Grund, vorsichtig zu sein. Auch ich kannte die Gruselgeschichten über ahnungslose Passagiere, die entführt und an Sklavenhändler in fernen Sektoren verkauft wurden. Aber selbst unabhängige Raumschiffpiloten mussten Sicherheit garantieren können, um Handelsrouten der Erde befliegen zu dürfen. Und es kostete eine Menge Credits, mehr als Dhreen beim Verkauf eines ganzen Dutzends junger, terranischer Frauen verdienen könnte.
    Mein Instinkt, als ich ihn nun erneut musterte, sagte mir, dass er harmlos war. Sollte Dhreen sich allerdings nicht anständig benehmen, wäre ich durchaus in der Lage, ihn schnell außer Gefecht zu setzen – ein weiteres Vermächtnis von Maggie.
    Ich würde nur herausfinden müssen, wo sich seine Genitalien befanden, dachte ich. Sofern er überhaupt welche von der außen liegenden Art besaß.
    Der Oenrallianer riss mich mit einer Frage aus meinen Gedanken: »Wie sieht deine Fracht aus?«
    »Sie bleibt unter dem Standardhöchstgewicht. Einige persönliche Sachen, medizinische Ausrüstung und einen Kater.«
    »Ein Kater?« Dhreen runzelte die Stirn. »Legal oder Illegal? Warte …« Er hob die Hand. »Sag's mir nicht. Steck das Ding nur in eine Transportbox und stell sicher, dass er nicht rauskommt.«
    »Das mache ich. Danke, Kapitän Dhreen.«
    »Dhreen, Doc. Einfach Dhreen. Und ›du‹!« Er hob sein Getränk zu einem weiteren spöttischen Salut. »Ich sehe dich dann in vier Stunden am Raumhafen.«
    »Wo genau finde ich dein Schiff?«
    Dhreen hob die Augenbrauen.
    »Startposition S-17. Du kannst es gar nicht verpassen. Es ist der hässlichste Haufen Weltraumschrott im ganzen Hafen.«
     
     
    Tage bevor ich Dhreen fand, hatte ich damit angefangen, meine Besitztümer aus dem Haus meines Vaters fortzuschaffen. Jetzt muss-te ich nur noch Jenner und meinen letzten Koffer abholen, meine Besitztümer aus ihrem Versteck nehmen, in meinen Gleiter laden und dann runter zum Raumhafen fahren.
    Kinderspiel.
    Ich trottete zurück zum Hover-Parkplatz, wo ich meinen Gleiter abgestellt hatte. Da er immer noch da war, zahlte ich dem Angestellten dort die zweite Hälfte des immensen Trinkgeldes, das ich ihm dafür versprochen hatte, auf meinen Wagen aufzupassen.
    »Saus schnell rund, Frau«, sagte er und grinste.

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