Stardoc 03 - Die Flucht
hing nicht so weit über dem Boden – wenn er mich fallen ließ, würde ich mir nichts brechen. »Im Gegensatz zu dem, was du denkst, bin ich weder dein Besitz noch dein Haustier oder Spielzeug. Und für die Zukunft: Ich werde ausschließlich – ausschließlich – tun, was, wann und wo ich es will.«
Sein Griff verstärkte sich und quetschte meine Knochen. »Du wirst nichts dergleichen zu TssVar sagen.«
»Nein!« Jetzt tat er mir langsam wirklich weh. Ich trat ihm, so fest ich konnte, gegen das Schienbein. Er zuckte nicht mal. »Woraus bist du gemacht? Stein? Verdammt, lass mich runter.«
Er tat es nicht, stattdessen schüttelte er mich fest. »Du wirst nichts sagen, Cherijo, oder ich werde dich in einer Geistesverbindung halten. Für immer.«
»Versuchs doch!« Konnte er das tun? Ich wand mich und trat ihn noch ein paarmal. »Lass los, lass mich los!«
Plötzlich tat er genau das – stellte mich ab. Bevor ich reagieren konnte, holte er aus und schlug mich. Kein Liebesklapps, sondern eine heftige Ohrfeige, die meinen Kopf gegen die Kabinenwand krachen ließ. Mir klangen die Ohren, und ich sackte auf dem Passagiersitz zusammen.
»Du wirst still sein, während ich mit TssVar spreche«, sagte er mit einer schrecklichen Stimme. Ich zuckte zusammen, als hätte er mich erneut geschlagen.
»Hast du verstanden?«
»Ja.« Meine Augen füllten sich mit Tränen des Hasses und des Schmerzes. Ich fand mein Gleichgewicht wieder, zog mich auf die Beine und bedeckte meine brennende Wange mit der Hand. »Hab’s verstanden.«
»Cherijo.« Er streckte die Hand aus, zögerte dann. Langsam krümmten sich seine Finger, und er ließ die Hand wieder sinken.
Während er damit beschäftigt war, mein Gesicht (und den zweifellos darin entstehenden blauen Fleck) anzustarren, hob ich die rechte Hand und schlug ihn genauso fest.
»Ich werde nichts sagen.« Ich wartete, bis er mich ansah. »Aber wenn du mich noch einmal anfasst, wird einer von uns danach nicht mehr atmen.«
Ohne weiteres Wort ging er zurück ans Steuer.
Eine bewaffnete Eskorte wartete auf uns, und das Echsentrio sah nicht sehr glücklich aus. Sie brachten Reever und mich auf die Kommandobrücke, wo TssVar einer anderen Zenturongruppe Befehle gab. Als der OberFürst uns entdeckte, scheuchte er die anderen mit einer einzigen wilden Geste aus dem Raum.
Nur Flachkopf blieb zurück, um sich den Spaß und die Spiele anzusehen, vermutete ich.
»SsurreVa.«
Ich hatte vergessen, wie groß und Furcht einflößend ein Hsktskt sein konnte, vor allem, wenn er einen Zentimeter vor einem stand. All diese funkelnden Zähne, die dafür entwickelt worden waren, einen Gegner zu packen, zu halten und zu zerreißen. »OberFürst.«
Reever trat vor und legte sogar eine Hand auf eine von TssVars oberen Gliedmaßen. »Ich muss dir einiges erklären, Bruder.«
»Ja, OberHerr HalaVar.« GothVar löste sich von seiner Position neben der Tür. Er erinnerte mich an einen Aasfresser, der sich näherte, um sich ein paar Stücke zu schnappen. »Erzähl dem Kommandanten, wie dieses terranische Futter ihn getäuscht hat. Erzähl ihm, wie sie von Anfang an geplant hat, ihn an die Akselianer zu verraten.«
Ich bemerkte, dass er nichts über seine voreilige Hilfsbereitschaft sagte, aber ich würde das jüngste Versprechen halten, das ich Reever gegeben hatte. Ich würde still sein. Danach war jede Schuld beglichen.
»HalaVar.« TssVar schob mich aus dem Weg und ging zu Reever. »Ich höre mir deine Erklärung an.«
»Dr. Torin wurde während des gesamten Vorfalls mit einer Waffe bedroht, genau wie ich.« Reever log, ohne mit der blonden Wimper zu zucken. »Sie folgte den Anweisungen der Akselianer, um unser beider Leben zu retten. Ich konnte das aus den gleichen Gründen während der Nachricht nicht offenbaren.«
»Sie klang nicht, als wäre sie in Gefahr.« Der Hsktskt wirbelte herum und starrte mich an. »Ich hatte den Eindruck, als hätte sie diesen … Zwang genossen.«
»Ich hatte gehofft, dass du unsere Lage erkennen würdest, als ich mich auf unseren Blutbund berief.« Reever klang gelangweilt. »Warum sollte ich eine solche Schuld gegen das Leben einiger Arbeiter und einer Terranerin eintauschen?«
»Ja, natürlich.« TssVars Blick sauste zwischen uns hin und her. »Trotzdem ist es geschehen, HalaVar.«
»Ja, das ist es.«
Ich wusste nicht, wovon die beiden da sprachen, aber jetzt langweilte ich mich langsam. Ich war drauf und dran zu fragen, ob ich gehen konnte, als ich den
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