Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)
Föderation und dem Khanat mit dem gleichen Widerwillen. Aber zugleich war für sie so etwas wie militante Loyalität zu einer Art Glaubensbestandteil geworden, gleichsam Teil ihrer Gene. Schließlich hatte ihr Sternsystem wie kein anderes unter dem Vierten Interstellaren Krieg gelitten. Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind im Zephrain-System war Frontsoldat im Kampf gegen einen Feind gewesen, für den Menschen so etwas wie kulinarische Neuheiten gewesen waren. Die Schiffe der Navy waren das einzige Bollwerk zwischen ihnen und den Arachniden gewesen. Für diese Menschen war die Föderation etwas, das einer Religion gleichkam, und ein Schisma kam für sie nicht infrage. Durch die Rebellion vom Rest der zerbrochenen Föderation isoliert, hatten sie eine loyalistische provisorische Regierung gebildet. Da Admiral Ortega, der die Abteilung der Grenzflotte auf Zephrain befehligte, sich in gleicher Weise von seinen Vorgesetzten isoliert sah, hatte er seine Streitkräfte der Provisorischen Regierung unterstellt. Ortega war weder ein brillanter noch ein ideenreicher Offizier, aber er war absolut integer und stand im Rang über Trevayne, sodass dieser sich seinem Kommando unterstellt hatte.
Aber seit sie das verzweifelte Rennen gewonnen und den überlegenen feindlichen Kräften entkommen waren, hatte sich das, was er verdrängt hatte, wie ein langsamer, bedrückender Trommelschlag wieder eingestellt, ein Trommelschlag, zu dem der Rest seines Lebens einen bloßen Kontrapunkt bildete, die Erkenntnis, dass ihm nur noch Colin geblieben war. Colin … dem er bei ihrem letzten Zusammensein zornig den Rücken gewandt hatte.
Er erinnerte sich mit unbarmherziger Klarheit an den Streit. Colin hatte erklärt, dass er mit den Grenzweltern sympathisiere, und Trevayne hatte darauf wütend reagiert. Das lag überwiegend daran, dachte er, weil sein Sohn ihm Dinge an den Kopf geworfen hatte, die er selbst genauso empfand, aber nicht aussprechen konnte, sodass ihm nichts anderes übrig geblieben war, als wie ein Idiot etwas über »deinen Eid …« hervorzustoßen.
»Mein Eid«, hatte Colin gekontert und ihn mit Natalyas blauen Augen angefunkelt, »meinen Eid habe ich auf die Föderation geleistet, nicht auf einen Haufen schmieriger Politiker von den Konzernwelten! Begreifst du denn nicht, Dad? Die Föderation, auf die wir beide unseren Eid geleistet haben, ist mit Fionna MacTaggart gestorben!«
»Jetzt reicht es aber!«, hatte Trevayne ihn angebrüllt. »Glaubst du, ich weiß nicht, dass die Grenzwelten gute Gründe haben, sich über Missstände zu beklagen? Aber weder diese Missstände noch irgendetwas sonst kann rechtfertigen, dass sie über vier Jahrhunderte menschlicher Einheit kaputt machen!«
Und so hatten sie sich immer wieder gegenseitig ihre unwiderlegbaren Argumente an den Kopf geworfen. Schließlich hatte Colin ihm einfach den Rücken zugewandt und war weggerannt. Jetzt erfüllte Trevayne nur noch Wut und Zorn über ein Schicksal, das ihn dazu verdammt hatte, als junger Offizier einen Großteil von Colins Kinderjahren im Weltraum zu verbringen. Erst später, als er mehr Zeit im Hafen hatte verbringen können, hatte er genießen können, was Eltern nur einmal erleben: das Universum neu entdecken, indem man zusieht, wie ein Kind es entdeckt. Er hatte das erst mit Courtenay miterleben dürfen.
Als Ortega und er die Flaggbrücke verließen, machte Trevayne einen letzten Versuch.
»Verdammt noch mal, Sergei, die Kommandoanlagen auf der ZOROFF sind wesentlich besser als auf der KRAIT , und unvergleichbar besser geschützt. Es macht einfach keinen Sinn, das Flottenkommando in etwas so Zerbrechlichem wie einem Schlachtschiff zu lassen – und das wissen Sie verdammt genauso gut wie ich!«
Ortega lächelte müde. Meist befolgte er Trevaynes Rat, aber zu diesem Thema hatte er sich eine feste Meinung gebildet und ließ sich von ihr auch nicht ansatzweise abbringen.
»Ian, die KRAIT ist mein Flaggschiff, seit ich hier draußen bin. Die meisten meiner Leute kommen vom Rand, und wir kennen einander gut. Wenn ich meine Flagge auf die ZOROFF verlege, ganz gleich aus welchem Grund, glauben die, dass ich ihnen nicht mehr vertraue … und dann werden sie mir nicht mehr vertrauen. Die Lage ist schon chaotisch genug; also sollten wir die Routineabläufe so wenig wie möglich ändern.«
Er hielt einen Augenblick lang inne und fuhr dann fort, als würde ihm widerstreben, was er sagte.
»Und jetzt fangen Sie bloß nicht wieder mit meiner
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