Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)
freut mich für Sie.«
»Wirklich?« Magda lächelte warm. »Danke – aber, ich bin nur Ihre Stellvertretung. Sie sind immer noch meine Vorgesetzte, und deshalb gehört das Kommando Ihnen, sobald Sie wieder auf den Beinen sind. Also sehen Sie zu, dass Sie schnell gesund werden und mich ablösen können, Commodore!«
»Nun, ich würde sagen, der Job ist ja in guten Händen«, erwiderte Han und lächelte.
»Danke, aber glauben Sie mir, es wird mir ein Vergnügen sein, ihn an jemand anderen abzugeben. Und bis dahin, wenn es Ihnen nichts ausmacht, wartet jemand draußen im Flur, der Sie besuchen möchte. Mein Stabschef.«
»Dann bitten Sie ihn doch herein! Man hat mir überhaupt keine Besucher erlaubt, Magda, und ich hatte immer noch keine Gelegenheit, ihm richtig dafür zu danken, dass er mein Schiff bei Bigelow gerettet hat.«
Magda lächelte und ging in den Korridor hinaus, um Captain Windrider hereinzuholen. Han beobachtete ihn dabei, wie sein Blick über ihren haarlosen Schädel und ihr verwüstetes Gesicht wanderte, und fragte sich, ob ihr Aussehen ihm einen Schock versetzte. Aber er lächelte nur.
»Guten Morgen, Commodore. Sie sehen besser aus, als ich erwartet hatte.«
»Besser?« Han schüttelte den Kopf. »Sie haben wohl eine Leiche erwartet, Captain?«
»Nein, nur jemand, der näher daran war, eine zu werden.«
»Nun, ich denke, nahe genug dran war ich ja«, meinte Han und tippte mit der Hand auf ihr Bett. »Hier ist nur ein Stuhl, also muss einer von Ihnen beiden hier sitzen.«
Sie hatte mit einer verlegenen Pause gerechnet, als Windrider den Stuhl nahm und Magda sich auf der Bettkante niederließ, aber das waren beides Profis wie sie. Sie kannten die Risiken und konnten darüber reden, ohne dass dabei Verlegenheit aufkam. Aber über das hinaus tat es ihr einfach gut, wie unbefangen sie alle drei miteinander umgingen. Sie wussten, dass sie einander nie begegnet waren, ehe Windrider Magdas Stabschef geworden war, und doch spürte sie eine wesentlich größere Verbundenheit als den bloßen Professionalismus eines gut funktionierenden Kommandoteams. Jede kleine Geste ließ das erkennen.
Je mehr sie den beiden zuhörte, umso deutlicher spürte sie, dass da eine beinahe telepathische Verbindung bestand. Das war wie eine Art Kurzschrift; einzelne Worte ersetzten ganze Sätze. Und dabei war ihnen das anscheinend gar nicht bewusst. Aber sie gingen auch auf sie ein, und Han spürte, dass sie sich ihnen in einer Art und Weise öffnete, wie sie das nie zuvor getan hatte. Später fragte sie sich, ob die körperliche Schwäche vielleicht ihre sonstige Reserviertheit gelockert hatte, aber vermutlich war die Antwort viel einfacher. Es lag an Magda Petrowna.
Han beobachtete Magda und spürte, dass sie sowohl Windrider wie auch sie anzog. Han hatte eine solche Aura des Friedens nicht mehr empfunden, seit sie ein kleines Mädchen in Gegenwart ihrer Mutter gewesen war. In diesem Augenblick in ihrem Leben konnte sie nur Dankbarkeit empfinden, weil sie wohl wusste, wie verzweifelt sie diese Nähe brauchte. Sie lockerte die Kontrolle, die sie stets über sich hatte, und ließ zu, dass sie sich ganz entspannte – so vollkommen, dass sie es kaum bemerkte, wie das Gespräch auf ihre Verletzungen kam.
Später konnte sie sich nicht erinnern, wie genau sie es formuliert hatte, aber Magdas Ausdruck vergaß sie nie. Ihre braunen Augen waren weich, aber sie waren auch warm und schienen sie zu unterstützen. Nur wenige Menschen besitzen die Gabe völligen Mitgefühls, ohne zugleich die Fähigkeit, mit Schmerz umzugehen, zu beeinträchtigen. Magda war ein solcher Mensch, erkannte Han.
»Und das ist sicher?«, fragte Magda sanft.
»Ja.« Han spürte, wie ihr Mund sich verzog und zwang sich, sich nichts anmerken zu lassen und nickte bloß. »Die Chance, ein normales Kind zu empfangen, beträgt für mich etwa eins zu sechzig.«
»Scheiße«, entfuhr es Windrider, und das eine bittere Wort hätte ihre ganze Selbstkontrolle zunichte machen können. Aber sie sah den Zorn in seinem dunklen, schmalen Gesicht, Zorn über ihren Verlust, Zorn ohne jede Verlegenheit. In diesem Augenblick wurde er ihr Bruder.
»Haben Sie entschieden, was Sie tun werden?« Magdas Gesicht war unbewegt freundlich, und Han hatte das Gefühl sich das Haar glätten zu wollen, wenn sie noch Haar gehabt hätte, als die Frage an sie gestellt wurde.
»Ich habe eine Tubenligatur veranlasst.« Sie schüttelte den Kopf. »Daffyd hat es mehr zugesetzt als mir,
Weitere Kostenlose Bücher