Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)
immer noch.«
»Ich weiß, dass Sie das glauben, Willis«, erwiderte Enwright und nickte. »Möglicherweise liegen Sie sogar richtig. Ich will weiß Gott nicht als der erste Kommandeur der Navy in die Geschichte eingehen, der auf andere Terraner geschossen hat! Aber wie es aussieht, haben wir keine Wahl. Falls Bigelow Skywatch sich nicht in der Hand von Rebellen befindet, wird dort jedenfalls jede verfügbare Hilfe gebraucht. Und das Gleiche gilt für den Flottenstützpunkt, die Reparaturwerften in Killiman – eigentlich für den ganzen Sternhaufen.«
»Admiral, bitte.« Enwrights Stimme klang eindringlich. »Schicken Sie ein paar Zerstörer voraus. Finden Sie heraus, was dort passiert, ehe wir dort mit allen Einheiten hineinplatzen. Die Zerstörer werden die gesamte Task Force hinter sich haben – und das können sie auch sagen. Das sollte jeden nervösen Finger am Abzug zumindest so lange aufhalten, dass man verhandeln kann.«
»Mit allem Respekt, Admiral«, widersprach Rivera schroff, »ich glaube, das wäre ein Fehler. Wenn Bigelow Skywatch noch loyal ist, könnten wir damit genau den Zwischenfall auslösen, den Captain Enwright vermeiden möchte. Wir sollten dort mit der kompletten Task Force aufkreuzen. Zeigen Sie denen, womit sie es zu tun haben, dann fallen die um.«
»Machen Sie sich nichts vor, Commander«, widersprach Enwright kühl. »Wenn diese Leute jetzt so weit gegangen sind, dann sind sie auch bereit, noch weiter zu gehen. Die Anwesenheit der Task Force wird gar nichts bewirken – außer die Risiken für alle Beteiligten noch größer machen!«
»Mag sein«, sagte Forsythe leise, »aber wenn die gesamte Task Force dort auftritt, dann gibt uns das die Sicherheit, dass alles schnell vorbei ist, Willis.« Der verzweifelte Blick seines Flag Captain schmerzte ihn tief im Herzen. »Finden Sie sich damit ab, Willis«, sagte er mit sanfter Stimme. »Eine Verzögerung können wir uns nicht leisten. Wir können nicht verhindern, dass das bekannt wird – nicht einmal versuchen können wir es. Wir müssen die anderen Flottenstützpunkte warnen, müssen die Regierung warnen, alle müssen wir warnen – und das wird durchsickern. Wir müssen die Gewissheit haben, dass es so schnell wie möglich zu einer Entscheidung kommt, sonst könnten andere Grenzwelten in Versuchung geraten, sich dem Aufstand anzuschließen. Das wissen Sie ebenso gut wie ich.«
Enwright wandte den Blick von dem schmalen, gequälten Gesicht mit den klugen, alten Augen ab. Ja, dachte er, einige der anderen Grenzwelten werden sich anschließen, wenn man den Kontravianern nicht Einhalt gebietet. Aber das ist der falsche Weg, so viel stand für ihn zweifelsfrei fest. Wirklich zweifelsfrei? Waren das die Gedanken eines Offiziers der Föderation oder die eines Grenzwelters? Leitete ihn sein Intellekt oder miteinander im Widerstreit stehende Loyalität? Wieder sah er seinen Vorgesetzten an.
»Bitte, Sir. Sprechen Sie zuerst mit ihnen.«
»Das werde ich tun, Willis.« Aus Forsythes Stimme klang Mitgefühl, doch die stählerne Entschlossenheit hinter seinen Worten war nicht zu überhören. »Aber von der Flaggbrücke dieses Schiffes aus, mit der Task Force hinter mir.« Er erhob sich und beendete damit die Besprechung. »Gentlemen, ich möchte in einer Stunde einen kompletten Statusbericht über Ihre Abteilungen. Anschließend formulieren wir unsere exakten Pläne.«
Die Offiziere salutierten und gingen hinaus. Willis Enwright ging langsam zur Luke, blieb dann stehen und drehte sich zu seinem Admiral um. Sein Gesicht wirkte älter als seine Jahre.
»Sir, was ist, wenn sie sich nicht ergeben? Was werden Sie tun, wenn sie kämpfen?«
»Was ich tun werde, Willis?« Forsythe spürte die Kälte des interstellaren Raums wie einen eisigen Hauch im Nacken. »Ich werde meinen Eid befolgen und die Verfassung verteidigen und bewahren – in jeder Weise, zu der ich mich gezwungen sehe.«
»Dann werden Sie also das Feuer eröffnen«, sagte Enwright so leise, dass man es kaum hören konnte.
»Wenn ich muss«, erklärte Forsythe mit fester Stimme. »Aber, bitte, bedenken Sie doch. Was Sie da als eine persönliche Entscheidung sehen, erscheint anderen möglicherweise nicht so.« Wie es schien, versuchte er Forsythe damit etwas zu sagen, aber der Admiral war zu besorgt, als dass er versucht hätte, die Worte seines Untergebenen zu ergründen.
»Das ist mir bewusst, aber ich habe keine Wahl. Man kann von keinem Menschen verlangen, dass er mehr tut als
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