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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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vorgekommen wie tausend Jahre. Er hatte mit auf den Tasten zitternden Fingern in einer an drei Seiten geschlossenen Kabine gesessen und seinen Namen getippt, diesmal in Großbuchstaben: GEORGE STARK, GEORGE STARK, GEORGE STARK.
    Schluß damit! hatte er sich angeschrien. Schreib etwas anderes, irgend etwas, aber hör damit auf!
    Also hatte er es versucht. Er hatte sich über die Tasten gebeugt, schweißgebadet, und getippt: The quick brown fox jumped over the lazy dog.

    Doch als er auf das Blatt schaute, sah er, was er geschrieben hatte:
    The george George Stark george starked over the starky stark.
    Da hätte er am liebsten die IBM aus ihrer Verankerung losgerissen und wäre mit ihr durch den Lesesaal gestürmt, hätte am liebsten die Schreibmaschine geschwungen wie ein Barbar seinen Streitkolben, Köpfe eingeschlagen und Rückgrate gebrochen: wenn er schon nicht schöpfen konnte, dann wollte er wenigstens zerstören.
    Statt dessen hatte er sich (unter Aufbietung aller Willenskraft) beherrscht und die Bibliothek verlassen, hatte das nutzlose Blatt Papier zusammengeknüllt und in den nächsten Papierkorb geworfen. jetzt, mit dem Kugelschreiber in der Hand, erinnerte er sich wieder an seine grenzenlose, blinde Wut über die Entdeckung, daß er ohne Beaumont nichts schreiben konnte als seinen Namen.
    Und an die Angst.
    Und an die Panik.
    Aber er hatte Beaumont noch, oder? Beaumont bildete sich vielleicht ein, es wäre umgekehrt, aber vielleicht - vielleicht stand Beaumont eine große Überraschung bevor.
    Verliere hatte er geschrieben, und mehr durfte er Beaumont nicht verraten - was er geschrieben hatte, war ohnehin schon schlimm genug. Er unternahm eine gewaltige Anstrengung, die Kontrolle über seine verräterische Hand zurückzugewinnen. Aufzuwachen.
    Den notwendigen Zusammenhalt, hatte seine Hand geschrieben, wie um den vorhergehenden Gedanken zu erklären und zu unterstreichen, und plötzlich sah sich Stark mit dem Kugelschreiber auf Beaumont einstechen. Er dachte: Und ich kann es sogar. Ich glaube nicht, daß du es könntest, Thad, denn wenn es um die Wurst geht, bist du nichts als ein Glas Milch, stimmt’s? Wenn es um die Wurst geht, dann bin ich derjenige, der die Situation im Griff hat, du Mistkerl. Ich glaube, es wird Zeit, daß du das begreifst.
    Und dann kehrte, obwohl dies einem Traum in einem Traum glich, obwohl dieses gräßliche, schwindelerregende Gefühl, die Kontrolle über sich verloren zu haben, ihn immer noch nicht losließ, ein Teil seiner skrupellosen, blinden
Selbstsicherheit zurück, und er war imstande, den Schild des Schlafes zu durchdringen. In diesem Augenblick des Triumphes, in dem er die Oberfläche durchbrach, bevor Beaumont ihn ertränken konnte, bekam er den Kugelschreiber in seine Gewalt - und schrieb.
    Einen Augenblick lang - und es war nicht mehr als ein Augenblick - war da ein Gefühl, als hielten zwei Hände zwei Stifte. Das Gefühl war zu klar, zu eindeutig, um etwas anderes zu sein als eine Realität.
    Es gibt keine Vögel, schrieb er - der erste richtige Satz, den er als körperliches Wesen geschrieben hatte. Es war entsetzlich schwer, ihn zu schreiben; nur ein Geschöpf mit übermenschlicher Entschlossenheit war imstande, die Anstrengung durchzusetzen. Aber sobald die Worte auf dem Papier standen, spürte er, wie seine Kraft wuchs. Der Zugriff der anderen Hand wurde schwächer, und Stark packte seinerseits zu, ohne Erbarmen oder Zögern.
    Jetzt kannst du ertrinken, dachte er. Mal sehen, wie DIR das gefällt.
    In einem Vorstoß, der schneller und befriedigender war als der stärkste Orgasmus, schrieb er: DIE SCHEISSVÖGEL GIBT ES NICHT! O du Dreckskerl, raus aus meinem Kopf!
    Dann, bevor er darüber nachdenken konnte - Nachdenken hätte ein verhängnisvolles Zögern bedeutet - schwang er den Kugelschreiber in einem kurzen, flachen Bogen herum. Die Stahlspitze bohrte sich in seine rechte Hand - und er spürte, wie Thad Beaumont Hunderte von Meilen weiter nördlich, einen Berol-Black-Beauty-Bleistift herumschwang und in seine linke Hand bohrte.
    Das war der Augenblick, in dem er - in dem sie beide - wirklich aufwachten.

2
    Der Schmerz war durchdringend und kaum zu ertragen - aber er war zugleich befreiend. Stark schrie auf, drückte den schweißfeuchten Kopf gegen seinen Arm, um den Ton zu
dämpfen, aber es war ebenso ein Freuden- und Begeisterungs- wie ein Schmerzensschrei.
    Er konnte fühlen, wie Beaumont in seinem Arbeitszimmer dort oben in Maine seinen eigenen Schrei

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