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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Tatsache hinweg, daß der Typ widerlich roch. Der Händler dachte kurz - sehr kurz - daran, einen Witz darüber zu machen, doch dann ließ er es lieber bleiben. Der Typ roch übel, aber er sah sehr kräftig aus. Außerdem ging die Transaktion gnädigerweise
schnell vonstatten. Schließlich kaufte der Typ keinen Rolls-Royce Corniche, sondern nur Bleistifte.
    Er hatte das Gefühl, daß er gut daran tat, den Mund zu halten.

6
    Stark machte noch einmal kurz in seiner Wohnung im Osten von Greenwich Village Station, um seine paar Habseligkeiten in einen Rucksack zu stopfen, den er an seinem ersten Tag im wurmstichigen alten Big Apple in einem Army-Navy-Store gekauft hatte. Wäre da nicht die Flasche Scotch gewesen, hätte er sich wahrscheinlich überhaupt nicht die Mühe gemacht, noch einmal zurückzukommen.
    Als er die ausbröckelnde Vortreppe hinaufstieg, kam er an drei toten Sperlingen vorbei, ohne sie zur Kenntnis zu nehmen.
    Er verließ die East Second Street zu Fuß - aber er wanderte nicht lange. Ein entschlossener Mann, hatte er festgestellt, findet immer eine Fahrgelegenheit, wenn er eine braucht.

ZWANZIGSTES KAPITEL
    Die Frist ist abgelaufen

1
    Der Tag, an dem Thad Beaumonts Gnadenfrist endete, hatte mehr Ähnlichkeit mit einem Tag Mitte Juli als einem in der dritten Juniwoche. Thad fuhr die achtzehn Meilen zur University of Maine unter einem Himmel von der Farbe dunstigen Chroms, und die Klimaanlage in seinem Suburban lief auf Hochtouren, ungeachtet ihrer verheerenden Auswirkung auf den Benzinverbrauch. Ihm folgte ein dunkelbrauner Plymouth. Er kam nie näher als bis auf zwei Wagenlängen heran, fiel aber auch nie weiter als auf fünf zurück. Nur selten gestattete er einem anderen Wagen, zwischen sich und Thads Suburban zu kommen; wenn sich an einer Kreuzung oder in der Schulzone in Veazie zufällig einer in die Zwei-Wagen-Kolonne einfädelte, dann überholte der braune Plymouth rasch - und wenn das nicht sofort möglich war, zog einer von Thads Beschützern die Haube vom Blaulicht auf dem Armaturenbrett und ließ es ein paarmal aufleuchten.
    Thad fuhr überwiegend mit der rechten Hand und benutzte die linke nur, wenn es unbedingt nötig war. Die Hand war inzwischen etwas besser geworden, aber sie schmerzte immer noch teuflisch, wenn er sie nicht vorsichtig genug bewegte oder die Finger beugte, und er ertappte sich immer noch dabei, daß er die letzten paar Minuten der Stunde zählte, nach deren Ablauf er eine weitere Percodan einnehmen konnte.
    Liz hatte nicht gewollt, daß er zur Universität fuhr, und die zu ihrer Bewachung abgestellten Staatspolizisten hatten es auch nicht gewollt. Für sie lagen die Dinge ganz einfach: sie hatten ihr Vier-Mann-Team nicht teilen wollen. Bei Liz war es etwas komplizierter. Das, wovon sie redete, war seine
Hand; sie sagte, die Wunde könnte wieder aufbrechen, wenn er zu fahren versuchte. Aber in ihren Augen lag etwas völlig anderes. Ihre Augen waren voll von George Stark.
    »Was zum Teufel ist denn so wichtig, daß du überhaupt fahren mußt?« hatte sie wissen wollen, und das war eine Frage, auf die er gefaßt sein mußte, denn das Semester war schon seit geraumer Zeit vorüber, und er hielt keine Sommerkurse ab. Was er sich schließlich ausgedacht hatte, waren die Unterlagen für den Sonderkurs.
    Sechzig Studenten hatten sich für den von der Fakultät angebotenen Sonderkurs über kreatives Schreiben angemeldet. Das waren etwas mehr als doppelt so viele, als sich im letzten Herbstsemester für diesen Kurs beworben hatten, aber damals (elementar, mein lieber Watson) hatte die Welt - einschließlich des Teils, der an der University of Maine Englisch studierte - noch nicht gewußt, daß der langweilige alte Thad Beaumont gleichzeitig der tolle George Stark war.
    Also hatte er Liz gesagt, er wollte diese Unterlagen holen und sie durcharbeiten, um aus den sechzig Bewerbern fünfzehn auszuwählen - sie waren das Maximum, das er für einen Kurs über kreatives Schreiben annehmen konnte (und wahrscheinlich vierzehn mehr, als er tatsächlich unterrichten konnte).
    Natürlich hatte sie wissen wollen, warum er das nicht aufschieben konnte, mindestens bis Ende Juli, und natürlich hatte sie ihn darauf hingewiesen, daß er es im Vorjahr bis Mitte August aufgeschoben hatte. Er hatte auf die stark gestiegene Zahl der Bewerbungen verwiesen und dann tugendhaft hinzugesetzt, er wollte die Trödelei des letzten Sommers nicht zur Gewohnheit werden lassen.
    Schließlich hatte sie

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