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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sich ging - er zweifelte nicht daran, daß alles so lief wie geplant.
    Dessen war er sich ganz sicher.
    Liebe findet immer einen Weg.

3
    Chatterton hob den Fuß, um seine Zigarette auszutreten - er hatte vor, den Stummel in den Aschenbecher zu werfen, wenn die Glut erloschen war: die Staatspolizei von Maine hinterließ keine Abfälle auf den Auffahrten der Steuerzahler -, und als er aufschaute, war der Mann mit dem zerstörten Gesicht da. Er kam mühsam die Auffahrt heraufgetorkelt. Eine Hand streckte sich langsam und hilfesuchend ihm und Jack Eddings entgegen; die andere war hinter seinem Rücken verborgen und sah aus wie gebrochen. Chatterton bekam fast einen Herzanfall.
    »Jack!« rief er, und Eddings drehte sich um. Sein Mund öffnete sich.
    »... helft mir...« krächzte der Mann mit dem zerstörten Gesicht. Chatterton und Eddings rannten auf ihn zu.
    Wenn sie es überlebt hätten, hätten sie ihren Kollegen später vielleicht erzählt, sie hätten geglaubt, der Mann hätte einen Verkehrsunfall gehabt; er hätte ausgesehen, als wäre er von explodierendem Benzin oder Kerosin verbrannt worden oder mit dem Gesicht voran in eine dieser mörderischen Landmaschinen gefallen, die von Zeit zu Zeit die Gelegenheit nutzen, verrückt zu spielen und ihre Besitzer mit ihren Klingen, Hackmessern oder herumwirbelnden Speichen zu verstümmeln.
    Etwas dergleichen hätten sie vielleicht ihren Kollegen erzählt, aber in diesem Augenblick dachten sie überhaupt nichts. Das Entsetzen hatte ihren Verstand leergewaschen. Die linke Gesichtshälfte des Mannes schien regelrecht zu kochen , als hätte jemand, nachdem die Haut abgelöst worden war, Karbolsäure auf das rohe Fleisch gegossen. Eine klebrige, widerwärtige Flüssigkeit rann über Hügel aus wildem Fleisch und ergoß sich in schwarze Rinnen, aus denen sie hin und wieder wie ein gräßlicher Sturzbach überfloß.
    Sie dachten überhaupt nichts; sie reagierten einfach.
    Das war das Schöne an dem Blindenstock-Trick.
    »... helft mir...«
    Stark gestattete seinen Füßen, zu stolpern, und fiel vorwärts. Chatterton rief seinem Partner etwas Unverständliches zu und versuchte, den Mann aufzufangen, bevor er hinschlug.
Stark schlang den rechten Arm um den Hals des Polizisten und zog die linke hinter dem Rücken hervor. Sie enthielt eine Überraschung. Die Überraschung war das Rasiermesser mit dem Perlmuttgriff. Die Klinge funkelte. Stark rammte sie vorwärts und spaltete Chattertons rechten Augapfel. Chatterton schrie und schlug eine Hand vors Gesicht. Stark packte Chattertons Haar, riß seinen Kopf zurück und schnitt ihm von einem Ohr zum anderen die Kehle durch. Wie ein roter Schrei schoß Blut aus seinem muskulösen Hals. All das dauerte nicht länger als vier Sekunden.
    »Was ist?« fragte Eddings mit leiser und unnatürlich bemühter Stimme. Er stand ungefähr einen halben Meter hinter Chatterton und Stark. »Was ist?«
    Seine Hand hing neben dem Kolben seiner Dienstwaffe, aber ein rascher Blick überzeugte Stark, daß der Bulle davon, daß seine Waffe in Reichweite war, nicht mehr Ahnung hatte als von der Einwohnerzahl von Moçambique. Seine Augen waren hervorgequollen. Er wußte nicht, wen er vor sich hatte und wer blutete. Nein, das stimmt nicht, dachte Stark, er glaubt, daß ich es bin. Er hat dagestanden und zugesehen, wie ich seinem Partner die Kehle durchgeschnitten habe, aber er glaubt, ich wäre es, der blutet, weil die Hälfte von meinem Gesicht weg ist. Aber das ist nicht der eigentliche Grund - ich bin es, der blutet, ich muß es sein, weil er und sein Partner Polizisten sind. Sie sind in diesem Film die Helden.
    »Hier«, sagte er, »halten Sie mal.« Und warf den sterbenden Chatterton rücklings seinem Partner zu.
    Eddings stieß einen schrillen kleinen Schrei aus. Er versuchte, zurückzuweichen, aber es war zu spät. Der Hundert-Kilo-Sack sterbendes Tier, in den sich Tom Chatterton verwandelt hatte, ließ ihn gegen den Streifenwagen zurücktaumeln. Warmes Blut ergoß sich über sein hochblikkendes Gesicht wie Wasser aus einer Brause, von der man den Kopf abgeschraubt hat. Er schrie und drosch auf Chattertons Körper ein. Chatterton drehte sich langsam zur Seite und griff mit letzter Kraft blindlings nach dem Wagen. Seine linke Hand landete auf der Kühlerhaube und hinterließ einen blutigen Abdruck. Seine rechte Hand tastete schwach nach der Funkantenne und brach sie ab. Er sank auf der Auffahrt
zusammen, wobei er sie vor sein eines noch vorhandenes Auge

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