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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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hielt wie ein Wissenschaftler einen Gegenstand, so selten, daß man ihn selbst in extremis nicht loslassen durfte.
    Eddings erhaschte einen verschwommenen Blick auf den Mann mit dem zerstörten Gesicht, der geduckt auf ihn zukam, und versuchte zurückzuweichen. Er prallte gegen den Streifenwagen.
    Starks Rasiermesser fuhr hoch, zerschlitzte den Schritt von Eddings beigefarbener Uniformhose, vollführte einen langen Schnitt wie durch Butter. Eddings Hoden, plötzlich voneinander getrennt, schlugen gegen die Innenseiten seiner Schenkel wie dicke Knoten an den Enden aufgewickelter Zugschnüre. Blutflecken erschienen um den Reißverschluß herum auf seiner Hose. Einen Moment lang hatte er das Gefühl, als hätte ihm jemand eine Handvoll Eis zwischen die Beine gerammt - und dann kam der Schmerz, heiß und voll abgebrochener Zähne. Er schrie.
    Stark ließ, bösartig und schnell, das Rasiermesser auf Eddings Kehle zufahren, aber irgendwie gelang es Eddings, eine Hand zu heben, und der erste Hieb zerschnitt ihm nur die Handfläche. Eddings versuchte, sich nach links abzurollen; dabei entblößte er die rechte Halsseite.
    Die nackte Klinge, blaßsilbern im dunstigen Licht des Tages, fuhr wieder durch die Luft, und diesmal landete sie dort, wo sie landen sollte. Eddings sank auf die Knie, die Hände zwischen den Beinen. Seine Hose hatte sich bis zu den Knien hellrot verfärbt. Sein Kopf sank herab, und er sah aus wie ein Opfer bei einem heidnischen Ritual.
    »Das hätten wir«, sagte Stark im Plauderton. Er bückte sich, vergrub die Hand in Eddings Haar und riß seinen Kopf zurück, entblößte die Kehle für den letzten Schnitt.

4
    Er öffnete die hintere Tür des Streifenwagens, packte Eddings beim Kragen seines Uniformhemdes und dem blutigen Sitz seiner Hose und warf ihn hinein wie einen Sack
Mehl. Dann tat er mit Chatterton dasselbe. Mit seinem Dienstgürtel und dem darin steckenden.45er mußte der Mann an die hundert Kilo wiegen, aber Stark ging mit ihm um, als wäre er ein mit Federn vollgestopfter Beutel. Er schlug die Tür zu und warf dann einen raschen, hellwachen Blick auf das Haus.
    Nichts regte sich. Die einzigen Geräusche waren das Zirpen der Grillen im hohen Gras neben der Auffahrt und das leise plätschernde Wispern der Rasensprenger. Dann kam das Geräusch eines herannahenden Lastwagens hinzu. Ein Tanklaster, der im Sechzig-Meilen-Tempo Richtung Norden fuhr. Als Stark sah, wie die Bremslichter aufleuchteten, erstarrte er und ging hinter dem Streifenwagen in Deckung. Dann lachte er kurz und grunzend auf, als die Bremslichter wieder verlöschten, der Wagen erneut beschleunigte und über die nächste Anhöhe verschwand. Der Fahrer hatte den Streifenwagen auf der Auffahrt gesehen, einen Blick auf den Tachometer geworfen und an eine Radarfalle gedacht. Natürlichste Sache der Welt. Er hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen; diese Radarfalle war ein für allemal weggeräumt.
    Auf der Auffahrt war eine Menge Blut, aber die Lachen konnte man auf dem glänzendschwarzen Asphalt für Wasser halten - wenn man nicht ganz genau hinsah.
    Stark klappte das Rasiermesser zusammen, hielt es in der klebrigen Hand, ging hinüber zur Haustür. Er sah weder die toten Sperlinge, die auf der Vortreppe lagen, noch die lebendigen, die sich jetzt auf dem First des Hauses reihten und in dem Apfelbaum neben der Garage saßen und ihn beobachteten.
    Ein oder zwei Minuten später kam Liz Beaumont, nach einem kurzen Nickerchen noch halb schlafend, die Treppe herunter, um an die Tür zu gehen. Sie schrie nicht. Der Schrei war da, aber das zerstörte Gesicht, das vor ihr war, als sie die Tür öffnete, hielt ihn tief in ihr fest, ließ ihn gefrieren, verleugnete ihn, begrub ihn lebendig. Im Gegensatz zu Thad hatte sie keine Träume von George Stark, an die sie sich erinnern konnte, aber sie mußte sie trotzdem gehabt haben, ganz tief auf dem Grund ihres Unterbewußtseins, denn dieses starrende, grinsende Gesicht war, allem Grausen zum Trotz, fast etwas, das sie erwartet hatte.

    »Hallo, Lady, möchten Sie vielleicht eine Ente kaufen?« fragte Stark durch das Fliegengitter. Die Sonnenbrille verwandelte seine Augen in große schwarze Höhlen. Zähe Flüssigkeit tropfte von Wangen und Kinn auf die Weste, die er trug.
    Zu spät versuchte sie, die Tür zu schließen. Stark rammte eine behandschuhte Hand durch das Fliegengitter und schob sie wieder auf. Liz stolperte zurück, versuchte zu schreien. Sie konnte es nicht. Ihre Kehle war immer

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