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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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oxidierten Kupfers getaucht war.
    Die elektrischen Sturmlaternen leuchteten übernatürlich hell auf, und die Spindel begann sich zu drehen und wickelte die Kette auf, an der die Fassungen hingen. Die Zylinder der Lampen zerbarsten, erst der eine, dann der andere, und überschütteten Thad mit Scherben.
    Ohne nachzudenken, sprang er vor und packte seine hingesunkene Frau, um sie wegzuziehen, bevor die Kette reißen und die schwere Spindel auf sie herabstürzen konnte. Der Impuls war so stark, daß er alles andere verdrängte, eingeschlossen sein eindeutiges Wissen, daß sie tot war, daß Stark
das Empire State Building hätte hochreißen und auf sie niederstürzen lassen können, ohne daß es etwas ausgemacht hätte.
    Ihr jedenfalls hätte es nicht das mindeste ausgemacht.
    Als er seine Arme unter die ihren schob und die Hände hinter ihren Schulterblättern verschränkte, rutschte ihr Körper vorwärts, und ihr Kopf kippte zurück. Die Haut ihres Gesichts zerriß wie die Oberfläche einer Ming-Vase. Ihre blicklosen Augen explodierten plötzlich. Eine widerlich grüne, widerlich warme Gallerte spritzte ihm ins Gesicht. Ihr Mund fiel auseinander, und ihre Zähne flogen in einem weißen Sturm heraus. Er konnte spüren, wie die kleinen, harten, weißen Dinger seine Wangen und seine Stirn trafen. Aus ihrem löchrigen Zahnfleisch schoß halbgeronnenes Blut. Ihre Zunge kam zum Vorschein und riß ab, fiel in ihren Schoß wie ein blutiges Stück Schlange.
    Thad begann zu schreien - im Traum, Gott sei Dank nicht in Wirklichkeit, sonst hätte er Liz einen gewaltigen Schrekken eingejagt.
    Wir sind noch nicht fertig miteinander, alter Freund, sagte George Stark hinter ihm leise. In seiner Stimme schwang kein Lächeln mehr mit. Seine Stimme war so kalt wie der Castle Lake im November. Denk daran. Komm nicht auf die Idee, dich mit mir anzulegen, denn wenn du dich mit mir anlegst...

3
    Thad erwachte ruckartig; sein Gesicht war naß, das Kissen, das er umkrampft und an sein Gesicht gedrückt hatte, gleichfalls.
    »... dann legst du dich mit dem Besten an«, beendete er den Satz in sein Kissen, und dann lag er mit zur Brust hochgezogenen Knien da und zitterte krampfhaft.
    »Thad?« murmelte Liz verschlafen aus den Tiefen eines eigenen Traums. »Zwillinge okay?«
    »Okay«, brachte er heraus. »Ich - nichts. Schlaf weiter.«

    »Ja, es ist alles...« Sie sagte noch etwas, aber Thad bekam es ebensowenig mit, wie er das mitbekommen hatte, was Stark gesagt hatte, nachdem er ihm erklärt hatte, das Haus in Castle Rock wäre Endsville, der Ort, an dem alle Züge enden.
    Thad lag schweißgebadet da, ließ langsam sein Kissen los, wischte mit dem nackten Arm über sein Gesicht, wartete darauf, daß der Traum ihn losließ, wartete darauf, daß das Zittern ihn losließ. Es geschah, aber sehr, sehr langsam. Zumindest war es ihm gelungen, Liz nicht aufzuwecken.
    Er starrte gedankenlos in die Dunkelheit, versuchte nicht, den Traum zu deuten oder zu analysieren, sondern wünschte sich nur, daß er verblassen würde, und eine endlose Weile später wachte Wendy im Nebenzimmer auf und weinte, weil sie eine frische Windel wollte. Natürlich wachte William nur Augenblicke später gleichfalls auf und kam zu dem Schluß, daß er auch eine frische Windel brauchte (obwohl seine völlig trocken war, wie Thad feststellte, als er sie abnahm).
    Liz erwachte sofort und wanderte im Halbschlaf ins Kinderzimmer. Thad ging mit, wesentlich wacher und ausnahmsweise einmal dankbar dafür, daß sie sich um die Zwillinge kümmern mußten, auch wenn es mitten in der Nacht war. Zumal mitten in dieser Nacht. Er wickelte Will, während Liz Wendy wickelte, wobei keiner von ihnen viel sprach, und als sie ins Bett zurückgekehrt waren, war Thad dankbar dafür, daß er wieder dem Schlaf entgegendriftete. Ihm war zumute, als würde er in dieser Nacht nicht mehr schlafen können, aber auch das war schon ein Fortschritt gewesen, denn als er aufgewacht war und das Bild von Liz’ explosiver Zersetzung ihm noch frisch vor Augen stand, hatte er geglaubt, er würde nie wieder schlafen können.
    Am Morgen wird er fort sein, wie alle Träume.
    Das war sein letzter Gedanke in dieser Nacht, aber als er am nächsten Morgen aufwachte, erinnerte er sich an alle Einzelheiten des Traums (und besonders deutlich an das verlorene und einsame Widerhallen seiner Schritte auf den nackten Dielen), und er verblich auch nicht im Laufe der nächsten Tage, wie Träume es normalerweise tun.

    Es war

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