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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Beaumont erklärt, und die Verlegenheit war nicht zu überhören gewesen. »So wichtig ist die Sache nicht.«
    »Von mir aus gern«, hatte Digger freundlich erklärt. »Die Zeitschrift People , sagten Sie?«
    Thad nickte.
    »Na so was! Dar, ist ja ein tolles Ding. Jemand von hier in People! Die Nummer muß ich mir unbedingt kaufen!«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich das tun werde«, hatte Beaumont gesagt. »Danke, Mr. Holt.«
    Digger mochte Beaumont, obwohl er Schriftsteller war. Digger hatte es in der Schule gerade bis zur achten Klasse gebracht, und nicht jeder in der Stadt nannte ihn »Mister«.
    »Diese Zeitschriftenleute würden Sie am liebsten splitterfasernackt fotografieren, wie Sie einem Schäferhund Ihren Pimmel hinten reinstecken, stimmt’s?«
    Beaumont brach in brüllendes Gelächter aus. »Ja, ich glaube, das täten sie nur zu gern«, hatte er gesagt und Digger auf die Schulter geklopft.
    Wie sich herausstellte, war der Fotograf eine Frau, obendrein eine von der Sorte, die Digger als Edelnutten aus der Großstadt bezeichnete. Und in diesem Fall war die Großstadt natürlich New York. Sie ging, als hätte sie eine Achse im Hintern und eine weitere in der Möse, die sich beide munter drehten. Sie fuhr einen Kombi, den sie am Portland Jetport gemietet hatte und der mit Kameras und Zubehör dermaßen vollgestopft war, daß man sich wundern mußte, daß sie und ihr Assistent überhaupt noch hineinpaßten. Wenn der Wagen zu voll geworden wäre und sie sich zwischen ihrem Assistenten und einem Teil ihrer Ausrüstung hätte entscheiden müssen, dann hätte, vermutete Digger, der tuntige junge Mann zusehen müssen, wie er per Anhalter zum Jetport zurückkam.

    Die Beaumonts, die in ihrem eigenen Wagen folgten und hinter dem Kombi parkten, wirkten verlegen und amüsiert zugleich, aber da sie die Edelnutte aus der Großstadt offenbar aus freien Stücken begleitet hatten, nahm Digger an, daß das Amüsiertsein noch die Oberhand hatte. Dennoch steckte er den Kopf in den Wagen und fragte: »Alles in Ordnung, Mr. Beaumont?«
    »Keine Spur, aber es wird schon gehen«, hatte er entgegnet und Digger zugeblinzelt. Digger hatte das Blinzeln erwidert.
    Nachdem er zu dem eindeutigen Schluß gekommen war, daß die Beaumonts die Sache durchstehen wollten, hatte Digger sich gemütlich hingesetzt, um zuzuschauen - gegen eine kostenlose Vorstellung hatte er nichts einzuwenden. Zusammen mit all dem anderen Zeug hatte die Frau einen großen Grabstein aus Pappmache im Wagen, einen runden, der mit denen, die Charles Addams in seinen Cartoons zeichnete, wesentlich mehr Ähnlichkeit hatte als mit denen, die Digger in letzter Zeit aufgestellt hatte. Sie ließ ihn von ihrem Assistenten immer wieder anders hinstellen. Digger war einmal herangekommen und hatte gefragt, ob er helfen könnte, aber sie hatte auf ihre hochnäsige New Yorker Art »Nein, danke« gesagt, und daraufhin hatte sich Digger wieder zurückgezogen.
    Schließlich war er da gewesen, wo sie ihn haben wollte, und dann mußte der Assistent die Beleuchtung arrangieren. Darüber verging eine weitere halbe Stunde. Und die ganze Zeit hatte Mr. Beaumont dagestanden und zugesehen und hin und wieder auf die ihm eigentümliche Art über die kleine weiße Narbe auf seiner Stirn gerieben. Seine Augen faszinierten Digger.
    Dieser Mann macht seine eigenen Fotos, dachte er. Und vermutlich welche, die besser sind als ihre und außerdem dauerhafter. Er verleibt sie sich ein, um sie eines Tages in einem Buch zu verwenden, und sie hat keine Ahnung davon.
    Endlich war die Frau bereit gewesen, ein paar Aufnahmen zu machen. Sie verlangte, daß sich die Beaumonts ein dutzendmal über dem Grabstein die Hände reichten, und es war ein verdammt ungemütlicher Tag gewesen. Kommandierte
sie ebenso herum wie diesen affigen, geschniegelten Jüngling, den sie mitgebracht hatte. Zwischen dieser schrillen New Yorker Stimme und den ständigen Anweisungen, es noch einmal zu machen, weil das Licht gerade nicht stimmte oder ihre Gesichter nicht stimmten oder vielleicht ihr eigenes verdammtes Arschloch nicht stimmte, hatte Digger die ganze Zeit darauf gewartet, daß Mr. Beaumont, der nach allem, was er gehört hatte, nicht gerade der allergeduldigste Mensch war, in die Luft ging.
    Aber Mr. Beaumont - und auch seine Frau - machten den Eindruck, als seien sie eher vergnügt als angekotzt, und sie taten genau das, was die Edelnutte aus der Großstadt von ihnen verlangte, obwohl es ein verdammt ungemütlicher Tag

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