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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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schlimm, aber sie war wichtig. Ende Juni würden die Sommergäste wie üblich in Massen eintreffen, und mit ihnen frühere Einwohner (und ihre Kinder), die in wärmere oder einträglichere Gegenden gezogen waren, aber immer noch Grundbesitz in der Stadt hatten. Das waren die Leute, die Digger am meisten auf die Nerven gingen, diejenigen, die ihm die Hölle heiß machten, wenn an dem alten Schöpfrad unten an der Sägemühle eine Schaufel fehlte oder wenn Onkel Reginalds Grabstein umgekippt war.
    Nun, es wird auch wieder Winter, dachte er - damit tröstete er sich das ganze Jahr hindurch, und so auch jetzt, wo der Winter so fern schien wie ein Traum.
    Homeland war der größte und hübscheste der städtischen Friedhöfe. Den breiten Mittelweg kreuzten vier schmalere Wege, kaum mehr als Fahrspuren, zwischen denen säuberlich gemähtes Gras wuchs. Digger fuhr den Mittelweg entlang, erreichte die erste Kreuzung, die zweite, die dritte - und trat auf die Bremse.
    »Oh, verdammt!« sagte er, schaltete den Motor ab und stieg aus. Er ging den Weg entlang auf das ausgefetzte Loch im Rasen zu, ungefähr fünfzehn Meter entfernt und rechts vom Querweg. Braune Klumpen und Erdhaufen lagen um das Loch herum wie das Schrapnell nach der Explosion einer Granate. »Verdammte Bande!«
    Er stand vor dem Loch, die großen schwieligen Hände auf die mit einer ausgeblichenen grünen Arbeitshose bekleideten Hüften gestemmt. Das war eine schöne Schweinerei. Er und seine Mitarbeiter hatten mehr als einmal Ordnung schaffen müssen, nachdem ein paar Jungen am Werk gewesen waren, die sich nach ausgiebigem Reden oder Trinken zu ein bißchen mitternächtlicher Buddelei entschlossen hatten - es war gewöhnlich eine Mutprobe oder das Werk von etwas älteren Schwachköpfen, die sich, geil vom Mondlicht, die Hörner abstoßen wollten. Soweit Holt sich erinnerte, hatte keiner von ihnen je einen Sarg ausgegraben oder, was Gott verhüten möge, einen der teuren Dahingeschiedenen
aus der Erde geholt - aber so betrunken oder geil diese glücklichen Idioten auch sein mochten, gruben sie doch gewöhnlich schlimmstenfalls ein halbmetertiefes Loch, bevor sie des Spiels überdrüssig wurden und wieder abzogen. Und obwohl das Buddeln von Löchern auf einem der städtischen Friedhöfe eine Ungehörigkeit war (das heißt, sofern man nicht ein Mann wie Digger war, der dafür bezahlt wurde, daß er die Toten unter die Erde brachte), war der angerichtete Schaden zumeist nicht sonderlich groß. Gewöhnlich.
    Dies jedoch war alles andere als gewöhnlich.
    Das Loch hatte keine festen Umrisse. Es sah ganz und gar nicht aus wie ein Grab mit säuberlich begradigten Ecken und von rechteckiger Form. Es war tiefer als das, was die Trunkenbolde und die Jungen von der High School gewöhnlich schafften, aber die Tiefe war uneinheitlich. Das Loch hatte eher die Form eines Kegels, und als Digger klar wurde, wie das Loch in Wirklichkeit aussah, überlief ihn von den Hoden bis zum Kopf ein kalter Schauer.
    Es sah aus, wie ein Grab aussehen würde, in dem jemand begraben wurde, bevor er tot war, und der dann wieder zu sich gekommen war und sich mit bloßen Händen aus der Erde herausgebuddelt hatte.
    »Blödsinn«, murmelte Digger. »Scheißstreich. Scheißbande.«
    Mußte so sein. Es gab keinen Sarg da unten und keinen umgestürzten Grabstein, und das war nur logisch, weil es hier überhaupt kein Grab gab. Er brauchte nicht erst in den Werkzeugschuppen zu gehen, wo ein detaillierter Friedhofsplan an der Wand hing, um das zu wissen. Diese Stelle war ein Teil der Sechser-Grabstelle, die Danforth »Buster« Keeton gehörte, dem Vorsitzenden des Stadtrats, und bisher waren nur Busters Vater und Onkel hier begraben worden, ein Stück weiter rechts. Ihre Grabsteine standen aufrecht und unversehrt da.
    Digger erinnerte sich noch aus einem anderen Grund an diese Stelle. Hier hatten diese Leute aus New York für ihren Artikel über Thad Beaumont ihren imitierten Grabstein aufgestellt. Beaumont und seine Frau hatten hier ein Sommerhaus, am Castle Lake. Dave Philipps hielt es in Ordnung,
und letzten Herbst hatte Digger selbst Dave geholfen, die Zufahrt neu zu teeren, bevor das Laub fiel und er wieder alle Hände voll zu tun hatte. Und im Frühjahr hatte Beaumont ihn etwas verlegen gefragt, ob er etwas dagegen hätte, wenn ein Fotograf für etwas, was er »eine Trickaufnahme« nannte, einen imitierten Grabstein aufstellen würde.
    »Wenn es Ihnen nicht recht ist, dann sagen Sie es«, hatte

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