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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ständig nach Polizeifahrzeugen Ausschau, als ihm abermals die Idee kam, die ihm das erste Mal durch den Kopf gegangen war, als er sich beim Schrottplatz mit Rawlie unterhielt. Diesmal war es nicht nur ein Kitzel, sondern eher so etwas wie ein kräftiger Schlag.
    Ich bin es, der von ihnen weiß. Ich bin es, dem sie gehören. Ich bin es, der sie kommen läßt.
    Es ist Zauberei, womit wir es hier zu tun haben, dachte Thad, und jeder Zauberer, der sein Geld wert ist, braucht einen Zauberstab. Das weiß jedes Kind. Glücklicherweise weiß ich genau, wo ich einen solchen Gegenstand herbekomme. Wo man ihn sogar im Dutzend verkauft.
    Das nächste Schreibwarengeschäft lag an der Court Street, und Thad bog in diese Richtung ab. Er zweifelte nicht daran, daß in dem Haus in Castle Rock genug Berol-Black-Beauty-Bleistifte vorhanden waren, und ebensowenig daran, daß Stark seinen eigenen Vorrat mitgebracht hatte, aber die wollte er nicht. Was er wollte, waren Bleistifte, die Stark noch nie angerührt hatte, weder als Teil von Thad noch als eigenständiges Geschöpf.

    Thad fand ungefähr einen halben Block von dem Schreibwarengeschäft entfernt einen Parkplatz, stellte den Motor von Rawlies VW ab (er starb erst nach mehrmaligem Keuchen und Husten), stieg aus und genoß es, dem Geist von Rawlies Pfeife zu entkommen und frische Luft zu schnappen.
    In dem Schreibwarenladen kaufte er eine Schachtel Berol-Black-Beauty-Bleistifte; er fragte, ob er den Stiftspitzer an der Wand benutzen dürfte, und der Verkäufer hatte nichts dagegen. Er spitzte sechs der Berols an und steckte sie, nebeneinander aufgereiht, in seine Brusttasche. Die Minen ragten heraus wie die Sprengköpfe tödlicher kleiner Raketen.
    Presto und Abrakadabra, dachte er. Jetzt kann die Vorstellung beginnen.
    Er kehrte zu Rawlies Wagen zurück, stieg ein und saß dann einen Augenblick nur da, in der Hitze schwitzend, und sang leise »John Wesley Harding« vor sich hin.
    Das könnte sehr, sehr gefährlich sein, dachte er. Er stellte fest, daß es ihn nicht sonderlich kümmerte, wie es ihm selbst erging. Schließlich hatte er George Stark in die Welt gebracht, und damit war er vermutlich für ihn verantwortlich. Im Grunde war das höchst unfair; schließlich hatte er George Stark nicht in bewußter Absicht erschaffen, und schon gar nicht in böser Absicht. Er konnte sich beim besten Willen nicht in der Rolle eines der berüchtigten Doktoren sehen, der Herren Jekyll und Frankenstein, trotz allem, was seiner Frau oder seinen Kindern widerfahren mochte. Er hatte nicht die Absicht gehabt, eine Reihe von Romanen zu schreiben, die ihm einen Haufen Geld einbrachten, und schon gar nicht die Absicht, ein Ungeheuer zu erschaffen. Er hatte lediglich versucht, sich einen Weg um den großen Felsbrocken herum zu ertasten, der vor ihm niedergestürzt war. Er hatte nur nach einer Möglichkeit gesucht, wieder eine Geschichte zu schreiben, weil ihn das glücklich machte.
    Statt dessen hatte er sich eine Art übernatürlicher Krankheit zugezogen. Es gab massenhaft Krankheiten, die sich in den Körpern von Leuten einnisteten, die nichts getan hatten, womit sie sie verdient hätten - hübsche Sachen wie zerebrale Kinderlähmung, Muskeldystrophie, Epilepsie, Alzheimer-Krankheit
-, doch wer sie einmal bekommen hatte, mußte damit fertig werden. Und er mußte hiermit fertig werden.
    Aber für Liz und die Kinder könnte es sehr gefährlich sein, beharrte, einleuchtend genug, sein Verstand.
    Ja. Eine Gehirnoperation kann auch gefährlich sein - aber welche Wahl bleibt einem, wenn ein Tumor darin steckt?
    Er wird aufpassen. Schnüffeln. Gegen die Bleistifte ist nichts einzuwenden; er wird vielleicht sogar geschmeichelt sein. Aber wenn er spürt, was du mit ihnen vorhast, oder wenn er etwas von der Lockpfeife erfährt - wenn er etwas von den Sperlingen ahnt, wenn er auch nur ahnt, daß es etwas zu ahnen gibt -, dann ergeht es dir schlecht.
    Aber es könnte funktionieren, flüsterte ein anderer Teil seines Verstandes . Verdammt nochmal, du weißt, daß es funktionieren könnte.
    Ja. Er wußte es. Und weil er im tiefsten Grunde seines Verstandes überzeugt war, daß es sonst nichts gab, was er tun konnte, setzte Thad den VW wieder in Gang und startete in Richtung Castle Rock.
    Fünfzehn Minuten später hatte er Auburn hinter sich gelassen und befand sich wieder in ländlicher Umgebung, auf der Fahrt nach Westen.

2
    Auf den letzten vierzig Meilen ihrer Fahrt redete Stark ununterbrochen über Steel

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