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Stark (Dark Half)

Stark (Dark Half)

Titel: Stark (Dark Half) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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gebeten haben«, sagte sie. »Hugh Pritchard lebt seit 1978 in Fort Laramie, Wyoming, im Ruhestand. Ich habe seine Adresse und Telefonnummer.« »Sind Sie so gut, sie mir zu geben?«
    Sie tat es. Alan dankte ihr, legte auf, hob dann wieder ab und wählte die Nummer. Das Telefon gab ein Läuten von sich, dann übernahm ein Anrufbeantworter. Eine aufgezeichnete Nachricht drang an Alans Ohr. »Hal o, hier spricht Hugh Pritchard«, sagte eine kiesige Stimme. Gut, dachte Alan, wenigstens krächzt er nicht - das ist schon ein positives Zeichen. »Helga und ich sind zur Zeit nicht zu Hause. Ich spiele wahrscheinlich Golf; was mit Helga ist, weiß der Himmel.« Es folgte das rostige Kichern eines alten Mannes. »Wenn Sie eine Nachricht hinterlassen wollen, tun Sie es bitte nach dem Pfeifton. Sie haben dreißig Sekunden Zeit.«
    Piiiiep!
    »Dr. Pritchard, hier spricht Sheriff Alan Pangborn«, sagte er. »Ich amtiere in Castle County, Maine. Ich muß Sie wegen eines Mannes namens Thad Beaumont sprechen. Sie haben 1960, als er elf war, bei ihm eine Gehirnoperation vorgenommen. Bitte melden Sie sich per R-Gespräch beim Revier der Staatspolizei in Orono.
    Die Nummer ist 207-866-2121. Danke.«
    Er legte auf, leicht schweißgebadet. Beim Sprechen in einen Anrufbeantworter fühlte er sich immer irgendwie unter Druck gesetzt.
    Warum tat er das alles überhaupt?
    Die Antwort, die er Thad auf diese Frage gegeben hatte, war simpel gewesen: eine Standardprozedur. Sich selbst konnte er nicht mit einer derartigen Antwort abspeisen, denn er wußte, daß dies keineswegs eine Standardprozedur war. Es hätte vielleicht eine sein können, wenn dieser Pritchard den Mann operiert hätte, der sich selbst Stark nannte, (aber er ist es nicht, er hat gesagt, er weiß jetzt, wer er in Wirklichkeit ist), aber das hatte er nicht getan. Er hatte Beaumont operiert, und zwar vor siebenundzwanzig langen Jahren.
    Also warum?
    Weil nichts stimmte, deshalb. Die Fingerabdrücke stimmten ebensowenig wie die anhand der Zigarettenstummel ermittelte Blutgruppe, die Kombination von Gerissenheit und Mordgier, die dieser Mann an den Tag gelegt hatte, stimmte nicht, und auch nicht Thads und Liz' Beharren darauf, daß das Pseudonym ein realer Mensch war. Das vor allem. Das war eine Behauptung, die nur Wahnsinnige aufstellen konnten. Und nun gab es noch etwas, das nicht stimmte. Die Kollegen von der Staatspolizei akzeptierten die Behauptung des Mannes, er wüßte nun, wer er wirklich wäre, anstandslos. Für Alan dagegen besaß sie die Echtheit einer Drei-Dollar-Note. Sie stank geradezu nach List, faulem Zauber, Ausflucht.
    Alan glaubte, daß der Mann vielleicht doch kommen würde.
    Aber all das beantwortet die Frage nicht, flüsterte sein Verstand. Wozu der ganze Aufwand? Warum machst du dir die Mühe, in Fort Laramie anzurufen und einen alten Doktor ausfindig zu machen, der wahrscheinlich längst vergessen hat, daß er einmal einen Jungen namens Thad Beaumont operiert hat?
    Weil ich nichts Besseres zu tun habe, antwortete er sich selbst gereizt. Weil ich von hier aus anrufen kann, ohne daß mir der Stadtrat wegen zu hoher Telefonkosten die Hölle heiß macht. Und weil SIE es glauben — Thad und Liz.
    Es ist verrückt, keine Frage - aber ansonsten machen sie den Eindruck überaus vernünftiger Leute, und — verdammt, sie glauben es. Was nicht bedeutet, daß ich es auch tue.
    Und er glaubte es nicht.
    Wirklich nicht?
    Der Tag verging langsam. Dr. Pritchard rief nicht zurück. Aber die Stimmanalysen kamen kurz nach acht, und sie waren erstaunlich.

    Sie waren ganz und gar nicht das, was Thad erwartet hatte.
    Er hatte ein Blatt Millimeterpapier mit spitzen Bergen und Tälern erwartet, die zu erklären Alan versuchen würde. Liz und er würden weise nicken, wie Leute es gewöhnlich taten, wenn jemand etwas erklärte, das viel zu kompliziert war, als daß man es verstehen konnte; überdies wußten sie, wenn sie Fragen stellten, würden die darauffolgenden Erklärungen noch unverständlicher sein.
    Statt dessen zeigte Alan ihnen zwei Blatt gewöhnliches weißes Papier. Quer über die Mitte jedes Blattes verlief eine einzige Linie. Es gab ein paar Gruppen von Spitzen, immer zwei oder drei, aber zum größten Teil bestanden die Linien aus friedlichen (wenn auch etwas unregelmäßigen) Sinuswellen. Und man brauchte nur mit dem bloßen Auge von dem einen Blatt auf das andere zu schauen, um zu sehen, daß sie entweder identisch oder einander sehr ähnlich waren.
    »Und das ist

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