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Stark (Dark Half)

Stark (Dark Half)

Titel: Stark (Dark Half) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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gekommen wäre, aber von einem anderen Ort kommen, in Ludlow Station machen und dann rechtzeitig hier auftauchen, um ein Schloß zu knacken und in einem Toronado davonzufahren, der zufällig in Fuzzys Scheune auf ihn wartete? Ausgeschlossen.
    Aber angenommen, jemand anders hatte die Polizisten beim Haus der Beaumonts umgebracht und Thads Familie entführt? Jemand, der keine Zeit damit zu vergeuden brauchte, eine Polizeieskorte abzuschütteln, in einen anderen Wagen umzusteigen und Abstecher zu machen; jemand, der Liz Beaumont und ihre Zwillinge einfach in einen Wagen gesetzt und sich auf den Weg nach Castle Rock gemacht hatte? Alan hielt es für denkbar, daß er so frühzeitig hätte ankommen können, daß Fuzzy Martin ihn kurz nach drei sehen konnte.
    Die Polizei - sprich Trooper Harrison, zumindest fürs erste — war überzeugt, daß es Thad gewesen sein mußte, aber Harrison und seine compadres wußten nichts von dem schwarzen Toronado.
    Mississippi-Zulassungsschilder, hatte Fuzzy gesagt.
    Thads fiktiver Biographie von George Stark zufolge war Mississippi dessen Heimatstaat. Wenn Thad so schizophren war, daß er sich, zumindest zeitweise, für Stark hielt, dann hätte er sich ohne weiteres einen schwarzen Toronado zulegen können, um seiner Illusion oder Phantasie einen realen Anstrich zu geben; aber um Zulassungsschilder zu bekommen, hätte er nicht nur Mississippi einen Besuch abstatten, sondern auch nachweisen müssen, daß er dort ansässig war.
    Das stimmt nicht. Er könnte die Schilder irgendwo gestohlen haben. Oder irgendwo ein paar ausrangierte gekauft haben. Fuzzy hat nicht gesagt, aus welchem Jahr sie stammten — das hätte er auch vom Haus aus nicht erkennen können, nicht einmal mit dem Fernglas.
    Aber es war nicht Thads Wagen. Konnte es nicht gewesen sein. Liz hätte davon gewußt, oder?
    Vielleicht nicht. Wenn er irre genug ist, vielleicht nicht. Und dann war da das verschlossene Tor. Wie war Thad in die Scheune gekommen, ohne das Schloß aufzubrechen? Er war kein Einbrecher, sondern Schriftsteller und Professor.
    Nachschlüssel, flüsterte sein Verstand, aber Alan hielt es für unwahrscheinlich. Wenn Fuzzy tatsächlich von Zeit zu Zeit Marihuana in seiner Scheune lagerte, würde er sehr darauf achten, wo sich seine Schlüssel befanden, so unvorsichtig er auch mit seinen Zigarettenstummeln umging.
    Und noch eine letzte Frage, die entscheidende Frage: wie kam es, daß Fuzzy diesen schwarzen Toronado noch nie gesehen hatte, wenn er die ganze Zeit in seiner Scheune gestanden hatte? Wie war das möglich?
    Versuch es mal damit, flüsterte ihm eine Stimme im Hintergrund seines Bewußtseins zu, als er nach seinem Hut griff und das Büro verließ. Das ist eine verdammt lustige Idee, Alan. Du wirst lachen. Du wirst dich totlachen.
    Angenommen, Thad Beaumont hat von Anfang an recht gehabt? Angenommen, es gibt wirklich einen George Stark, der herumläuft — und die Elemente seines Lebens, die Elemente, die Thad sich ausgedacht hat, materialisieren sich, wenn er sie braucht? Wenn er sie braucht, aber nicht immer dort, wo er sie braucht. Weil sie sich immer an Orten befinden, die mit dem Leben seines Erschaffers in Verbindung stehen. Also mußte Stark seinen Wagen da abholen, wo Thad seinen Wagen untergestellt hat, genau so, wie er sein Leben da beginnen mußte, wo Thad ihn symbolisch begraben hat. Wie gefällt dir das? Ist das nicht ein Heuler?
    Es gefiel ihm nicht. Es war kein Heuler. Es war kein bißchen lustig. Es beschädigte nicht nur alles, was er glaubte, sondern auch die Art und Weise, auf die er zu denken gelernt hatte.
    Ein Ausspruch von Thad fiel ihm ein: Wenn ich schreibe, weiß ich nicht, wer ich bin. Das waren nicht die genauen Worte, aber es kam der Sache sehr nahe. Und was noch erstaunlicher ist — bis heute bin ich noch nie auf die Idee gekommen, darüber nachzudenken.
    »Du bist er gewesen, nicht wahr?« sagte Alan leise. »Du bist er gewesen, und er war du, und auf diese Weise ist der Killer entstanden.«
    Er zitterte, und Sheila Brigham schaute von ihrer Schreibmaschine auf und bemerkte es. »Dafür ist es zu warm, Alan. Anscheinend steckt Ihnen eine Erkältung in den Knochen.«
    »Irgend etwas steckt mir sicher in den Knochen«, sagte Alan. »Übernehmen Sie das Telefon, Sheila. Geben Sie kleinere Sachen an Seat Thomas weiter. Alles Wichtige an mich. Wo ist Clut?«
    »Hier bin ich!« ertönte Cluts Stimme aus der Toilette.
    »Ich bin vermutlich in ungefähr einer Dreiviertelstunde

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