Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stark (Dark Half)

Stark (Dark Half)

Titel: Stark (Dark Half) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Uniformjacke und zog den Kopf aus dem Wagen. Er wollte die Tür schließen, doch dann beugte er sich noch einmal hinein. Er versuchte, unter das Armaturenbrett zu schauen, und stehend gelang ihm das nicht. Er mußte sich auf die Knie niederlassen.
    Eine weitere Kegelkugel traf ihn. Er gab einen erstickten Laut von sich - den Laut eines Menschen, dem ein heftiger Schlag versetzt worden ist.
    Die Zündkabel hingen herunter, und ihre Kupferadern waren abisoliert und leicht geknickt. Solche Knicke entstanden, wie Alan wußte, beim Zusammenflechten der Adern. Der Volvo war kurzgeschlossen worden, und zwar allem Anschein nach sehr professionell. Der Fahrer hatte die Kabel oberhalb der bloßen Enden angefaßt und wieder auseinandergezerrt, um den Motor abzuschalten, als sie hier angekommen waren.
    Also war es doch wahr - zumindest einiges davon. Die große Frage war nur, wie viel. Nach und nach kam er sich vor wie ein Mann, der einem möglicherweise todbringenden Steilhang immer näher kommt.
    Er kehrte zu seinem Streifenwagen zurück, stieg ein, startete den Motor und nahm das Mikrofon aus seiner Halterung.
    Was ist wahr? flüsterten Verstand und Dienstvorschriften. Gott, das war eine nervenaufreibende Stimme. Daß sich jemand im Haus der Beaumonts am See aufhält? Ja - das ist vermutlich wahr. Daß jemand namens George Stark diesen schwarzen Toronado aus Fuzzy Martins Scheune geholt hat? Also, weißt du, Alan ...

    Zwei Gedanken schössen ihm fast gleichzeitig durch den Kopf. Der erste besagte: wenn er, wie Harrison ihn angewiesen hatte, mit der Staatspolizei in Oxford Verbindung aufnahm, würde er vielleicht nie erfahren, wie diese Sache ausging. Lake Lane, an der das Sommerhaus der Beaumonts stand, war eine Sackgasse. Die Männer von der Staatspolizei würden ihn anweisen, sich dem Haus keinesfalls allein zu nähern - mit Recht, wenn sie den Mann, der Liz und die Zwillinge in seiner Gewalt hatte, im Verdacht hatten, mindestens acht Morde begangen zu haben. Sie würden ihn auffordern, die Straße zu sperren und sonst gar nichts zu tun, während sie massenhaft Streifenwagen ausschicken, vielleicht einen Hubschrauber und womöglich außerdem ein paar Zerstörer und Jagdflugzeuge. Der zweite Gedanke betraf Stark. Sie dachten nicht an Stark; sie wußten nicht einmal von Starks Existenz.
    Aber was war, wenn Stark tatsächlich existierte? Wenn das der Fall war, dann hätte man, wie Alan jetzt glaubte, einen Trupp nichtsahnender Staatspolizisten, statt sie in die Lake Lane zu schicken, ebensogut gleich in einen Fleischwolf stecken können.
    Er hängte das Mikrofon wieder in die Halterung. Er würde hingehen, und zwar allein. Das konnte ein Fehler sein, war es vermutlich, aber genau das würde er tun. Mit dem Gedanken an seine eigene Dummheit konnte er leben; das hatte er weiß Gott schon öfter gemußt. Aber womit er nicht leben konnte, war die Möglichkeit, für den Tod von einer Frau und zwei kleinen Kindern verantwortlich zu sein, indem er einen Funkspruch durchgab und Verstärkung anforderte, bevor er wußte, wie die Lage wirklich war.
    Alan lenkte seinen Wagen von dem Rastplatz herunter und fuhr in Richtung Lake Lane.

Vierundzwanzigstes Kapitel
    Die Sperlinge kommen

    Thad mied auf seiner Fahrt nach Castle Rock die Schnellstraße (Stark hatte Liz, die am Steuer saß, angewiesen, sie zu benutzen, und ihre Fahrzeit damit um eine halbe Stunde verkürzt), und so mußte er entweder Lewiston-Auburn oder Oxford durchfahren. L. A., wie die Einheimischen es nannten, war ein wesentlich größeres Ballungsgebiet -aber in Oxford war das Hauptquartier der Staatspolizei.
    Er entschied sich für Lewiston-Auburn.
    Er wartete an einer Verkehrsampel in Auburn und hielt im Rückspiegel ständig nach Polizeifahrzeugen Ausschau, als ihm abermals die Idee kam, die ihm das erste Mal durch den Kopf gegangen war, als er sich beim Schrottplatz mit Rawlie unterhielt. Diesmal war es nicht nur ein Kitzel, sondern eher so etwas wie ein kräftiger Schlag.
    Ich bin es, der von ihnen weiß. Ich bin es, dem sie gehören. Ich bin es, der sie kommen läßt.
    Es ist Zauberei, womit wir es hier zu tun haben, dachte Thad, und jeder Zauberer, der sein Geld wert ist, braucht einen Zauberstab. Das weiß jedes Kind. Glücklicherweise weiß ich genau, wo ich einen solchen Gegenstand herbekomme. Wo man ihn sogar im Dutzend verkauft.
    Das nächste Schreibwarengeschäft lag an der Court Street, und Thad bog in diese Richtung ab. Er zweifelte nicht daran, daß in dem

Weitere Kostenlose Bücher