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Stark (Dark Half)

Stark (Dark Half)

Titel: Stark (Dark Half) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Er war plötzlich wütend auf Thad - auf alle beide. Ihm war klar, er wurde erbarmungslos in eine Ecke gedrängt, und sie hatten nicht das Recht, ihm dieses Gefühl einzuflößen. Es war ein Gefühl, als wäre er in einer Versammlung von Leuten, die die Erde für eine Scheibe halten, der einzige Mensch, der überzeugt ist, daß sie die Form einer Kugel hat.
    »Ich kann nichts von alledem erklären - noch nicht«, sagte er. »Aber fürs erste sind Sie viel eicht so freundlich, mir genau zu berichten, wo dieser Kerl hergekommen ist. Haben Sie ihn einfach eines Nachts irgendwie zur Welt gebracht? Ist er aus einem Sperlingsei geschlüpft? Haben Sie ausgesehen wie er, während Sie die Bücher schrieben, die dann unter seinem Namen erschienen sind? Wie genau ist es gelaufen?«
    »Ich weiß nicht, wie er entstanden ist«, sagte Thad mißmutig. »Glauben Sie, daß ich es Ihnen nicht erzählen würde, wenn ich könnte? Soweit ich weiß oder mich entsinnen kann, war ich mir selbst ziemlich ähnlich, als ich Machine's Way, Oxford Blues, Sharkmeat Pie und Riding to Babylon schrieb. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wann er eine - eine eigenständige Person wurde. Er kam mir wirklich vor, während ich unter seinem Namen schrieb, aber nur auf die Art, wie mir all meine Gedanken wirklich vorkommen, während ich schreibe. Damit meine ich, ich nehme sie ernst, aber ich bin nicht von ihnen überzeugt - außer beim Schreiben.«
    Er hielt inne und lachte etwas verlegen auf.
    »Wie oft habe ich nicht über das Schreiben geredet«, sagte er. »In Hunderten von Vorlesungen, vor Tausenden von Studenten; und ich glaube, ich habe nie auch nur ein Wort darüber verloren, wie ein Schriftsteller die doppelte Realität in den Griff bekommt, mit der er fertig werden muß - die in der Welt um ihn herum und die in seinem Manuskript. Ich glaube, ich habe nicht einmal darüber nachgedacht. Und jetzt muß ich feststellen, daß ich - daß ich nicht einmal weiß, wie ich es anstellen sol , darüber nachzudenken.«
    »Das spielt im Grunde auch keine Rolle«, sagte Liz. »Bis Thad versuchte, sich seiner zu entledigen, brauchte er gar keine eigenständige Person zu sein.«
    Alan wendete sich zu ihr um. »Sie kennen Thad besser als irgend jemand sonst, Liz. Hat er sich von Dr.
    Beaumont in Mr. Stark verwandelt, wenn er einen dieser Kriminalromane schrieb? Hat er Sie geschlagen? Leute bei Parties mit dem Rasiermesser bedroht?«
    »Mit Sarkasmus kommen wir nicht weiter«, sagte sie und sah ihn unverwandt an.
    Er warf erbittert die Hände hoch - obwohl er nicht wußte, ob sie es waren, er selbst oder alle drei, über die er erbittert war. »Ich bin nicht sarkastisch.

    Ich versuche nur, Ihnen mit Hilfe einer Art verbaler Schocktherapie klarzumachen, wie verrückt sich das alles anhört. Sie reden von einem Pseudonym, das lebendig geworden ist! Wenn Sie den Leuten vom FBI auch nur die Hälfte von al edem erzählen, dann fragen die sich, welche Vorschriften in Maine für die Zwangseinweisung in eine Irrenanstalt gelten.«
    »Die Antwort auf Ihre Frage lautet nein«, sagte Liz. »Er hat mich nicht geschlagen oder bei Cocktailparties ein Rasiermesser geschwenkt. Aber wenn er als George Stark schrieb, und ganz besonders, wenn er Passagen schrieb, in denen Alexis Machine auftrat, war er nicht derselbe Mensch. Wenn Thad - die Tür öffnete, könnte man viel eicht sagen -, wenn er das tat und Stark einließ, dann wurde er unzugänglich. Nicht kalt, nicht einmal kühl, einfach unzugänglich. Er war weniger daran interessiert, auszugehen, Leute zu sehen. Manchmal versäumte er Fakultätssitzungen und sogar Verabredungen mit Studenten - aber das kam ziemlich selten vor.
    Er ging später schlafen, und manchmal wälzte er sich noch eine Stunde unruhig herum. Wenn er dann eingeschlafen war, zuckte und murmelte er, als hätte er einen bösen Traum. Ein paarmal habe ich ihn gefragt, und dann sagte er gewöhnlich, er hätte einen dumpfen Kopf und fühlte sich unausgeschlafen. Und wenn er böse Träume gehabt hätte, könnte er sich nicht mehr an sie erinnern. Nein, es gab keinen tiefgreifenden Persönlichkeitswandel, aber er war anders als gewöhnlich. Mein Mann hat vor etlichen Jahren mit dem Trinken aufgehört, aber es gab Ausnahmen. Wenn er einen der Stark-Romane beendet hatte, betrank er sich. Dann war es, als stieße er al es von sich, sagte zu sich selbst >Der Dreckskerl ist wieder fort. Zumindest für eine Weile ist er wieder fort. George ist auf seine Farm in

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