Starlet Monika
nicht einmal, daß er
existierte. Er versuchte es auch mit allen Kräften bei mir, und es kam nicht
mehr dabei heraus. Ich bin sicher, er hätte liebend gern über Monikas
Verabredungen mit Bill Daran Bescheid gewußt, um zu Angela rennen und es ihr
berichten zu können, aber ich habe energisch dafür gesorgt, daß er nie etwas
erfuhr.«
»Gab es hier in Monikas Leben
noch jemanden außer Daran ?«
»Ich glaube nicht. Ein paarmal
rief ein Bursche, der sich Marty nannte, hier an. Wenn das geschah, nahm sie
das Telefon immer so weit von mir weg, daß ich die Unterhaltung nicht hören
konnte .«
»Sie haben diesen Marty nie
kennengelernt ?«
»Nein, nie.« Sie schüttelte
entschieden den Kopf. »Ich kenne nicht einmal seinen Nachnamen .«
»Und Sie sind sicher, daß
Lambert nie durch irgend etwas , das er hier gesehen
oder gehört hat, herausfand, daß sich die Beyer mit Daran traf ?«
»Ganz sicher.« Sie gähnte
erneut, diesmal ohne die Beine nach der anderen Richtung zu kreuzen, und ich
fühlte mich vage enttäuscht. »Ist Ihr Vorrat an Fragen jetzt erschöpft, Mr. Holman ?«
»Vermutlich ja«, gab ich zu.
»Abgesehen von den der erheiternden Sorte, die ich mir für Gemüter mit
jugendlichem Humor aufsparen soll.«
»Ich bin überzeugt, daß Ihnen
davon eine Menge einfällt .« Sie lächelte, aber
keineswegs liebenswürdig. »Viel Glück und adieu, Mr. Holman .
Es war lästig, das kann ich Ihnen versichern .«
»Sie haben da ein Paar
wundervolle Beine, Miss Frick«, sagte ich aufrichtig, »aber alles übrige an
Ihnen ist trostlos fade, und ich erwidere Ihre Gefühle .«
Ich wanderte in den
Frühnachmittag hinein und zu meinem Kabriolett, das am Straßenrand stand. Es
gibt Zeiten, in denen schöne Frauenzimmer eine Last sind, wie zum Beispiel
dann, wenn ich weiß, daß ich auf die gleiche Stufe wie ein Huey Lambert gestellt werde, und weiß, daß ich ebenfalls keine Chance habe, etwas zu
erreichen.
Die Fahrt zu Darans Haus nahm eine halbe Stunde in Anspruch. Sie lag
laut Lamberts Adressenangabe in den Bergen Hollywoods. Es handelte sich um eine
dieser auf verschiedenen Ebenen angelegten Bauten. In diesem Fall sah die
untere Ebene aus, als rage sie geradewegs in die Leere über dem Canyon empor.
Der Bursche, der mir die Tür öffnete,
war genau der Typ des Heimsportlers, mit Trikothemd, engen Blue jeans und schmutzigen Slippers. Er mochte dreißig Jahre alt
sein, hatte schwarzes Haar, feindselig blickende Augen, einen schmalen Mund und
einen insgesamt ungeduldigen Gesichtsausdruck. Nach dem zu urteilen, wie er
mich ansah, verkaufte ich Enzyklopächen , und er
konnte gar nicht lesen.
»Ja ?« knurrte er.
»Mr. Daran ?« fragte ich höflich.
»Nein.«
»Ich heiße Holman «,
sagte ich. »Ich muß unbedingt Mr. Daran sprechen .«
»Wollen Sie zum Film ?« sagte er verächtlich. »Sie sollten es erst bei Central
Casting versuchen .«
»Ich muß ihn trotzdem unbedingt
sprechen«, sagte ich. »Wann erwarten Sie ihn wieder zu Hause ?«
»Gar nicht .« Er zuckte ungeduldig mit den massigen Schultern. »Also verduften Sie! Ja?«
»Haben Sie eine Ahnung, wo ich
ihn finden könnte ?«
»Nicht die geringste.«
»Wollen Sie damit sagen, daß
Sie in diesem Haus wohnen und er weiß es noch nicht einmal ?« erkundigte ich mich.
»Werden Sie nicht unverschämt
zu mir, Sie Tropf«, knurrte er. »Oder ich lockere Ihnen die Vorderzähne !«
»Wenn Daran irgendwo mit Monika
Beyer ist, wo er nicht gestört werden möchte, warum sagen Sie das nicht einfach ?«
Einen Augenblick lang sah er
aus, als wenn seine Vorderzähne plötzlich locker geworden wären. Dann
schluckte er mühsam und brummte: »Wer, zum Teufel, sind Sie überhaupt ?«
»Ich heiße nach wie vor Holman «, sagte ich und feuerte dann einen Schuß ins dunkle
ab. »Und Sie sind vermutlich Marty, was ?«
Das klappte ausgezeichnet. Sein
Gesicht nahm einen häßlichen Grünstich an, und während er noch innerlich daran
kaute, legte ich ihm die Handfläche auf die Brust und schob ihn sachte ins Haus
zurück. Nachdem ich die Tür mit dem Fuß hinter mir zugestoßen hatte, ließ ich
den Arm seitlich herunterfallen.
»Ich glaube, wir sollten uns
mal ein bißchen intim über Bill Daran, Sie und ein Mädchen namens Monika Beyer
unterhalten«, sagte ich.
»Okay.« Seine Stimme klang
recht nervös. »Wie wär’s, wenn wir auf den Balkon hinausgingen? Ich habe noch
ein volles Glas dort stehen .«
»Warum nicht?« Ich folgte ihm
durch das Haus hinaus auf den
Weitere Kostenlose Bücher