Startschuss Abi 2012 2013
verschiedenen Stationen lernst du den Arbeitsalltag eines Richters, eines Staatsanwalts, eines Verwaltungsbeamten und eines Rechtsanwalts kennen. Dann schließt sich noch eine Wahlstation an, bei der du selbst bestimmst, wo du hinwillst. Viele nutzen diese Zeit für einen Auslandsaufenthalt.
Die Berufs-„Klassiker“: Richter und Staatsanwalt
Hast du beide Staatsexamen gemeistert, bist du „Volljurist“ und hast damit die Qual der Berufswahl. Die nächstliegenden Tätigkeiten sind natürlich die, die du in deinen Referendariatsstationen kennengelernt hast: Richter, Staatsanwalt, Verwaltungsbeamter in einem Ministerium oder einer Behörde und Rechtsanwalt. Die ersten drei sind allesamt Berufe im Öffentlichen Dienst; für sie spricht also schon mal ein gesicherter Arbeitsplatz und – besonders für Richter und Staatsanwälte – ein hohes gesellschaftliches Ansehen.
Boutique oder Großkanzlei: Perspektiven als Rechtsanwalt
Die meisten Juristen werden jedoch Rechtsanwälte. Doch Rechtsanwalt ist nicht gleich Rechtsanwalt: Du kannst dich natürlich selbstständig machen und deine eigene Kanzlei eröffnen. Doch ohne vorher gute und viele Kontakte aufgebaut zu haben, wird das nicht von Erfolg gekrönt sein. Besser ist es deshalb, in eine bestehende Kanzlei einzusteigen, die diese Kontakte schon hat. Solche Kanzleien können aus nur drei oder vier Anwälten bestehen (sogenannte Boutiquen) oder aus mehreren hundert (sogenannte Großkanzleien).
Je kleiner die Kanzlei, desto eher spezialisiert sie sich auf Nischenthemen. Die Arbeit in einer Großkanzlei bedeutet dagegen automatisch Wirtschaftsrecht, das heißt, die Mandanten sind Unternehmen, die du – je nachdem, auf welches Gebiet du spezialisiert bist – in Sachen Steuern, Arbeitsrecht, Kartellrecht und so weiter berätst. Die Konkurrenz um diese Arbeitsplätze ist hart, und die Arbeitsbelastung ist hoch, das Gehalt allerdings auch – wesentlich höher als das von Richtern.
Als Jurist in die Wirtschaft
Damit sind die Berufsperspektiven für Juristen aber keineswegs erschöpft. Statt Unternehmen in einer Kanzlei zu beraten, kannst du auch „hauseigener“ Jurist einer Firma werden. Solche Syndikusanwälte sind meist fachlich breiter gefächert, sie beraten das Unternehmen in vielen verschiedenen juristischen Belangen. Große Unternehmen haben oft nicht nur einen Syndikusanwalt, sondern eine ganze Rechtsabteilung für diese Aufgaben. Aber nicht nur die Rechts-, sondern auch die Personalabteilung kann für Jura-Absolventen interessant sein: Dort arbeiten sie Arbeitsverträge so aus, dass sie rechtlich gültig sind, prüfen, ob die Beförderung eines Mitarbeiters gerechtfertigt ist, oder was bei Auslandsentsendungen zu beachten ist. Für Unternehmensberatungen arbeiten nicht nur Wirtschaftswissenschaftler, sondern auch Juristen. So kannst du dein juristisches Fachwissen für verschiedenste Unternehmen einsetzen, bei denen du vor Ort in Projektteams mitarbeitest.
UN, EU und NRO: Ausgefallene Jura-Berufe
Daneben gibt es noch einige „exotischere“ Jura-Berufe. Vielleicht hast du Lust, statt nur an der Rechtssprechung auch an der Gesetzgebung mitzuwirken: Als Referent für eine Bundestagsfraktion verfasst du beispielsweise Rechtsgutachten, erstellst Pressemitteilungen und bereitest Bundestagsreden und Pressekonferenzen für die Abgeordneten vor. Wenn du eine Verwaltungslaufbahn einschlagen möchtest, dir aber ein Landesministerium eine Nummer zu klein ist, kannst du als Rechtswissenschaftler auch für Supranationale Organisationen wie die EU oder die NATO arbeiten.
Vielleicht willst du dein Fachwissen ja auch für idealistische Ziele wie Frieden oder die Wahrung der Menschenrechte einsetzen: Dann könnte eine Mitarbeit bei den Vereinten Nationen das Richtige sein – oder auch in einer Nichtregierungsorganisation (NGO). Natürlich bekommt weder in den Vereinten Nationen noch bei Amnesty International oder Human Rights Watch jeder, der das möchte, eine Stelle. Aber es gibt auch kleinere NGOs mit idealistischen Anliegen und Bedarf an juristischen Fachleuten. Für eine solche Tätigkeit solltest du dich aber nicht nur auf Bestnoten in deinen Examina konzentrieren, sondern dich vor allem schon während des Studiums gesellschaftlich engagiert haben.
Literatur-Tipp:
e-fellows.net wissen: Perspektiven für Juristen 2013, München.
Betriebswirtschaftslehre mit internationaler Komponente
Die weite Welt lockt – auch als Arbeitsplatz. Internationalität ist das
Weitere Kostenlose Bücher