Startschuss
an. Im Moment fand das Speerwerfen der Jungs
statt. Nur die Fünf Asse konnten die gute Stimmung im Stadion nach wie vor nicht genießen. Je mehr sie sich umschauten und
auch die Ergebnisse der anderen Wettkämpfe verfolgten, desto klarer wurde ihnen, dass nur sie sabotiert wurden.
»Ich werde das Gefühl nicht los, dass es jemand speziell auf uns abgesehen hat«, sprach Ilka endlich aus, was die anderen
auch schon vage vermutet hatten.
»Wer hat denn etwas gegen uns?«, fragte sich Jabali.
Die Antwort gaben Michael und Lennart wie aus einem Munde: »Die Grünheimer.«
»Genau genommen: Tom und vielleicht noch einpaar Komplizen. Der weiß, dass wir besser sind und dass ich ihn im Zehnkampf schlagen würde, wenn er nicht zu unerlaubten
Mitteln greifen würde«, ergänzte Michael.
Vielleicht stimmte es, was Michael behauptete. Vielleicht aber auch nicht, war Linhs Meinung. Fest stand für sie, dass sich
ihr ursprünglicher Verdacht bestätigt hatte: Der Attentäter hatte sich als der krankgemeldete Niklas Buntschuh ausgegeben
und sich auf diese Weise einen Helferausweis besorgt.
»Das bedeutet, dass er überall Zugang hat«, erklärte sie noch mal in die Runde. Sie saß auf dem Rasenstreifen am Rand des
Stadions und blickte in das weite Rund, als würde dort oben irgendwo auf der Tribüne der Täter sitzen, sie beobachten und
sich über sie lustig machen. »Deshalb konnte er leicht Ilkas Badeanzug stehlen, das Absprungbrett manipulieren, Michael das
vergiftete Wasser hinstellen und Jabali Juckpulver in die Schuhe streuen.«
»Warum macht der das? Spinnt der?«, schimpfte Jabali und leckte an seinem Eis, das er sich am Stadioneingang gekauft hatte.
Eine gute Frage, fand Linh. »Selbst wenn er es wirklich nur auf uns fünf abgesehen hat: Warum? Haben wir irgendjemandem in
der Vergangenheitetwas getan?« Wer immer der Täter war, so viel war sicher: Er würde nicht aufhören. »Wir müssen ihn stoppen, bevor etwas wirklich
Schlimmes passiert. Beim Weitsprung hätte sich schon jemand verdammt verletzen können.«
»Jetzt wissen wir doch, wer es ist. Wir müssen nur den Helfer mit dem Schildchen
Niklas Buntschuh
finden und ihn zum Direktor abführen«, warf Ilka ein.
Dann schaute sie sich im Stadion um und überlegte, wie viele Helfer es auf diesem Sportfest wohl insgesamt gab. Soweit sie
sich erinnern konnte, waren mehr als 100 Helfer im Einsatz.
»Nein«, stöhnte sie auf, »es sind zu viele. Wir können sie nicht alle überprüfen.«
Ähnlich schwierig sah auch Linh die Sache. »Außerdem wissen wir nicht, ob er mit dem Schild herumläuft«, gab sie zu bedenken.
»Denn er bewegt sich ja schon lange in den abgesperrten Bereichen. Niemand wird da mehr nach seinem Helferausweis fragen.
Ich denke eher, er schleicht unauffällig und verdeckt durch die Sicherheitsbereiche und schlägt immer wieder aufs Neue zu.«
»Dann müssen wir es dem Direktor melden«, fand Ilka.
Dem stimmte auch Linh zu. »Aber dadurch werden wir ihn nicht leichter finden. Wir müssen ihm eine Falle stellen.«
»Eine Falle? Was denn für eine Falle?«, fragte Jabali.
Auch Lennart konnte sich das nicht vorstellen. »Der Täter kann jederzeit zuschlagen. Wir haben keine Ahnung, wo und wann er
das nächste Mal auftaucht. Wie soll man ihm da eine Falle stellen?«
Aber wenn es stimmte, dass der Täter es speziell auf sie abgesehen hatte, dann wurde die Auswahl schon enger. Die nächsten
Wettkämpfe waren Michaels Kugelstoßen, Ilkas Zwischenlauf und am nächsten Vormittag Lennarts Sprint und Linhs Judokämpfe.
Ursprünglich sollte gerade das Speerwerfen der Zehnkämpfer laufen. Aber durch eine kurzfristige Änderung fand stattdessen
das reguläre Speerwerfen statt.
»Bei dem Hartmut aus der Parallelklasse übrigens ganz gute Chancen hat. Die beiden Favoriten sind krank«, fiel Lennart dazu
ein.
»Wir müssen dem Täter etwas anbieten, wo er zuschlagen wird«, überlegte Linh weiter. »Etwas, das er sich nicht entgehen lassen
kann. Und dannstehen wir bereit und können ihn auf frischer Tat ertappen.«
»Ein guter Plan«, fand Ilka. Die Frage war nur: Was sollte das für ein Angebot sein?
»Darüber können wir doch nachdenken, wenn wir beim Speerwerfen zuschauen«, drängte Lennart. »Hartmut hat wirklich gute Chancen!«
Nach den Pleiten, die die Fünf Asse bisher erlebt hatten, würde ein Sieg ihrer Schule mehr als guttun.
Die anderen waren einverstanden. Schnell liefen sie hinüber ins
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