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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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recht, ob sie stehen bleiben, die Faschinen auswerfen oder besser ohne die Bündel in dem tief ausgetretenen Pfad zu Boden gehen sollten. Die zäheren Burschen überwanden den behelfsmäßigen Weg aus Holz und Reisig, stellten aber fest, dass sie sich dadurch dem Hagel aus Geschossen nur noch stärker aussetzten. Steel sprang in die Vertiefung, suchte die Böschung als Schutz und kletterte halb an der anderen Seite hinauf. Slaughters volltönende Stimme dröhnte über die Köpfe der Männer hinweg.
    »Die Reihen schließen! Nicht zurückweichen!«
    Denn inzwischen hatte sich die Formation weitgehend aufgelöst. Und für den Sergeant bedeuteten die ungeordneten Reihen Mangel an Disziplin. Das Selbstvertrauen der Männer litt. Die Nerven lagen blank. Auch Steel war klar, dass der ganze Angriff fehlschlagen würde, wenn die Männer schon zu diesem frühen Zeitpunkt die Nerven verlören. Aber er sah auch, dass jetzt nicht die Zeit für Kasernendrill war, ganz gleich, was Slaughter beabsichtigte. Schnell rief er dem hünenhaften Sergeant zu: »Jacob! Vergesst die verdammten Reihen. Bringt die Männer hier runter. Sie sollen sich bei mir formieren.«
    Slaughter hielt inne und trieb die Männer zu dem schützenden Graben. Rasch kletterte die halbe Kompanie der Grenadiere in die Senke. Die Männer taten es Steel gleich und drängten sich an die Böschung auf der anderen Seite. Steel nahm den Hut ab und spähte geschickt über den Rand hinauf zur Festung. Jetzt konnte er den Feind schon besser sehen. Gestalten in weißen Uniformen auf den Wehrgängen. Französische Infanterie. Sie verhielt sich ruhig; harrte schweigend aus, wie bei einer Parade. Es war ein unheimlicher, beunruhigender Gegensatz zu den eigenen, wild durcheinanderrufenden Männern, die sich in Steels Nähe tummelten und sich gegen die matschige Böschung des eingesunkenen Pfades pressten.
    Steel hörte, dass die Offiziere oben in der Festung Befehle riefen, sah, wie die erste Reihe der Franzosen einen Schritt vortrat. Sie griffen hinter sich und schnallten einen schwarzen Beutel vom Bandelier. Grenadiere. Steel wusste genau, was jetzt käme. Schnell wandte er sich an seine Männer.
    »Dicht an der Böschung bleiben! Um Gottes willen, Jungs, bleibt hier und zieht die Köpfe ein. Dann passiert euch nichts.«
    Zwei glatte schwarze Kugeln, kleiner als Kanonenkugeln und feuerspeiend, hüpften in Richtung des notdürftigen Grabens. Steel reckte den Hals, weil er wissen wollte, wo die Kugeln gelandet waren, und versuchte sich in Sicherheit zu bringen.
    Die Männer rückten in dem schlammigen Graben enger zusammen und versuchten vergeblich, tiefer am Boden Schutz zu suchen. An einer der schwarzen Bomben erstarb die Zündschnur mit einem Zischeln. Die zweite Sprengbombe jedoch, die auf der anderen Seite vor der Böschung liegen geblieben war, explodierte in einem Hagel aus glühend heißen Eisenstücken, tötete drei Grenadiere auf der Stelle und blendete einen Kameraden, der sich schreiend im Schlamm wälzte, die Finger in das blutige, zerfetzte Gesicht gekrallt. Steel hörte die Schmerzensschreie anderer Männer, die weiter hinten mit der zweiten Angriffswelle den Hang des Hügels hinunterliefen: Auch andere Sprenggranaten hatten ihr Ziel erreicht. Steels Truppe konnte nur noch eins tun. Er wandte sich an Slaughter.
    »Wir müssen raus aus dieser tödlichen Falle. Jetzt sofort. Folgt mir!«
    Noch einmal spähte Steel über den Rand der Böschung, auf der Suche nach einem Ausweg. Zu seiner Linken drängte sich die Masse des Sturmangriffs, doch die Männer wussten in dem Geschosshagel nicht, ob sie stehen bleiben oder vorrücken sollten. Steel sah, wie Infanteristen nach vorn in den Graben stolperten. Überall herrschte Verwirrung. In all dem Durcheinander glaubte Steel, auch Goors sei zu Boden gegangen. Zu seiner Rechten hingegen war niemand zu sehen. Er und die Grenadiere bildeten das Ende der Linie, den äußersten rechten Flügel.
    Plötzlich durchzuckte ihn eine kühne Idee. Wenn die Franzosen sahen, dass der Hauptangriff von ihnen aus rechts geführt wurde, hatten sie ihre Leute dann nicht im Wesentlichen auf diesen Angriff ausgerichtet? Das würde bedeuten, dass sie ihre linke Flanke vernachlässigt hatten – eben jene Flanke, die nun unter Steels Befehl stand.
    Er blinzelte in dem Rauch und versuchte zu erkennen, was sich in der Festung tat. Deutlich sah er, wo die Wehrgänge endeten: in den massigen Bauten der alten Zitadelle. Außerdem entdeckte er die

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