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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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meisten seiner Soldaten waren.
    »Feuert auf mein Kommando. Dann rennt ihr um euer Leben die Straße hinauf in die Stadt. Grenadiere. Legt an!«
    Die Husaren waren gefährlich nah herangekommen. Noch trabten die Pferde, doch jeden Augenblick würde die Abteilung sich am Ende der Brücke auffächern und heranpreschen. Wenn die Grenadiere zu lange zögerten, wäre alles binnen Sekunden vorbei. Steel wartete trotzdem. Noch gab er den Befehl nicht. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Slaughter bei einem jüngeren Soldaten die Haltung korrigierte und dem Burschen aufmunternde Worte zuraunte.
    »Wartet! Wartet!«
    Dann war es so weit. Die vordersten drei Husaren ließen in diesem Moment die Enge der Brücke hinter sich.
    »Feuer!«
    Eine Wolke aus weißem Pulverdampf lag in der Luft. Durch die Schwaden hindurch sah Steel, dass etwa acht oder zehn Reiter zu Boden gingen, teilweise mit ihren Pferden.
    »Lauft, Männer! Lauft!«
    Steel wich ein paar Schritte zurück und schaute noch auf das Blutbad bei der Brücke. Einige seiner Männer, die Veteranen, wichen ebenfalls mit dem Rücken zur Stadt zurück, während die anderen die Straße hinauf um ihr Leben rannten.
    Schließlich lief auch Steel so schnell er konnte in die Stadt hinein.
    Er wusste, dass die Kavallerie einen Moment brauchen würde, um sich in dem Gewühl bei der Brücke neu zu ordnen: Die Pferde in den nachfolgenden Dreiergruppen trampelten über die Toten und Sterbenden hinweg und griffen aus. Steel ahnte aber auch, dass er und seine Männer den Reitern wehrlos ausgeliefert waren und erst dann eine Chance hatten, wenn sie den höchsten Punkt der Straße erreichten.
    Verzweifelt warf Steel einen Blick über die Schulter und sah, wie sich aus den letzten Pulverschwaden die Umrisse der Husaren herausschälten. Jetzt hatten die Feinde Platz, um den Pferden die Sporen zu geben.
    »Lauft, ihr Hunde, lauft!«, schrie er.
    Er rutschte auf dem Kopfsteinpflaster aus. Sein Herz hämmerte gegen seine Brust. Einige seiner Männer würden es nicht schaffen, aber die ansteigende Straße war ihre einzige Hoffnung. Weiter oben entdeckte er die drei Reihen Rotröcke. Er hob die Hand und bedeutete den Männern, eine Gasse zu bilden.
    Exakt im richtigen Augenblick teilte die kleine Abteilung sich in zwei Gruppen, um den ersten Männern Platz zu machen. Einige waren vorerst in Sicherheit, hatten es geschafft. Steel selbst war nur noch zehn Fuß von den vordersten Schützen entfernt. Hinter sich hörte er den Schrei eines Grenadiers, der unter dem Säbel eines Husaren fiel. Die Männer mussten die Reihen schließen, sonst wären sie alle verloren! Wieder hob Steel die Hand, um anzudeuten, dass die Schützen erneut zusammenrücken sollten. Die Männer gehorchten, und Steel fand sich zwischen dem donnernden Hufschlag der Husaren und einem Wall aus Bajonetten und Musketen wieder. Er traute sich nicht mehr, nach hinten zu schauen, aber er spürte schon den heißen Atem eines Rosses im Nacken. Nur noch sechs Fuß. Fünf.
    Als er den Luftzug eines todbringenden Säbels am Kopf spürte, warf er sich mit letzter Kraft in die Linie der Rotröcke, rutschte über die Pflastersteine und stieß unsanft gegen die Beine zweier Soldaten in der vordersten Reihe. Im selben Moment verwandelte sich die Welt um Steel in eine Hölle aus Donner und Blitzen, als die Rotröcke feuerten. Steel vergrub den Kopf unter den Händen und betete.
    Vorsichtig hob er im Liegen den Kopf und schaute die Straße hinunter. Als der Dampf sich verflüchtigte, sah er, dass mindestens sechs Reiter und vier Pferde am Boden lagen. Doch er wusste, dass das nicht reichen würde. Denn hinter den toten, blau uniformierten Husaren rückten die anderen Kavalleristen Knie an Knie unaufhaltsam heran. Die Salve hatte nur die allerersten Reiter erwischt. Die Husaren machten nicht einmal Anstalten, sich neu zu formieren. Der feindliche Kommandeur hatte sie in kleinen Gruppen losgeschickt. Die erste Angriffswelle war abgewehrt, aber hier kam die nächste. Vielleicht hatten die Rotröcke noch Zeit für eine zweite Salve. Aber was dann? Wie sollten so wenige Infanteristen einer Abteilung Kavallerie standhalten?
    Steel rappelte sich auf und eilte zu der hinteren Reihe der Rotröcke. Dort sah er Slaughter, Cussiter, Taylor, Tarling, Hopkins und Tom Williams. Gut. Doch zugleich fragte er sich, wer die armen Teufel sein mochten, die tot neben den Husaren auf dem Pflaster lagen. Und wo, um Himmels willen, steckte Jennings? Auch Stringer war

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