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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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Marlborough, Sir«, betonte Steel. »Er soll Bayern weiter verwüsten.«
    Jennings starrte Steel an, die Lippen zusammengekniffen.
    »Dann sollten wir den guten Captain nicht von seinen Pflichten abhalten. Einen guten Tag noch, Sir.«
    Der Holländer nickte.
    »Herr Major, Lieutenant. Hier trennen sich unsere Wege, denke ich. Wir haben noch viel zu tun, müsst Ihr wissen. Euer Kommandeur sorgt dafür, dass wir sehr beschäftigt sind.«
    Steel verzog den Mund. Der Captain tippte sich an die Mütze und ritt mit seinen beiden Begleitern zurück zu seinen Dragonern. Als er in Rufweite zu seinen Leuten war, rief er einen Befehl, worauf die Männer ihre Säbel in einer einzigen, fließenden Bewegung zurück in die Scheiden schoben. Jennings wendete sein Pferd ohne ein Wort und trabte zurück zum Ende der Kolonne. Steel wandte sich unterdessen an Slaughter.
    »Die Männer sollen sich rühren, Sergeant.«
    Er beobachtete, wie der holländische Captain seine Reiter anwies, die Pferde in die Felder zu lenken, damit Steels Soldaten und die Fuhrwerke ungehindert ihren Weg fortsetzen konnten.
    Steel suchte Slaughters Blick.
    »Kommt, Sergeant. Machen wir uns auf in diese verdammte Stadt, ehe die Schänke noch abbrennt … falls es sie überhaupt gibt.« Er seufzte. »Verflucht, Jacob. Ich hoffe, wir stoßen bald wieder auf unsere Armee. Ich weiß nicht, wie lange ich das hier noch aushalte.«
    »Sir?«
    »Major Jennings, Sergeant. Ihr wisst sehr genau, was ich meine.«
    Slaughter lächelte.
    »Ja, ich weiß, Sir. Und ich weiß, dass wir nicht länger hier in dieser Gegend sein sollten. Wir müssen zurück zu unserem Regiment. Und wenn wir das nicht bald schaffen, werden wir nicht bloß eine verdammte Schlacht verpassen. Ich sag’s Euch, wir verpassen noch den ganzen verdammten Krieg.«

***
    Als sie schließlich die kleine Stadt Sielenbach erreichten, sah Steel sich in seinen Befürchtungen bestätigt. Die noch schwelenden Trümmer der Häuser boten einen traurigen Anblick, der einstige Stolz der Bewohner war dahin. Die Rotröcke marschierten aufmerksam über die Hauptstraße, hielten kurz an jeder Kreuzung an, um sich einen Überblick zu verschaffen, und warfen hier und da einen Blick in die abgebrannten Häuser, für den Fall, dass doch noch irgendwo Menschen zum Sterben zurückgelassen worden waren.
    Steel wusste, dass die Soldaten müde waren, dazu noch durstig und angeschlagen. Für die Grenadiere kam diese ganze Expedition einem Gesichtsverlust nah. Am Schellenberg hatten die Männer noch ruhmreich gekämpft, um wenige Tage später zur Beschaffung von Furage abkommandiert zu werden. Was für ein Abstieg! Sie wären Steel überallhin gefolgt, wenn es darum gegangen wäre, den Feind zu stellen, aber nun waren sie tief im Herzen Bayerns und bewachten eine Wagenkolonne Mehl.
    Sie hatten einen ranghöheren Offizier und dessen Kompanie Infanteristen gerettet. Hatten den Angriff eines besonders rücksichtslosen Haufens Franzosen zurückgeschlagen, und zwar, wie es aussah, ohne die Hilfe jenes Offiziers, der unlängst einen unschuldigen Mann aus den Reihen des Regiments hatte auspeitschen lassen. Sie waren auf die Toten eines schrecklichen Massakers gestoßen und hatten die Opfer auf dem Feld bestattet, darunter Frauen und kleine Kinder, und jetzt zogen sie durch Siedlungen, die von Engländern oder Holländern niedergebrannt worden waren. Und die Bewohner dieser Landstriche, gewöhnliche Menschen, waren auf der Flucht. Steel wusste, dass seine Männer sich fragten, was hier eigentlich vor sich ging, aber er konnte und wollte die unausgesprochenen Fragen nicht beantworten.
    Die Grenadiere schauten zu Steel auf und glaubten an ihn. Sie wussten um seine Verdienste im Krieg, wussten, dass er für die Schweden gekämpft hatte und unbeschadet aus der Hölle des Nordischen Krieges herausgekommen war. Dieser Mr. Steel hatte etwas Besonderes an sich. Das Glück schien ihm hold zu sein, und da die meisten Soldaten auch abergläubisch waren, hielten sie es für möglich, dass etwas von diesem Glück auf sie abfärben würde. Doch am Ende eines jeden Tages war Steel nur Offizier. Dann spürte auch er die Distanz zwischen sich und den Soldaten. Keine Frage, er konnte sich auf Slaughter verlassen, wenn es darum ging, für Ordnung zu sorgen. Aber wenn die Männer sich jetzt nicht bald würden ausruhen können – die allgemeine Stimmung musste sich aufhellen –, rechnete Steel mit einer Meuterei.
    Steel war sich nicht sicher, ob es sinnvoll

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