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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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wich jegliche Farbe.
    »Geht es Euch nicht gut? Soll ich noch einmal Corporal Taylor rufen?«
    »Nein, nein. Es geht mir gut. Er ist ein guter Mann, Lieutenant. So sanft.«
    »Tut mir leid. Ich wollte eben nicht den Eindruck erwecken, dass das, was geschehen ist, nicht schon schlimm genug war. Das geht mir alles sehr nah, glaubt mir. Und wenn der Major nicht gekommen wäre …«
    »Ja.« Sie hatte die Lider halb geschlossen. »Ich weiß«, hauchte sie. »Aber warum? Warum hat er das getan?«
    Steel merkte, wie durcheinander sie war. Das musste an Taylors Kräutern liegen, an dem Trunk, den er ihr verabreicht hatte.
    »Herr Kretzmer wird hängen, Louisa. Das könnt Ihr mir glauben. Wir haben ihn in Gewahrsam genommen.«
    Als sie die Augen wieder öffnete, wirkte ihre Miene starr und freudlos. Kein Lächeln der Genugtuung. Unverwandt blickte sie auf die Wand. Tränen liefen ihr über die Wangen. Einen Moment lang war Steel unschlüssig, doch dann trat er ans Bett und wollte Louisa einen Arm um die Schultern legen.
    »Ich … es tut mir leid. Ich wollte nur …« Er war sich nicht sicher, ob es sich ziemte, die junge Frau im Arm zu halten.
    Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. »Bitte, haltet mich fest.«
    Vorsichtig legte er ihr seinen Arm um die Schulter und schämte sich fast für den schmutzig-roten Uniformstoff, aber Louisa achtete nicht darauf, sondern schmiegte sich dankbar an seine Brust und begann zu schluchzen. Steel zog sie enger an sich und dachte voller Verachtung an den Mann, der sich ihr zuletzt in so schändlicher Weise genähert hatte.
    Sie schaute zu ihm auf. »Oh, Jack, ich weiß nicht, wem ich trauen kann. Er sagte, er würde meinen Vater töten, und das tut er.«
    »Das wird er nicht. Kann er nicht. Wie sollte er das anstellen? Wir haben ihn ja. Kretzmer kann Euch nichts mehr anhaben, Louisa. Vertraut mir.«
    »Das hat er mir auch gesagt.«
    »Kretzmer? Ja, aber ich meine, was ich sage.«
    Er schaute ihr in die Augen und glaubte, eine namenlose Angst darin zu sehen, auch wenn er sich einbildete, so etwas wie Zuneigung in Louisas Blick zu entdecken.
    »Was ist los? Stimmt etwas nicht?«
    Louisa drehte den Kopf zur Seite und schwieg. Wie sollte sie ihm beibringen, was Jennings ihr angetan hatte? Solange der Major lebte, war das Leben ihres Vaters in Gefahr. Aber da war noch etwas anderes. Sie hatte eben etwas empfunden. Etwas, mit dem sie nicht gerechnet hatte.
    Von draußen drangen die Geräusche der Soldaten ins Haus. Die Männer packten ihre Sachen zusammen und luden all das auf, was sie noch als Proviant mitnehmen konnten. Es gab noch so viel mehr zu sagen, aber der Moment erschien ihr ungünstig.
    »Wir müssen bald aufbrechen. Ihr müsst zu Eurem Vater. Wird er es schaffen? Und Ihr auch?«
    »Ich denke, ja. Ich kümmere mich um ihn. Geht zu Euren Soldaten. Ich verspreche, dass wir in einer Stunde bereit sind.«
    Verwirrt und erschüttert verließ Steel den Raum und traf auf seinen Corporal. »Bleibt bei ihr, Matt. Kümmert Euch um sie, und helft ihr mit dem alten Mann. Sorgt dafür, dass sie alles mitnehmen, was sie benötigen. Ich danke Euch, Corporal.«
    Er fragte sich, ob der Mann spürte, dass er sich zu der jungen Frau hingezogen fühlte. Würde Taylor das den anderen erzählen? Doch Steel kannte seinen Corporal lange genug, um zu wissen, dass er stets verschwiegen war. Nachdenklich ging er die Treppe hinunter in die Schankstube und trat in den Sonnenschein vor dem Haus. Sosehr es ihn ärgerte, er musste anerkennen, dass Jennings Louisa zu Hilfe gekommen war. Slaughter war als Erster in das Wirtshaus geeilt, und Steel zweifelte nicht an den Worten seines Sergeant. Eindeutiger hätte die Situation nicht sein können: Kretzmer hatte über der halb nackten Wirtstochter gestanden, die Hose hing ihm um die Fußknöchel. Jennings hatte ihn längst überwältigt; die Spuren eines Kampfes waren nicht zu übersehen gewesen. Der Bayer hatte eine blutige Nase und aufgeplatzte Lippen; Jennings blutete an einer Hand. Die Wunde rührte, wie es schien, von einem Messer her, das auf dem Boden lag. Es bestand kein Zweifel an Kretzmers Schuld. Die Fakten sprachen für sich.
    Inzwischen hatte man den gefesselten Kaufmann in seine eigene Kutsche verfrachtet, da sonst kein Fuhrwerk zur Verfügung stand. Zur Sicherheit war er mit einer Hand an die Tür gekettet. Da Kretzmer seit seiner Festnahme unaufhörlich protestierte, hatten die Männer ihn zusätzlich geknebelt.

***
    Steel beobachtete derweil, wie der

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