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Stefan Bonner und Anne Weiss

Stefan Bonner und Anne Weiss

Titel: Stefan Bonner und Anne Weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Generation Doof
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ist? Ein Einzelfall mangelnder Allgemeinbildung? Leider nicht.
Im selben Jahr trat die ARD anlässlich der Bundestagswahl eine Deutschlandreise an, zwecks Nabelschau der Republik. Auch die Befindlichkeit der jungen Generation schien den Programm-machern am Herzen zu liegen. Hier ein kleiner Auszug aus einem Interview mit einer jungen Dame, schätzungsweise um die achtzehn, blond, hübsch.
»Welche Fächer magst du denn nicht so gern?«, will der Reporter von ihr wissen.
»Geschichte.« Die junge Dame verzieht angewidert das Gesicht. »Kann ich nicht leiden.«
»Hat dich Geschichte denn nie interessiert?«
»Nä«, sagt sie mit Schmollmund und Null-Bock-Stimme. »Mich interessiert eher die Zukunft, und nicht, was vor mir war.«
»Aha.«
»Die machen ihr Ding, und ich mach mein Ding. Diese komi-schen Römer und so …«
Dann holt sie kurz Luft und fasst sich ein Herz: »Am Gymna sium zum Beispiel sind die Streber, die absoluten Streber, die auch ganz anders sind als die Hauptschüler. Haben Sie sich die schon mal angeguckt? Die sind auch viel zickiger. Ohne Witz jetzt. Die Realschüler sind die Normalsten, finde ich. Und die Hauptschüler sind die Allercoolsten.«
Der Reporter stellt lieber die nächste Frage: »Was ist denn dein Traumjob?«
»Arbeitslos. Einfach nur so zu Hause … nee, doch. Megastar mit so richtig viel Kohle haben, ein riesengroßes Haus haben, Autos …«
»Na ja, Megastar wird man ja nicht so einfach.«
»Schauspielerin zum Beispiel. Das wär cool.«
    Dies ist nur ein Beispiel für die Welt der Hirngespinste, in der wir leben. Weil es immer mehr geistige Totalschäden gibt, ist dieses Buch längst überfällig. Grazile Models, deren Gehirn anscheinend so schlank ist wie ihr Körper, und Schüler, die hart auf eine Hartz IV-Karriere hinarbeiten, sind nur die Ausläufer einer großen Intel-ligenzschmelze. Die Dummheit geht um in Deutschland. Und eine ganz bestimmte Generation ist davon betroffen.
    Natürlich ist Dummheit nicht grundsätzlich verwerflich. Sie ist eine uralte Erfindung und gehört zum menschlichen Dasein ein fach dazu. Man muss hierbei zwischen situationsbezogener und ge-nereller Dummheit unterscheiden, denn selbst ein kluger Mensch verhält sich bisweilen dumm. Und nicht zuletzt ist die Dummheit auch immer mitverantwortlich für eine Weiterentwicklung der Spezies. Denn aus der Dummheit lernen wir. Berühmte Beispiele dafür sind Trial and Error bei der Entwicklung erster Flugmaschi nen und die zweite Amtszeit von George W. Bush.
    Problematisch wird es dann, wenn man stolz darauf ist, Shakespeare und Goethe nicht zu kennen oder den Bundestag für einen deutschen Feiertag zu halten. Und was Hans nicht lernt oder gar nicht lernen will, das kann er auch seinem Sohn Hänschen nicht beibringen. Dumm sind aber nicht nur diejenigen, denen man schon aus zehn Kilometern Entfernung ansieht, dass sie einen Lat-tenrost vor dem Kopf haben. Die Blödheit hat viele Facetten.
    Sie werden in diesem Buch Menschen begegnen, die intelligent scheinen, aber dennoch ständig dumme Dinge tun. Sie werden Ab iturienten mit einem Einser-Abschluss treffen, die den Dax nicht vom Dachs unterscheiden können, und erfolgreiche Topverdiener, denen abends nichts Besseres einfällt, als sich das Gehirn von einfäl-tigen Fernsehsendungen pürieren zu lassen. Und Sie werden dum-mes Verhalten kennen lernen, das uns nirgendwohin führt: Wenn beispielsweise Werbetexter aus Gründen vermeintlicher Modernität englische Sprüche wie »Drive alive« entwerfen und der Kunde versteht, dass er seinen Mitsubishi möglichst lebend fahren soll, haben zwei Dumme aneinander vorbeigeredet. Der Klassiker aller dum men Werbe-Missverständnisse, der Douglas-Claim »Come in and find out«, steht im Zusammenhang mit der landläufigen Überset-zung »Kommen Sie rein und finden Sie wieder raus« inzwischen stellvertretend für Idiotie, bei der das Gegenteil von dem erreicht wird, was eigentlich herauskommen sollte.
    Und solche Dummheit finden wir in Deutschland heute in al-len Lebensbereichen: Wie wir unsere Kinder erziehen. Wie unser Verhalten in Liebesbeziehungen aussieht. Die Sorte von Unterhal tung, mit der wir unsere karge Freizeit totschlagen. Unser Umgang mit Geld. Unser Job.
    Wer wir sind? Ganz einfach: Wir sind die Generation Doof. Wir sind Berufsjugendliche, Schwätzer, Alles-Woller-Nix-Könner. Wir sind besessen von Konsum, lassen uns vom Fernsehen die Welt erklären und lieben die Spaßkultur. Und wir werden immer mehr.
    Dies

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