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Stefan Bonner und Anne Weiss

Stefan Bonner und Anne Weiss

Titel: Stefan Bonner und Anne Weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Generation Doof
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ist?
    »Solche Reizwäsche passt vielleicht in die Disko oder in die Badeanstalt. (…) Es gibt Sexbomben an unseren Schulen, da möchte ich nicht Junglehrer sein.«
    Willi Lemke Und auch der männliche Teil der Generation Doof bleibt vom Modewahn nicht verschont. Für viele ist die gesunde Bräune immer noch Ehrensache. Ein Kölner Sonnenstudio wirbt sogar mit dem Spruch: »Nur toasten ist billiger!«, um auch Kunden mit kleinem Geldbeutel anzusprechen. Und da viele von uns glauben, dass man sich Schönheit kaufen kann, ist es nicht verwunderlich, dass auch Quellwürste Hüfthosen tragen und Schmalbrüstige sich mit Zuhälter-ketten schmücken.
12:00 Uhr, Kantine.
    Wir essen mit unserem Kollegen und guten Freund Daniel zu Mittag. Er ist Mitte dreißig und lebt alleine.
Heute gibt es wahlweise Schweinebraten aus der Mikrowelle an Bandnudeln und matschigen Erbsen oder einfach Salat. Danni hat sich für den Braten entschieden, wir führen uns das bereits welke Hasenfutter zu. Während er die Nudeln durch die braune Soße schleift, berichtet Daniel von seinen Erlebnissen am vergangenen Abend.
»Leudee, als ich nach Hause gekommen bin, hab ich mir erst mal ‘ne Pulle Bier aufgerissen«, erzählt er, »und da lief im Fernsehen so ‘ne Kochsendung.« Daniel schlingt ein Stück Braten runter, dessen Konsistenz irgendwo zwischen verdammt gut durch und verkocht anzusiedeln ist. »Ich sach euch«, stellt er dann fest. »Die Köchin in der Sendung gestern war so ‘ne verkniffene Lustbremse. Die hat Kürbissuppe, Papaya-Soufflee und noch irgend so ‘n Kack zusammengekocht.«
Er macht eine wegwerfende Handbewegung und kramt einen zerknitterten Zettel aus der Jackentasche. »Hier, ich hab mal ein Al ternativmenü zusammengestellt.« Daniel schiebt uns den Zettel zu. Vorspeise: Tafelspitz, steht da in enthusiastischen Lettern. Haupt gang: Krustenbraten mit Klößen, Rotweinsauce und Schnitzel, dazu Kartoffeln aus dem Glas mit Rosmarin. Und schließlich die Nachspeise: Buletten mit Ketchup. Daniels Vorstellung von einem bekömmlichen Getränk, das dem Essen schmeichelt, ist natürlich ein Zehnliterfässchen Kölsch, ein sogenanntes Pittermännchen.
Wir lassen den Zettel sinken.
Daniel grinst. »Und als kleiner Gruß aus der Küche hab ich mir gedacht: Rinderrouladen!«
Das Ganze nennt er Männer-Menü. Es passt in die Ernäh rungsgewohnheiten unserer Generation, denn es handelt sich um ein Fleisch-only-Menü mit unfrischem Alibigemüse. Das Glas mit den Kartoffeln bleibt meistens zu.
Die Junkfood-Konditionierung beginnt schon früh: Im Schul-unterricht gehörten Cola-Dose, Schokoriegel und Chipstüte zur Standardausrüstung, Mutter hatte nicht selten die Klinikpackung Milchschnitte im Einkaufswagen, und die Mikrowelle hat unser Leben vielleicht mehr beeinflusst als die Erfindung des Rades oder des Internets. Noch heute greifen wir nach getaner Arbeit gerne ins Tiefkühlfach oder halten lieber gleich beim Energielieferanten Nr. 1 mit dem gelben M an. Wer schaut da noch in den Choleste-rinspiegel?
    Fastfood gehört mit der intensiven MTV-Beschallung, den bun-ten Aktionstüten und fantasievollen Menünamen zur Partykultur der Generation Doof. Hier isst man ohne Besteck, und Servietten dienen allenfalls zum Naseputzen. Und der Zwischenstopp am Schnellfuttertrog kann ganz einfach bei fast jedem Diskobesuch eingebaut werden – denn wir wissen, dass McDick um vier Uhr morgens auf jeden Fall noch geöffnet hat.
    Auch in den eigenen vier Wänden wollen viele von uns die Nah-rungszufuhr gerne so simpel wie möglich halten. Kein Wunder, denn die Gefahren, die in der Küche bei der Zubereitung einer selbstgebauten Mahlzeit lauern, sind nicht zu unterschätzen …
    Stefan erzählt: Es gibt für alles ein erstes Mal. Auch für das Pizzabacken im heimi schen Ofen. Ich bin vor wenigen Wochen mit meiner Freundin Maja zusammengezogen, und heute Abend bin ich für das Abendessen zuständig. Das Aufwärmen von Tiefgekühltem, die Anwendung von Mikrowellen und die Konsultation örtlicher Fastfood-Dealer sind laut Spielregeln ausgeschlossen. Zu blöd, denn Maja möchte gerne Pizza, und die habe ich bislang immer dann gut gekonnt, wenn der Italiener meines Vertrauens sie gemacht hatte. Aber heute gibt es keine Ausrede.
    Ich stehe in der Küche und studiere aufmerksam die Gebrauchs anweisung auf der Verpackung. Eigentlich ganz einfach; ich schaffe es sogar, die tiefgekühlte Teigscheibe mit Tomaten-Schinken-Belag auf das dafür bestimmte Backpapier zu

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