Stefan Loose Reiseführer Thailand - Der Süden von Bangkok nach Penang (German Edition)
Urlaubsstimmung bei vielen Reisenden ein naives Verhältnis zu Drogen. Wer sich mit Rauschmitteln erwischen lässt, muss mit einer hohen Geld- oder gar einer Gefängnisstrafe rechnen und wird ausgewiesen. Bei schweren Drogendelikten droht sogar die Todesstrafe. Nach Full Moon Partys auf Ko Pha Ngan war schon so mancher Tourist gezwungen, sich durch finanzielle Zuwendungen einen entsprechenden Polizeibericht und durch eine hohe Kaution seine Freilassung aus dem Gefängnis zu erkaufen.
Handeln
Vor allem auf Touristenmärkten gehört zum Einkaufen das Handeln. Es ist ratsam eine Preisvorstellung zu haben und nie direkt nach der Ankunft zu shoppen. Nach dem ersten Preis des Händlers, der nicht völlig überzogen sein sollte, nennt man seinen Preis, der unter dem liegen sollte, den man wirklich bereit ist zu bezahlen. Es liegt nun ganz an der jeweiligen Situation, wie weit der Verhandlungsspielraum genutzt wird und wo man sich einigt, aber es gehört zum guten Ton, dass man nach einer Einigung auch kauft.
Beim Kauf größerer Mengen kann man auch in Geschäften mit Preisnachlässen rechnen. Nicht üblich ist Handeln in Kaufhäusern, Hotels, Restaurants und in öffentlichen Verkehrsmitteln mit Festpreisen. Den Preis eines Essens vorher herunterzuhandeln, wäre sehr unklug, da es dadurch viel schlechter werden kann. Wer nicht weiß, ob es möglich ist zu handeln, fragt einfach, ob er einen Discount bekommt.
Hoffentlich wird endlich die Hütte frei.
Individuum und Gemeinschaft
Man existiert in Thailand nicht als Individuum, sondern als Teil der Familie und Dorfgemeinschaft, was in vielen Thai-Farang-Beziehungen die Ursache von Konflikten ist. Der Familienverband bietet Sicherheit und Geborgenheit. Wer sich der Gemeinschaft entzieht, verliert jede soziale Anerkennung. Kinder werden angehalten, das Alter zu ehren. Ebenso wie die Eltern genießen auch Lehrer, religiöse und politische Oberhäupter, oft auch Vorgesetzte in Betrieben unumstößliche Autorität. Der König als religiöses und repräsentatives Oberhaupt des Landes wird hoch verehrt, s. S. 114 .
Der Bau von Tempeln und die Vorbereitung der großen Feste ist, wie die Wahrnehmung anderer übergeordneter Interessen, Aufgabe der Gemeinschaft. Das Familienleben hat im Gegensatz zur westlichen Gesellschaft keinen Platz für individuelle Bedürfnisse, Absonderung und Ruhe.
Ehen werden nicht selten als Versorgungsgemeinschaft angesehen, was einige Ausländer, die einheimische Frauen heiraten, oft schmerzhaft erfahren müssen.
Mai pen rai – Das macht nichts!
Das Streben nach Harmonie ist Grundlage des Gesellschaftssystems. Konflikte bleiben unausgesprochen, stattdessen versucht man eine ähnliche Situation in Zukunft zu vermeiden. Wer Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit austrägt, gilt als rüde und verliert sein Gesicht. Das gilt auch für Touristen, die ihren Ärger zeigen oder ihre Gastgeber kritisieren.
Wer um etwas bittet, wird selten eine Absage bekommen, selbst wenn es nicht möglich ist, der Bitte zu entsprechen. Statt „nein” sagt man aus Höflichkeit lieber „vielleicht” und zeigt durch zögerndes Verhalten seine Ablehnung. Auch die Frage nach dem Weg wird eher falsch als gar nicht beantwortet, was zu einer Odyssee oder völliger Ratlosigkeit führen kann. Ein Lächeln hilft, manche problematische oder unsichere Situation zu überstehen, ebenso wie die häufig verwandte Formel
mai pen rai
– was so viel heißt wie: „Das macht nichts!”
Kleidung
Angemessene Kleidung spielt im ganzen Land eine sehr bedeutende Rolle – das gilt vor allem für den Besuch von religiösen Stätten und allen Gebäuden des Königshauses. Unangebracht sind offene Sandalen, besonders Flipflops, ärmellose Shirts, kniefreie Röcke und Hosen sowie manchmal sogar Daypacks (Tagesrucksäcke). Bei chinesischen Festen (außer bei Begräbnissen) wird keine weiße, blaue oder schwarze Kleidung getragen. Vor dem Betreten eines Hauses oder eines buddhistischen Tempels zieht man die Schuhe aus.
Königshaus
Der seit über 60 Jahren regierende König von Thailand, Bhumipol Adulyadej, wird wie ein Gott verehrt (s. Kapitel „Land und Leute” S. 114 ). Ihm, seiner Familie und seinen Symbolen gebührt äußerster Respekt. Die ausgeprägte Verehrung des Königs kommt im Abspielen der Königshymne um 8 und 18 Uhr zum Ausdruck. Ob im Kino oder an öffentlichen Plätzen – die Nation steht still, wenn aus Lautsprechern die Königshymne erklingt. Seit 1908 gibt es im
Weitere Kostenlose Bücher