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Stein der Dämonen

Stein der Dämonen

Titel: Stein der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Stollen eine Verbindung zur Oberfläche.
    Dann zeigte sich ein erster heller Schimmer. Gleißendes Sonnenlicht ließ Mythor schließlich erkennen, dass man sich einem Krater näherte. Die nicht sonderlich steil abfallenden Wände waren von Pflanzen überwuchert, und nur im Mittelpunkt gab es eine größere freie Fläche. Dort, inmitten der verbrannte Erde, ruhte der Meteor.
    Alles war so, wie Mythor es erwartet hatte. Der Stein, in zwei Hälften auseinandergebrochen, war innen wirklich hohl und bot Platz genug für ein fünfjähriges Kind. Während seine Oberfläche zerfurcht war und von Ruß und Schlacke unansehnlich geworden, blitzten die Bruchstellen wie frisch geschliffener Marmor.
    Der Stein faszinierte Mythor. Er vermochte den Blick nicht mehr abzuwenden.
    Harks langgezogenes Heulen wurde zum jämmerlichen Jaulen, zur unverkennbaren Warnung.
    Aber hätten die Besessenen den Sohn des Kometen töten wollen, wäre ihnen dies längst möglich gewesen. Kurz entschlossen schob Mythor alle Bedenken beiseite.
    Der Schrei des Bitterwolfs hatte auch über dem Land gelegen, als Curos und Entrinna ihn seinerzeit vor den stampfenden Beinen der Yarls gerettet hatten. Sollte es schon damals nur eine Warnung gewesen sein – vor den Mächten der Finsternis, die im Hintergrund lauerten?
    Mythor wollte einen Schritt weitergehen, aber er konnte es nicht. Auch seine Arme waren wie gelähmt. Als dann das entstellte Gesicht des Stummen vor ihm auftauchte und sich endgültig zur unmenschlichen Fratze verzerrte, begriff er, dass alles anders gewesen war, als er es eben noch geglaubt hatte. Mit dem Meteor war nicht der Sendbote des Lichtes, sondern etwas durch und durch Böses herabgefallen. Und dieses unheilbringende Etwas stürzte sich nun auf Mythor und schickte sich an, von ihm Besitz zu ergreifen. Es wühlte in seinem Schädel, bohrte sich mit gierigen Fängen in seine Eingeweide und griff nach seinem Geist.
    Es war ein lautloser Kampf, den Mythor in diesen Augenblicken ausfocht. Alles um ihn herum versank in Finsternis. Er nahm nicht wahr, dass er wie zur Salzsäule erstarrt noch immer am Rand der Höhle stand, die dunkel in den Krater mündete.
    Der Sohn des Kometen kämpfte um sein Leben, denn der Schatten, der ihn ins Verderben stürzen wollte, wurde stärker, je mehr Zeit verstrich. Mythor fühlte das Nichts, das auf ihn lauerte, einen unermesslichen Abgrund, aus dem es nie eine Rückkehr geben würde.
    Ähnlich war es gewesen, als vor wenigen Tagen aus dem Spiegel einer Wasserstelle heraus ein Schatten nach ihm gegriffen hatte. Nur zeigte sich das unheimliche Etwas diesmal ungleich stärker, und es ging unzweifelhaft von dem Meteor aus.
    Mythor war schweißgebadet. Er hörte Mistra gellend schreien, als die Besessenen sie überwältigten, aber er konnte ihr nicht helfen. Sogar seine Gedanken wurden träge.
    Hüte dich vor Stein!
    Die Worte des Orakels kamen ihm wieder in den Sinn. Nur dieser Meteor konnte damit gemeint sein.
    Es schien zwei Arten Himmelssteine zu geben – solche, die keine verhängnisvolle Ausstrahlung hatten, und andere wie diesen hier, die an seiner Lebenskraft zehrten. Mythor erinnerte sich des Meteors im thormainischen Brunnen, der ihm die Visionen von Einhorn, Schneefalke und Bitterwolf offenbart hatte, er dachte aber auch mit Schrecken an die Steine, die im Hochmoor von Dhuannin vom Himmel gefallen waren. Ohne den Helm der Gerechten war er ihrem Bann erlegen, hatte ihren Einflüsterungen Glauben geschenkt.
    Als bedürfe es tatsächlich nur dieser Gedanken, sah er plötzlich erneut Fronjas Antlitz vor sich. Kam sie, ihm zu helfen, ihm, der ihr Bildnis für immer im Herzen trug?
    Mythor fühlte einen fürchterlichen Schmerz in seiner Brust, als wolle die Finsternis ihm die Tätowierung aus dem Leibe brennen. Da war aber auch jenes seltsame Schiff wieder, das weder Bug noch Heck erkennen ließ und doch mit prall gebauschtem rundem Segel vor dem Wind trieb. Würde es Hilfe bringen, Krieger aus einem fernen Land?
    Indes zerschellte das Schiff an treibenden Eisbergen; tosende Strudel zogen es hinab auf den Grund des Meeres.
    Fronja! schrie alles in Mythor. Sein Herzschlag setzte aus, während der Schatten endgültig die Herrschaft über seinen Körper gewann.
    Er fiel und blieb regungslos liegen.
    Die Besessenen eilten herbei, um ihn aufzuheben, und der Stumme bedeutete ihnen, den Sohn des Kometen auf seinen rechtmäßigen Thron zu setzen. Es sollte vollendet werden, was vor siebzehn Sommern

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