Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition)
Schlitz suchen, in den die Platte passt.“
Herbert erwiderte: „Es könnte doch sein, dass die Buchstaben auf der Silberplatte, dieser seltsame Code, einen Hinweis darstellen. Einen Hinweis, wie man in das Innere des Berges hineingelangt.“
„Da kommen wir aber im Moment nicht weiter. Sogar der Direktor im Salzburger Museum konnte meinem Dad gar nichts dazu sagen“, meinte Sabine und stellte einen Teller mit Weihnachtskeksen auf den großen Tisch. „Angeblich haben schon viele Leute nach einer Lösung für diesen Code gesucht, aber keiner hat es bisher geschafft, auch nur ansatzweise eine Antwort zu finden.“
„Ich würde an deiner Stelle nochmals mit dem alten Pfarrer sprechen“, meinte Herbert. „Vielleicht kann er dir da weiterhelfen. Er beschäftigt sich doch schon seit vielen Jahren mit dem Untersberg, und ich glaube, dass er auch ein großes Wissen hat, was den Berg angeht.“
„Das ist sicher eine gute Idee“, sagte Wolf. „Aber jetzt erzähle uns doch, was du und Elisabeth im vergangenen Herbst dort oben bei den Zeitlöchern erlebt habt.“
Herbert nahm noch einen Schluck vom Tee und begann:
„Wir sind im September des vorigen Jahres mit unserem Freund Hannes bis zum sogenannten ‚Forellensattel‘ aufgestiegen. Es war schönes Wetter, und die Tour war auch nicht besonders schwierig. Als wir oben auf einer Bergwiese ankamen, hat Hannes als Erster den Geruch eines frisch angezündeten Streichholzes bemerkt. Auch Elisabeth und ich konnten es gleich darauf riechen. Jeder schaute den anderen an, und keiner wusste, woher das kam. So ein Geruch kann doch gewöhnlich nur in unmittelbarer Nähe wahrgenommen werden.“
„Die nächste menschliche Behausung befindet sich aber erst unten bei den Steinbrüchen, und das ist etwa einen Kilometer Luftlinie entfernt“, meinte Werner, der am Beginn seiner Polizistenlaufbahn gerade in diesem Gebiet öfters unterwegs gewesen war.
„Ja, von dort ist dieser Geruch auch bestimmt nicht hergekommen“, erwiderte Elisabeth. „Kurz danach haben wir alle drei dann eindeutig Zigarettenrauch gerochen. Wir haben sofort die Umgebung beobachtet, aber da war absolut niemand. Außerdem waren wir an diesem Tag bestimmt die einzigen Personen, die dort oben am Berg unterwegs waren.
Wir hatten keine Ahnung, woher dieser Geruch kommen konnte.“
Herbert ergänzte: „Es war so, als ob sich irgendwer ganz in unserer Nähe eine Zigarette angezündet hätte.“
„Dann müsste diese Person aber eine Tarnkappe oder etwas Ähnliches aufgehabt haben, denn wir haben ja niemanden gesehen“, sagte Elisabeth. „Aber es kam noch besser. Ich bin damals ein kleines Stück den Berghang hochgestiegen, und da war dann plötzlich ein eindeutiger, intensiver Küchengeruch. Es war so, als ob ich vor dem offenen Küchenfenster eines Restaurants stehen würde.“
„Das ist ja ganz einfach zu erklären“, lachte Werner, der sich gerade ein Stück Bauernspeck auf sein Brot legte. „Das waren eben die Leute des Generals. Da hat euch einer von den Soldaten aus der Station beobachtet, und zudem ist Elisabeth in die Nähe des Dunstabzuges der Küche gekommen.“
„Ja, so kam es uns zuerst auch vor“, erwiderte Herbert. „Aber wie sollte so etwas technisch möglich sein? Das ist mir ein wenig zu utopisch. Wir haben das aber alle drei erlebt, und deshalb glaube ich auch nicht, dass wir uns das nur eingebildet haben.“
Jetzt meldete sich auch Wolf zu Wort: „Das, was ihr da erzählt habt, ist interessanterweise genau in derselben Gegend passiert, in der Sabine, damals, als sie sechzehn war, für zwei Minuten verschwunden ist. Ich bin mir aber mittlerweile sicher, dass dort oben am Berg doch sehr viel mehr vorgeht, als wir nur im Geringsten ahnen“.
„Wir haben übrigens damals bei unserem Ausflug auf den Untersberg einen intensiven Zitronengeruch bemerkt und meinten, dass es sich dabei nur um Zitronenmelisse handeln könnte. Gesehen haben wir aber keine solchen Pflanzen“, fügte Sabine hinzu
„Hannes wollte doch unbedingt zu der Stelle, an der die verschüttete Eingangstür zur Station des Generals liegt“, meinte Herbert. „Aber gefunden hat er sie bisher noch nicht.“
„Ich glaube, dass wir uns auf andere Dinge als diese Türe konzentrieren sollten, schließlich gibt es ja auch noch den unteren Eingang, den ich eigentlich als Hauptzugang zu der Station der SS-Leute bezeichnen möchte“, sagte Wolf.
Elisabeth schaute in die Runde und begann: „Herbert und ich, wir beide
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