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Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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Alex!" rief er.
    Der Angestellte war verwirrt. "Lord Kilgour, diese Nachricht kam gerade von Ihrem Schloß herein. Eine Textübermittlung. Sieht allerdings ein wenig durcheinander aus."
    "Zeig mal her, Mann. Vielleicht kriegen wir's gemeinsam raus."
    Der Angestellte drückte einige Tasten. Über die Bildschirmmitte kam der Text hereingescrollt: XRME TRACD BYDG RRDG, und so weiter, eine ganze Seite voll.
    Alex' Gesicht wurde ausdruckslos.
    "Tut mir leid, Lord. Das ist alles, was wir haben."
    "Ein Durcheinander, das mir bekannt vorkommt.
    Bin gleich wieder im Hotel, und dann muß ich erst mal einen Anruf tätigen." Er lächelte gequält und unterbrach die Verbindung. "Verdammter Sturm!
    Jetzt ist die Verbindung futsch!"
    "Sie probieren es bestimmt noch mal."
    "Genau. Sollen sie mal", meinte Alex. "Sag ihnen, sie sollen warten. Ich muß mal zum Recycler.
    Leith braucht das Wasser. Und dann brauchen wir noch mal 'ne Runde."
    Das Lächeln noch auf den Lippen wankte Alex in Richtung Toilette. Sein Blick strich über die wenigen Gäste, die sich in der Taverne aufhielten.
    Nein. Er kannte sie alle - es sei denn, es handelte sich um eine von langer Hand vorbereitete Falle. Er dachte daran, noch einen artistischen, trunkenen Stolperer einzubauen, dann betrat er das WC.
    Drinnen kam er in Fahrt. Ein Fuß testete das Waschbecken - es hielt sein Gewicht. Gut. Er rüttelte an dem hohen, offenbar vergitterten Fenster.
    Was wie verrostete Scharniere aussah, ließ sich ganz leicht nach außen schieben, und die Gitterstäbe klappten um. Kilgour quetschte sich kopfüber durch die schmale Öffnung hinaus auf die Seitenstraße. Er wählte seine Kneipen nicht nur nach den darin anzutreffenden Saufkumpanen,
    entgegenkommenden Barmädchen und dem
    Angebot an Hochprozentigem aus. Manchmal mußte er allerdings ein bißchen nachhelfen, um die Etablissements seinen Bedürfnissen anzupassen.
    Er blieb einen Augenblick regungslos liegen. Der Wind mit seinem Eisregen wie Nadelspitzen, der über das Pflaster wehende Schnee und die Kälte weit unter dem Gefrierpunkt existierten nicht einmal in seinen Gedanken. Er sah sich nach Bewegung um.
    Nichts. Der Großteil dieser Nachricht war tatsächlich wirres Durcheinander gewesen. Darin jedoch war die eigentliche Botschaft versteckt. Die operativen Code-Gruppen waren die zweiten und dritten, alte Mantis-Signale. Dekodiert lautete die Nachricht also:
    MISSION VERSIEBT. TREFFPUNKT AM VO
    SOFORT.
    Was einige überaus interessante Fragen aufwarf.
    Zum Beispiel die, daß Kilgour überhaupt nicht mehr dem Militär angehörte. Ganz bestimmt hatte er seit dem Attentat auf den Imperator und seinem eigenen, überstürzt angetretenen Ruhestand weder mit dem Imperium noch mit der supergeheimen Sektion Mantis in Verbindung gestanden.
    Wer versuchte da, Kontakt mit ihm
    aufzunehmen?
    Zweitens: Warum benutzten sie einen
    gewöhnlichen, allgemeinen Code? Einen, der Teil einer Standardverschlüsselung war, die schon seit Jahren existierte und mit ziemlicher Sicherheit bereits ad acta gelegt war?
    War da wirklich Mantis hinter ihm her? Wollte er überhaupt gefunden werden?
    Kilgour machte sich Vorwürfe. Er wurde auf die alten Tage reichlich nachlässig. Schon während der vergangenen Tage hatte er dieses Kribbeln zwischen den Schulterblättern gespürt, auf das er besser gehört hätte: du wirst beobachtet; du wirst verfolgt; jemand will dir an den Kragen.
    "Ach was, alter Junge. Du bist in der Stadt herumstolziert wie der Hahn auf dem Hof. Die Augen, die dich anglotzten, konnten doch nur all den hübschen Frauen und Mädels gehören, die sich eben an einem Mann von Welt nicht sattsehen können.
    Das reicht, Kilgour.
    Schon vor vielen Jahren hat dir deine Mutter gesagt, du bist nicht viel besser als ein blinder Ochse, dann sieh mal zu, wie du dich aus diesem Schlamassel ziehst."
    Eine Sekunde blieb ihm noch für einen zweiten Gedanken des Bedauerns: "Jetzt müssen meine Freunde auf den Schluß der Geschichte verzichten: Der Herr sieht sie an und ist ziemlich verdutzt.
    "Aber Mütterchen, wie kannst du denn sagen, ich hätte mich nicht um dich gekümmert? Habe ich dir nicht einen Personengleiter, ein Boot und einen Lastgleiter geschickt ?"
    Alex kicherte in sich hinein, dann wechselte er von der Gasse zur High Street hinüber. Die ersten Meter hielt er sich dicht an der hohen grauen Steinmauer und trat dann plötzlich aus ihrem Schatten, als sei er aus einem Hauseingang gekommen; ein Mann, der noch spät etwas zu

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